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Tag 0 - Die Fahrt in die Wüste

Veröffentlicht: 24.11.2017

Ohne Frühstück aber dafür top motiviert machte ich mich am nächsten Morgen durch die leer gefegten Straßen von Marrakesch auf zum Kif Kif. Dort angekommen herrschte bereits reges Treiben. Einige schoben sich noch schnell die Reste des Frühstücks in den Mund, andere packten ihre Rucksäcke um, nutzten die vielleicht letzte Gelegenheit noch kurz eine WhatsApp in die Heimat zu schicken oder bunkerten Dinge die sie nicht in der Wüste benötigten in einem kleinen Nebenraum. Ich nutzte die Gelegenheit, schnorrte mir ein paar Kleinigkeiten vom Frühstückstisch und warf den blauen Packsack mit meinen Alltagsklamotten in den Gepäckraum ... ich sollte sie in den kommen Wochen nicht benötigen. 

Punkt 8 Uhr verließ die ganze Bande das Kif Kif und machte sich voller Euphorie auf zum Bus, der nur einige Straßen weiter auf uns wartete. Zu unserer Überraschung war er erstaunlich modern, mit viel Platz, Klimaanlage und bequemen Sitzen. 


Nur etwas über 300 km trennten uns vom Tor zur Wüste, die uns jedoch mitten durch das Atlas-Gebirge und über unwegsame Straßen führen sollten. Entsprechend langsam ging es voran. Die erste Pinkelpause fand bereits im Atlas-Gebirge statt und führte uns vor Augen, dass es nun vorbei war mit den luxuriösen westlichen Standards. Am Eingang der Toilette musste eine Kleingeldspende an die Klofrau gegeben werden, erst dann händigte einem ein daneben stehender Junge Klopapier aus ... 2 Blätter pro Person. Gut, dass jeder von uns mindestens eine Rolle Klopapier für die kommenden Wochen im Reisegepäck hatte. Die Toiletten waren erwartungsgemäß heruntergekommen, die Spülung nicht funktional. Interessant zu wissen, was die Toilettenfrau mit dem Geld macht, das sie von all den Touristen bekommt. Investiert wird das Geld jedenfalls allem Anschein nach nicht. 

Doch die positive Überraschung ließ nicht auf sich warten. Draußen auf dem Parkplatz lagen einige wilde Hunde in der Sonne, darunter zwei Welpen, die sich sofort auf uns stürzten und eine Streicheleinheit nach der Anderen erhielten. Am liebsten hätten wir die beiden direkt eingepackt und mitgenommen. 


Die weitere Fahrt wurden lediglich noch von einigen kurzen Raucherpausen sowie einer längeren Essenspause in einem kleinen Restaurant untebrochen, so dass wir am frühen Abend das Tor zur Wüste erreichten: Foum Zguid. 

Um die letzten verbleibenden Sonnenstunden bestmöglich zu nutzen, packten wir lediglich schnell unsere Rucksäcke in das kleine Hotel und machten uns auf in Richtung Ortskern, um uns alle noch mit dem traditionellen Cheche auszustatten, der uns in der Wüste vor Sonne und Wind schützen sollte. Der Auswahlprozess war ein riesen Spaß, mit der tatkräftigen Unterstützung von Mustafa, der geduldig jedem von uns erklärte, wie die Wickeltechnik funktionierte. 


Während die meisten von uns noch im Ortskern den ein oder anderen traditionellen Pfefferminztee schlürften, kümmerten sich Mustafa, Tom und Martin um die Verpflegung für die kommenden Wochen, schließlich galt es viele hungrige Mäuler zu stopfen. 


Als schließlich alle wieder im Hotel zusammengetroffen waren wurde zunächst gemeinsam gegessen und anschließend die komplette Tour durchgesprochen. Mark hatte dafür extra eine große Karte aufbereitet - der Erklärprozess wurde jedoch konstant von dem kleinen Katzenbaby des Hotels unterbrochen, das der Meinung war, die volle Aufmerksamkeit gelte ausschließlich ihm - und was soll man sagen: es hatte Erfolg: 

Nachdem Mark mehrmals erfolglos von vorne anfangen musste, gelang es ihm schließlich unsere Aufmerksamkeit wiederzugewinnen. Zunächst sollte es in südliche Richtung gehen, um über ein kleines Gebirge nach 4 Tagen Erg Chegaga zu erreichen, die größte Sandwüste Marokkos. Von dort aus war geplant zwei Tage weiter nach Norden zu wandern, bis zur Oase Sacrée, die ein Nomade bewohnt, den Mark auf seinen vorherigen Reisen kennengelernt hatte. Anschließend wollten wir weiter nach Norden, über Canyons und ausgetrocknete Flussbetten mitten hinein ins Jebel Bani Gebirge, wo der geheimnisvolle Tafelberg auf uns wartete. Von dort aus standen uns dann mehrere Alternativen offen zu unserem Abholungsort in Mhamid zu gelangen. 
Erschöpft und müde waren die meisten von uns bereit sich auf eine der ausgelegten Matratzen und den kargen Zimmern fallen zu lassen, als unser Hotelbesitzer entschied, uns noch mit einer kleinen musikalischen Einlage zu begeistern und dafür extra einige seiner Verwandten mobilisierte. So kamen wir in den Genuss unserer ersten nomadischen Musikaufführung, die wirklich unterhaltsam war, auch wenn der ein oder andere dabei bereits unfreiwillig wegschlummerte.
Gegen 0 Uhr ging es dann endlich ins Bett und uns stand eine kurze Nacht bevor. Schließlich war bereits für 7 Uhr der Abmarsch geplant. Das große Abenteuer stand kurz bevor! 
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