SaJu2018
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Camper abgeholt und los geht’s

Veröffentlicht: 19.04.2018

Nun ja, es ging nicht gleich los. Erst einmal verzögerte sich die Abholung des Campers um einen Tag. Seit diesem Jahr lassen sich die Behörden gern etwas länger Zeit, aber schließlich haben sie unser Gefährt doch noch rausgerückt. Es waren keine Macken dran, der Inhalt war vollzählig und in Ordnung, es hat alles geklappt. 

Dann ging es erst mal zu Norbert und Sonali in Philadelphia. Dort haben wir ihren Sohn Ayan kennengelernt, einen süßen 2 1/2jährigen. 5 Tage ließen wir uns dort noch in dem großen Haus vom Rundumservice verwöhnen. Ayan hat den Camper ausgiebig inspiziert und getestet, er ist mit Sandra mindestens 20 mal zum Flughafen gefahren (natürlich nur gespielt 🚐✈️). 

Ein weiteres Highlight in Philly: am Freitag besuchten wir das Pink-Konzert, wie immer war es absolut großartig 😃💕

Aber irgendwann sollte es ja dann doch losgehen. Bei miesem Regenwetter verließen wir Philadelphia in Richtung Gettysburg. Dort tobte vom 1. bis zum 3. Juli 1863 eine der entscheidenden Schlachten des amerikanischen Bürgerkriegs.

Der Militärpark Gettysburg besteht im Grunde genommen aus 1.300 Gedenktafeln, -monumenten, -steinen, die verteilt über das große Schlachtfeld aufgestellt sind. Im Grunde hat jede Einheit, jeder Bundesstaat etwas zur Erinnerung an die Kameraden errichtet. Es gibt einen Rundkurs mit Erklärungen, den man mit dem Auto selbst abfahren kann.

Obwohl die Konföderation unter General Lee eigentlich überlegen war, ging nach drei Tagen und einigen taktischen Fehlern am Ende die Union unter General Meade als Sieger aus der Schlacht hervor. Wobei der Sieg teuer erkauft war. Mit ca. 50.000 gefallenen bzw. verwundeten Soldaten war es eine der verlustreichsten Schlachten des Bürgerkriegs. Insgesamt starben ca. 750.000 Amerikaner. Es ging nicht nur um die Frage der Sklaverei, die der Norden abschaffen und der Süden beibehalten wollte, sondern auch um die Frage der Einheit der Nation, die Präsident Lincoln unbedingt erhalten wollte. 

Perfekt zur Frage der Sklaverei passt der Besuch des Wohnhauses von Thomas Jefferson, Monticello. Es liegt in Virginia und ist wirklich sehr gut erhalten und sehenswert. Jefferson, 3. Präsident der USA und Verfasser des Entwurfs der Unabhängigkeitserklärung, war eben auch Besitzer großer Plantagen und von ca. 150 Sklaven. Die geführten Touren über das Gelände zeigen das sehr interessante Haus mit seiner weitgehend erhaltenen Inneneinrichtung. Aber eben auch das Leben der Sklaven, die harte Arbeit, die Willkür und den täglichen Kampf ums Überleben und darum, die Mitglieder der Familie auf der Plantage zu halten, denn oft wurden Kinder einfach verkauft. 

Jefferson war ein Verfechter der Sklaverei, er hielt die Schwarzen für dumm und gewalttätig und stellte auch später im Leben klar, dass sich seine Meinung dazu nicht geändert habe. Mit seinen Worten „Alle Menschen sind gleich geschaffen“ kann er daher nur Weiße gemeint haben. Dennoch war er auch ein großer Vordenker und Visionär, der sich sein Leben lang bemühte, Menschen zu bilden und zum Denken anzuregen. Im Endeffekt muss man ihn auch in seiner Zeit sehen. Sklaven waren ein unverzichtbarer Wirtschaftsfaktor im Süden. Ohne sie wären die Plantagen nicht profitabel gewesen. Als man die Sklaverei verbieten wollte, sahen die Menschen im Süden ihre Lebensgrundlage gefährdet und so war der Krieg gegen den industrialisierten Norden letztendlich unvermeidbar. 

Im Haus darf man nicht fotografieren, daher gibt es davon keine Fotos. Die USA selbst haben übrigens nichts zum Erhalt beigetragen. Den verdanken wir heute einer privaten Stiftung, die das Museum ohne staatliche Hilfen betreibt. Nach dem Tode Jeffersons wurde das Haus verkauft, die Erben hatten kein Geld, um es zu halten. Einige Jahre später kaufte es die jüdische Familie Levy. Jefferson hatte sich immer für die freie Religionsausübung eingesetzt, die Familie Levy schätze ihn daher sehr. Man kann wohl guten Gewissens sagen, sie waren Fans von ihm. Im Laufe der nächsten 90 Jahre erhielten sie das Haus, restaurierten es und kauften viele Originalgegenstände zurück. 1923 übernahm es dann die Stiftung. 

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