Veröffentlicht: 20.04.2023
Wir verlassen Zagora und verabschieden u.a. Mia‘s erste Urlaubsliebe Max, aber wenn es irgendwie klappt, werden wir die anderen auf diesem Trip nochmal treffen, da sie von ihrem halben Jahr Auszeit noch 4 Monate übrig haben - entweder in Marokko, Spanien oder Portugal und ansonsten halt bei einem Besuch in Bayern 🤓.
Wir machen uns auf nach Mhamid, dem Ausgangspunkt unserer 2-tägigen Wüstentour durch Erg Chegaga nach Foum Zguid - 151 km gesamt, davon 143 Offroad.
Die Route führt über eine Sandpiste am Nordrand des Erg Chegaga entlang und dann über den ausgetrockneten Lac Iriki; zwar klingt die Südumfahrung auch sehr reizvoll, aber heute ist es sehr windig und die Orientierung soll bei dieser Variante ohnehin recht schwierig sein.
Wir kullern mit 80 km/h über die Teerstrasse und plötzlich pfeift es ordentlich…wir verlieren Luft, diesmal am linken Hinterrad.
Wir halten am Straßenrand und begrüßen Reifenpanne Nr. 2 innerhalb von einer Woche mit einem kleinen Loch in der Lauffläche. Innerhalb von 45 Minuten - natürlich mit Unterstützung von Mia - ist der Reifen gewechselt und das Loch mit Reifen-Reparatur-Kit verarztet…wenn das in der Frequenz mit unseren Reifenpannen weitergeht, sind wir am Ende unserer Reise Formel 1 -tauglich, was das Reifenwechseln angeht 🙈.
Fast jeder, der vorbei kommt hält kurz an und fragt ob wir Hilfe brauchen, einzelne sehen wir später nochmal in der Wüste.
Es geht weiter und es weht ein fieser Sandsturm durch den Ort und über unseren Einstieg in die Dünenfelder - diese sind 14km lang insgesamt. Das Außenthermometer zeigt dabei sogar kurzzeitig 50Grad, auch wenn das sicherlich dem Sensor im Sandsturm geschuldet ist 😳.
Teilweise ist die Piste echt nicht so einfach zu finden, ohne GPS keine Chance und wir sind froh, nicht die Südumfahrung gewählt zu haben. Basti steigt mehrfach aus und checkt vorab zu Fuß, ob wir an der jeweiligen Stelle durch die Dünen kommen.
Es ist für mich auf jeden Fall sehr nachvollziehbar, dass sich hier noch in den 90er und 2000er Jahren einige Touristen verirrt haben und verdurstet sind.
Die Fahrt durch die Dünenfelder ist wirklich schön und nochmal landschaftlich anders als unser erster Trip und die Sandpisten meistert der Amarok beeindruckend gut. Ein paar Stellen sind durchaus sportlich, weil wir ganz ordentlich in Schräglage kommen; zumindest wenn man die Höhe unserer Kabine betrachtet…mal wieder Herzklopfen inklusive.
Wir finden einen schönen Übernachtungsplatz in den Dünen, Mia freut sich mal wieder über den großartigen Sandkasten direkt vor der Tür und wir verbringen eine ruhige, wenn wenn auch windige Nacht.
Am nächsten Morgen geht es bei perfekter Sicht und angenehmen Temperaturen weiter. Wir kommen auf die Schwemmtonebene des ausgetrockneten Lac Iriki, der vor ein paar Wochen noch nicht befahrbar war, weil es Stellen gab, in denen man in den Salzsumpf einbrechen konnte, woraus sich Autos nur sehr schwer bergen lassen.
Jetzt ist er super befahrbar und das Licht flimmert über die helle Fläche. Mia darf ein bisschen fahren und ist hochkonzentriert.
Mitten auf dem See kommt ein Café in Sicht, passenderweise mit dem Namen Titanic und in Schiffsform aus Lehm gemacht. Wir hatten den Tipp bekommen, dort zu halten und trinken einen exzellenten Kaffee und eine ultrasüsse Limonade … in der Wüste etwas wie eine Fata Morgana und ein lohnenswerter Stopp, weil wir von der Terrasse oben einen tollen Blick über den See und auf einige vorbei düsende Motorräder und Buggies haben.
Nach dem Stopp geht es durch abwechslungsreiche Landschaften weiter und am Horizont baut sich langsam eine Gewitterfront auf…wir sehen Blitze und plötzlich kommt aus dem Nichts ein Sandsturm auf uns zu.
Bei uns fallen nur ein paar Tropfen Regen und nach einer gefühlt endlosen Wellblechpiste von 12km kommen wir dann am Nachmittag in Foum Zguid an, wo es wohl ordentlich geregnet hat. Wir fahren auf einen schönen Campingplatz unter Palmen und essen dort abends - mal wieder - eine köstliche Tajine.
Am nächsten Tag ist der Wochenmarkt im Ort und wir laufen dorthin und kaufen frisches Obst und Gemüse - die Atmosphäre ist sehr freundlich und entspannt und wir kaufen gefühlt wie auf einem mittelalterlichen Markt ein und machen uns danach auf den Weg, weiter in den Westen…