Veröffentlicht: 22.01.2023
22.01.23 Asilah: Marokkaner sind sehr hilfsbereite Menschen – seit gestern weiß ich, wie hilfsbereit. Um den Blog am Samstag samt Bildern auf die Reise zu bringen, war das WLAN des Campingplatzes hier zu schwach. Es war 22.30 Uhr, als ich es leid war, dem Rädchen auf meinem Computer beim Drehen zuzusehen. Mit dem Laptop in der Hand machte ich mich in Richtung Rezeption auf, in der Hoffnung auf eine bessere Verbindung. Aber ich suchte vergebens. Dafür fand ich das Büro des Campingplatzes noch besetzt. Der junge Mann ließ gerade die Finger über die Tastatur seines Handys fliegen. Mir kam ein Gedanke! Vielleicht gab er mir mit seinem Handy eine Hotspot-Verbindung, die mit Sicherheit schneller war als das WLAN hier.
Er sprach keine Deutsch oder Englisch, ich kein Arabisch oder Französisch. Er hatte auf seinem Handy eine Übersetzungsapp – von Englisch zu Arabisch und umgekehrt. Wir versuchten es eine halbe Stunde und gaben es schließlich auf. Doch der junge Mann wollte sich nicht geschlagen geben und lief in den kleinen Tante-Emma-Laden nebenan, der immer noch geöffnet hatte. Ein älterer Mann tauchte auf und winkte mich zu sich herein. Ich betrat den Laden durch die Hintertür. Dort war ein anderer Mann, der – wie konnte es anders sein – auch mit einem Handy beschäftigt war. Er bot mir eine marokkanische Datenkarte für mein iPad an. 20 Gigabit für 20 Euro und 10 Euro für die SIM-Karte. Da wir uns am nächsten Tag ohnehin SIM-Karten kaufen wollten und der Preis ok war, nahm ich das Angebot an. Es dauerte eine halbe Stunde, bis er die SIM-Karte und mein iPad zusammen ins Laufen brachte – da war es kurz vor 23.30 Uhr. Er strahlte übers ganze Gesicht, als es geschafft war. Mein Strahlen muss man sogar noch in Gibraltar gesehen haben …
Am Morgen fehlte mir Brot zum Frühstück. Ich fand schnell einen Laden, doch mein Problem war, dass ich nur Euro hatte, keine Dirham. Ich fragte den jungen Verkäufer, ob er vielleicht 10 Euro wechseln würde. Er winkte ab, packte das Brot in einen kleinen blauen Stoffbeutel und reichte ihn mir. Ich wusste nicht genau, was ich jetzt machen sollte. Er deutete mir an, dass das Brot nur 2 Dirham kosten würde, umgerechnet nicht einmal 20 Cent. Vielleicht würde ich irgendwann wieder kommen, dann könnte ich es ihm bezahlen, wenn nicht, wäre es auch ok. Wahnsinn, dachte ich mir! Natürlich kam ich nachmittags zurück, um meine Schulden zu begleichen. Ich gab ihm 10 Dirham und sagte, der Rest wäre Trinkgeld. Doch der Mann winkte ab, gab mir 8 Dirham zurück und mir zu verstehen, dass er sich auf keine Diskussion mehr einlassen würde.
Es stimmt, die Marokkaner sind sehr offene und hilfsbereite Menschen. Ihr Lächeln passt zu diesem Land mit seinem strahlend dunkelblauen Himmel und dem ewigen Sonnenschein. Wir hatten herrliches Wetter bei unserem Ausflug nach Asilah mit seinen bunten Händlern und Geschäften. Wilhelm und Udo trauten sich zum Friseur und bereuten ihre Entscheidung nicht, vielleicht auch, weil sie jetzt zwei Jahre nicht mehr zum Haarschneiden müssen. Wir waren bummeln, Kaffeetrinken, Mittagessen und schließlich bei Angelika zum Geburtstagskuchen. Die Reisemobil-Freunde revanchierten sich mit einem Geburtstagsständchen, das Irmi mit ihrer Gitarre und ihrer Stimme aus dem Feuer riss. Da ist noch Übungsbedarf, aber der nächste Geburtstag kommt bestimmt.