Salam Alekum!
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Bilder, die bleiben

Veröffentlicht: 07.02.2023

07.02.23 Taliouine – Taroudannt Mir geht ein Bild nicht mehr aus dem Kopf … Wir waren in Taliouine auf dem Markt. Da lag ein Lämmchen auf dem Boden. Es war gefesselt. Und ringsum standen ein paar Männer und quatschten und scherzten. Einer von ihnen hatte ein langes Messer am Hosenbund baumeln. Ich dachte zuerst, das Tier wäre tot, doch beim genauen Hinschauen bemerkte ich, dass sich sein Bäuchlein hob und senkte. Es atmete. Schnell. In seinen weit aufgerissenen Augen erkannte ich die Angst.

Irmi neben mir sagte: „Das kann ich nicht sehen. Ich muss gehen.“ Da wurde mir klar: Das Lämmchen wartet auf seinen Tod. Es wird nicht lebend verkauft. Es wird geschächtet, mit einem großen Schnitt durch die Halsunterseite getötet. Es lag einfach nur da, fast bewegungslos. Und wartete. Wartete auf einen Interessenten, auf einen Käufer, der koscheres Lammfleisch haben wollte.

Mir wurde ganz heiß. Ein Schauer lief über meinen Rücken. Was konnte ich tun? Ich überlegte kurz, ob ich das Tierchen kaufen sollte. Ich hatte genügend Geld dabei. Und dann? Vielleicht der armen Bäuerin schenken, die Birgit, Udo und Martin kennen gelernt hatten. Was würde die mit dem Tierchen tun? Wahrscheinlich verkaufen. Oder selbst schlachten? Keine Ahnung. Ich drehte mich um und suchte Irmi.

Heute denke ich anders. Ich hätte meinem ersten Instinkt folgen sollen. Wie sooft, zeigte er in die richtige Richtung. Ich hätte diesem Lämmchen, das mich so verzweifelt angesehen hatte, das Leben retten sollen. Vielleicht wäre es danach trotzdem bald gestorben, keine Ahnung. Aber es wäre ein Zeichen gewesen für das Leben, für das Heilige im Leben, das wir genauso oft wie gerne übersehen. Hier auf dem Markt von Taliouine hat das Leben durch dieses Lämmchen um Hilfe gerufen. Ich habe es gehört. Und nicht geholfen. Ich fürchte, dieses Bild wird mich noch lange begleiten …

So wie viele andere Bilder auch, die zum Glück mit positiven Gefühlen und Erinnerungen einhergehen werden. Wie zum Beispiel die 10, 15 Straßenhunde, die ich auf der Fahrt hierher auf einer kleinen Grünfläche entdeckte und die fröhlich miteinander spielten, scherzten tobten – aus purer Freude am Leben. Es war kurz vor der 50 Kilometer-Marke, die für mich wichtig ist. Alle 50 Kilometer genehmige ich mir einen großen Schluck Kaffee aus der Thermoskanne und dazu ein Plätzchen oder ein kleines Stück Kuchen. Belohnung muss sein!

Mir fiel heute auch wieder dieses Schild „Waldbrandgefahr“ auf. Ein Dreieck mit rotem Rand und darin ein Baum hinter einem brennenden Zündholz. Alles gut, aber ich sehe weit und breit keinen Wald. Die paar Gräser, die hier aus der Wüste spitzen, sind so alt, dass sie wohl schon versteinert sind. Was hier im Ernstfall brennen soll, ist mir ein Rätsel.

Apropos Rätsel. Einen lieben Gruß an meinen Schwager Makram, der mir nach meinem Diesel-Unglück erklärte, dass in solchen Fällen die komplette Erneuerung des Wassersystems samt Tank, Pumpe und Schläuchen etc. nötig sei, um den Diesel-Gestank zu beseitigen. Lieber Makram, alles weg. Dank Riccis Rezept mit viel Essig und Spülmittel. Spurlos weg. Ich putze mir jetzt sogar die Zähne mit dem Wasser. Ricci erwartet vielleicht keinen Kniefall – ausnahmsweise – aber ein paar leise Töne, wie zum Beispiel: „Ja, Du hattest recht und ich lag falsch“, wären schon angebracht, denke ich. Und Ricci natürlich auch …

Antworten (4)

Bianka Fröschlein
Der Ricci ist halt ein alter Hase und weiß was zu tun ist 😊 Makram liest dagegen viel in Foren und gibt das wieder, was er da so liest 😉

Bianka Fröschlein
Das mit dem Lämmchen verstehe ich. Andererseits bin ich Fleischesser...

Willi
Ich vermute, Bianka Fröschlein ist Rechtsanwältin … 😉😘

Bianka Fröschlein
🤣😘

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