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Bis dahin

Veröffentlicht: 27.10.2021

Ja Montag haben wir von 9 bis 9 gearbeitet, irgendwann nich mehr alle, aber ein großer Teil. Wie kommt das?
Im Hafen breitet sich ein Schiff mit seiner Crew immer ein wenig aus. Vor allem wenn es dort über einen Zeitraum von gut drei Wochen liegt.
Tja und jetzt ist der Termin zum ablegen tatsächlich auf Donnerstag gelegt. Also morgen.
Donnerstag geht es über den großen Teich. Dafür musste das ganze Schiff geräumt und alles Seefest gemacht werden. Also den ganzen Kram so verstauen das er bei Wellengang nicht extrem viel hin und her fliegt.
So, jetzt legen wir aber erst Donnerstag ab, nicht Dienstag.
Tja am Dienstag kam eine Filmcrew die Aufnahmen von der Avontuur beim segeln machen möchte, die wollen dann nen Werbespot draus machen. Also mussste das Schiff auch für Dienstag schon Seetauglich sein.
Umso mehr Aufmerksamkeit das Projekt bekommt, umso besser. Nun war mein Problem das ich lange gearbeitet habe, hinzu kam meine Wache von 11- 02 Uhr und Dienstags würde um fünf Uhr aufgestanden weil die Filmcrew Szenen von einem Schiff bei der Dämmerung haben wollte. Mit nur drei Stunden schlaf war ich ziemlich im Eimer, in diesem Zustand würde mir sehr schnell übel an Bord.
Das war nicht so schön, da hat mein Körper die Handbremse angezogen. Das ist auch so super unangenehm, einfach Ende.

Dabei war Sonntag so angenehm. Wir sind an den Teide gefahren, der Vulkan auf Teneriffa. Haben uns die Flora der Insel zu Gesichte geführt. Waren anschließend in einem lokalem Restaurant wo es viel Tapas gab. Woraufhin das ganze mit einer ordentlichen Salzwasser Spülung, Baden gehen, an einem Schwarzsand-Strand abgerundet wurde.
Serpentinen fahren ist krass langwierig.
Naja den einen freien Tag haben wir ganz gut gefüllt. 

Naja wieso jetzt ne Filmcrew.
Dafür möchte ich nochmal auf das Projekt und die Firma eingehen, bei der ich gerade als shipmate arbeite.
An sich arbeite ich auf einem Segel-Frachtschiff. Dieses Schiff transportiert Waren wie Containerschiffe über das Wasser. Meistens aus der Karibik nach Europa. In einem viel kleinerem Maßstab und über die Windkraft. Also wie es vor einiger Zeit recht üblich war.
Die Firma Timbercoast stellt mit ihrer Transportalternative vor allem für nachhaltige Projekte eine gute Anlaufstelle. Zum Beispiel Kollektiv-Kaffeeplantagen, oder andere Ökö-Idealisten.
Nun hat die Corona-Pandemie dem Projekt eher geschadet, vor allem, weil während der Lockdowns auch Häfen geschlossen wurden. Nun ist das nicht das erste mal das eine Filmcrew Aufnahmen macht. Die Firma Timbercoast versucht so viele Kanäle wie möglich zu bespielen, aber dann muss das halt auch regelmäßig passieren. 
Zum Beispiel ist der shipmate Chris auch dafür angeheuert, viele Fotos von unserer Arbeit und der Crew zu machen und diese an die Pr-Abteilung zu schicken.

Es ist halt auch ein Freak-Projekt. Mit Containerschiffen zu konkurrieren ist schon verrückt. Die Transportkosten für ein Kilo belaufen sich auf 40cents auf einem Containerschiff. Die Transportkosten für einen Kilo Kaffee kosten bei der Avontuur 4Euro. Das sind Welten.
Naja, dieses Projekt braucht Aufmerksamkeit, und Leute wie mich, die hier arbeiten, weil sie das Projekt gut finden. Und vielleicht überlegen auf sowas zu arbeiten und sich einschleimen wollen. Hehe. Aber wer weiß. Ob ich auf einem Segelschiff arbeiten will und kann ich erst nach der Fahrt sagen. Dann hab ich ne menge durch und weiß mehr über den Bordalltag.

Ach ja auf der Website kann die Schiffsposition eingesehen werden.

Morgen geht es los, es ist irgendwie noch abstrakter geworden. Ich kann mir noch weniger vorstellen wie das ganze wird. Drei Wochen Wasser. Mit Menschen die ich erst seit einer Woche kenne. 

Was in der Zeit alles passieren wird, in der Welt. Der Captain hat ein  gutes Beispiel gebracht. 2020 ist die Avontuur im Frühjahr von Teneriffa in die Karibik gesegelt, also sie Tour die ich jetzt auch mache. Damals wurden bei der Abfahrt die ersten Corona-Infektionen gemeldet. Die Lage wirkte also "entspannt". Als die Crew nach drei Wochen in der Karibik ankam war der Großteil der Nationen im Lockdown und die ersten Häfen zu. Wenn sich Menschen mal abkapseln und dann gleich sowas.

Ich bin gespannt. Das wird extrem. Ich werde viel Zeit haben. Ich hab ein paar Bücher, sowas wie Siddartha von Hesse oder ein Sammelband mit Gedichten und Kurzgeschichten zum Thema Meer. Ich hab Podcasts, Mucke und Hörspiele.

Aber am wichtigsten ich hab ein neues Notizbuch und da werd ich viel reinschreiben. Denn bei der Freizeit werd ich viel nachdenken. Und dann werd ich schreiben. Vielleicht auch weinen. 

Das ist doch was.

Ich meld mich wenn ich drüben bin.



Antworten (3)

Asta

Asta
Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, warte sehnlichst auf deine/ eure Ankunft, deine neuen Erfahrungen und Reiseberichte. :-)

Michela
Lots of love and good journey! I hope you have a wonderful time!❤️

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