SaJu2018
SaJu2018
vakantio.de/saju2018

Little Bighorn Battlefield

Veröffentlicht: 27.07.2018

Als Abschluss unserer Reise durch Indianerreservate, die Prärie und Büffel fuhren wir zum wohl bekanntesten Kapitel der Indianergeschichte: zum Little Bighorn. Der Ort ist ein National Monument, untersteht dem National Park Service und war lange Jahre ein Ort, an dem der Schlacht ausschließlich aus der Sicht der Armee gedacht wurde. Schon früh wurde ein Monument über einem Massengrab der Soldaten aufgestellt, erst 2003 wurde das Denkmal der Indianer errichtet.

Kurze Erklärung der Schlacht: Oberstleutnant Custer, ein Held des Bürgerkriegs, wurde in den Westen entstand, um des Indianerproblems Herr zu werden. Im Jahr 1874 hatte sich die Nachricht verbreitet, in den nahe gelegenen Black Hills sei Gold gefunden worden. Die Black Hills sind heiliges Land der Sioux (das ist eine Oberbezeichnung für viele Stämme) und wurden ihnen vertraglich 1868 zugesichert. Das interessierte natürlich die 10tausenden von Gold-Glücksrittern nicht die Bohne, die nach der Nachricht von Goldfunden in das Gebiet strömten. Es gelang der Regierung nicht, die Goldsucher wieder zu vertreiben, man versuchte dann, den Sioux die Black Hills abzukaufen. Das misslang, denn das Geld war ihnen egal, die Berge sind ihnen heilig. Natürlich waren die Sioux jetzt den Eindringlingen gegenüber feindlich gesonnen. Custer sollte dafür sorgen, dass die Indianer in den Reservaten blieben und keinen Ärger mehr machten. Es waren noch viele andere Befehlshaber dort, Custer gelangte aber zur größten Berühmtheit. Er plante einen Angriff auf ein Indianerdorf am Little Bighorn (das ist ein Fluss). Da seine Taktik nicht aufging, die Indianer viel zahlreicher waren als angenommen und diese als erfahrene und verzweifelte Krieger unter der Führung von Sitting Bull gegen unerfahrene Einwandererjungs aus Europa antraten, ging die Schlacht für die Armee verloren. Custer und seine gesamte Truppe von 204 Soldaten wurden getötet, niemand unter seinem Befehl überlebte. Es war der größte und im Grunde einzige wichtige Sieg der Indianer in den Indianerkriegen. Andere Truppenteile hatten auch Verluste zu verzeichnen, wurden aber nicht ausgelöscht. Auf Seiten der Indianer fielen ca. 40 Krieger.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Schlacht_am_Little_Bighorn

Man kann dazu 100 Seiten schreiben, das erspare ich euch. Hier gibt Wikipedia tatsächlich einmal einen guten Überblick.

Wir haben eine Führung mit einem Lakota Indianer mitgemacht, dessen Urahn dort kämpfte. Die Geschichte ist in den Kreisen der Sioux sehr präsent. Es war der Beginn des letzten großen Aufbäumens der Indianer gegen die Invasion der Siedler und der Kampf für ihre angestammte Lebensweise.

Entscheidend dafür war die Büffeljagd. Der Büffel brachte Nahrung, Kleidung, Häute für Zelte und und und. Es wurde im Grunde alles von dem Tier verwendet. Doch der Büffel war fast ausgerottet. Eigentlich unglaublich, das von wohl einmal 30 Millionen Tieren in der Prärie am Ende nur wenige 100 überlebten. Es kamen keine Herden mehr, die Indianer hungerten und so mussten sich nach und nach alle Stämme ergeben und in die Reservate ziehen. Tausende starben, nicht durch Kriege, sondern durch Hunger und Krankheiten. Die Sioux haben sich arrangiert, heute ist der Stamm wieder groß und stark. Sie könnten viel Geld haben, denn der Kaufpreis für die Black Hills liegt noch auf einem Konto. Nach Aussage des Lakota wären das wohl heute über 3 Milliarden Dollar. Aber sie wollen das Geld nicht, die Berge sind heiliges Land, das werden sie niemals aufgeben.

Nachdem die Regierung 100 Jahre lang versuchte, die Indianer in staatlichen Schulen zu Weißen zu machen, gibt es heute wieder ein wachsendes Selbstbewusstsein der Stämme. Viele verdienen gutes Geld mit Kasinos, mit Bodenschätzen, mit Touristen und mit Kunsthandwerk. Nicht allen Stämmen ist das allerdings gelungen, wir sind auch durch einige runtergekommene, verhüllte Wohnwagensiedlungen gefahren. Aber die Stämme, die früher schon groß und wichtig und stark waren, wie die Sioux, die Cheyenne und auch Crow stehen wieder ganz gut da. Es werden wieder alte Traditionen gepflegt, wie der Sonnentanz (brutal, nichts für zarte Gemüter), die Powwows, sie bringen den jungen Indianern wieder die eigene Sprache bei und die alten Handwerke. Und diese nehmen das auch an. Im Basketballoutfit der NBA werden dann Körbe geflochten 👍😄

Antworten