Veröffentlicht: 06.08.2023
Samstag, 05.08.2023
Heute Morgen werden wir von der Sonne geweckt. Unser Blick aus dem Fenster geht auf den Hafen von Dingle. Nach einem ausgezeichneten Frühstück sehen wir uns die Stadt an. Gestern Abend war das wegen Dauerregen nicht möglich. Wir schlendern so vor uns hin bis wir wieder im Hafen ankommen. Plötzlich verdunkelt sich der Himmel und wir bekommen einen heftigen Regenschauer ab. Das ist für uns nun das Zeichen weiterzuziehen. Als wir den Conor-Pass überqueren haben wir auf dem höchsten Punkt gerade mal 13 Grad Celsius. Die Fahrt nach unten ist nicht für alle Fahrzeuge zugelassen, wie man auf dem Straßenschild gut erkennen kann und wir wissen was auf uns zukommt. Nun geht es weiter auf dem Wild Atlantic Way Richtung Limerick. Die kleinen Orte haben zum Teil lustige Namen wie Castlegregory, Derrymore, Tralee, Spa, Fenit und Tarbert. Wir stoppen für einen Spaziergang am Strand in Fenit und Ballybunion. Bei der Weiterfahrt sehen wir ein Hinweisschild mit den Bromore Cliffs. Die sind in Privatbesitz. Wir fahren zu einem Parkplatz, wo der Bauer uns 5 € fürs Parken abknüpft, uns dafür aber einen Prospekt über die Cliffs mitgibt. Der kurze Wanderweg über die Wiesen macht sehr viel Spaß, die Cliffs sind spektakulär und der Wind ist atemraubend. Nun müssen wir uns aber beeilen um nach Limerick zu kommen. Unser Hotel liegt direkt im Stadtzentrum. Das Auto können wir in einem Parkhaus direkt neben dem Hotel parken. Während des kleinen Stadtrundganges entscheiden wir uns schon früh im Pub The Locke zu Essen. Diesen Tipp haben wir am Abend zuvor von einem Gast in Dingle bekommen. Bei einem Bier und irischer Live-Musik und Stepptanz lassen wir den Abend ausklingen, bevor wir uns auf den Weg zurück zum Hotel machen.
Sonntag, 06.08.2023
Unser heutiges Ziel sind die Cliffs of Moher, sie gelten als eine der beliebtesten Touristenattraktionen in ganz Irland. Sie ragen spektakuläre 230 Meter aus dem Meer und sind beeindruckende 8 km lang. Wir starten unsere Wanderung vom Parkplatz auf einem Bauernhof und gelangen nach einer halben Stunde zum Moher Tower dem Hag´s Head (Hexenkopf), er markiert den südlichsten Punkt der Cliffs of Moher. Von hier aus wandern wir dann ca. 2 km in Richtung Visitor-Center. Das Wetter ist herrlich mit Sonnenschein und Wolken, so dass wir viele imposante Fotos machen können. Bis zum Visitor-Center ist uns der Weg allerdings zu weit, so dass wir umkehren und mit dem Auto dorthin fahren. Was wir jedoch nicht bedacht haben, heute ist Sonntag und langes Wochenende in Irland, denn am Montag ist Feiertag, Bank Holiday. Es sind Menschenmassen unterwegs, wir können es kaum glauben. Vor dem Parkplatz steht eine Autoschlange und Google sagt uns, wir müssen mit einer Wartezeit von ca. 20 Minuten rechnen. Also kehren wir um und fahren unser nächstes B&B an, checken ein und entscheiden uns dann für einen Rundgang in dem kleinen Fischerort Doolin. Er gilt als Zentrum für traditionelle irische Musik, die fast täglich in den drei Pubs des Ortes live gespielt wird. Wir entscheiden uns für den O`Connors Pub und essen ein irisches Beef-Stew, sehr zu empfehlen und dazu wie immer ein Irish Red Ale.
Montag, 07.08.2023
Heute Morgen der zweite Versuch das Visitor und Experience Center zu besuchen. Obwohl wir bereits um 10 Uhr dort ankommen ist der Parkplatz zur Hälfte gefüllt und auf dem separaten Busparkplatz stehen 18 Busse, sodass es schon entsprechend voll ist. Das Experience Center ist komplett unter die Erde gebaut und tatsächlich hochmodern und sehr interessant gestaltet. Danach gehen wir zu den Klippen und starten unsere Wanderung am O´Brien Tower in Richtung Norden. Nach einer knappen Stunde kehren wie wieder um. Wieder am O`Brien Tower angekommen nutzen wir die Möglichkeit und steigen nach oben. Hier werden noch schnell ein paar Fotos gemacht bevor wir unsere Fahrt in Richtung Galway auf dem Wild Atlantic Way fortsetzen. In dem kleinen Städtchen Ballyvaughan, mit schönen reetgedeckten Häusern, biegen wir falsch ab und landen am Hafen. Dort haben sich nicht nur Liebhaber alter Autos versammelt sondern wir entdecken auch ein schönes Café namens Tea Rooms, wo wir einkehren.
Auf der Weiterfahrt nach Galway befindet sich noch Dunguaire Castle. Wir erreichen unser B&B kurz nach 16 Uhr, einchecken und weiter geht es in die Stadt. Wir parken am Hafen, umrunden ihn und gelangen zur Spanish Arch, einem Torbogen, der im 18. Jahrhundert in die bestehende Stadtmauer aus dem 16. Jahrhundert eingebaut wurde. Spanish Arch, weil der Platz davon damals Spanish Parade hieß. Im Hafen liegen mehrere ungewöhnlich aussehende Segelboote aus Holz. Diese werden hier Hooker genannt. Sie waren die traditionellen Boote und haben Waren und Passagiere transportiert. Seit dem späten 20. Jahrhundert kam es zu einer Wiederbelebung der Boote. Heute finden Festivals statt, wo die Boote zwischen Connemara und Kinvara sowie zwischen Galway und Clare Rennen fahren.
Direkt hinter dem Spanisch Arch beginnt das Latin Quarter, das Restaurant- und Kneipenviertel von Galway. Wir durchqueren es mit vielen anderen Touristen, gönnen und ein Eis aus Dingle und beschließen heute einmal beim Thailänder Essen zu gehen, den wir neben der Spanisch Arch entdeckt haben. Vorher gehen wir noch zum Eyre Square, dem Mittelpunkt der Stadt, wo "The Browne Doorway" das Eingangsportal des Hauses der Familie Browne von 1627 aufgebaut ist. Am Ufer des Flusses Corrib schlendern wir zur Kathedrale und kehren dann beim Thailänder ein. Der Rückweg zum Hotel ist schnell gefunden.
Dienstag, 08.08.2023
Wir verlassen Galway und folgen weiter den Wild Atlantic Way, der jetzt an der Küste von Connemara entlang führt. Wir wollen an der Salthill Promenade von Galway stoppen, doch es hat mal wieder zu regnen begonnen, also fahren wir weiter. Foto Stopp am Korallenstand. Hier sind viele Schnorchler im Wasser. Das Wetter bessert sich langsam. Wir fahren weiter bis zum Besucherzentrum von Patrick Pearse. Er war ein bürgerlicher aus Dublin, der 1905 ein Grundstück hier gekauft und ein Haus darauf gebaut hat. Patrick Pearse hatte große Bewunderung für die Menschen hier in der Gegend. Er lehrte den Erwachsenen das Lesen und Schreiben der irischen Sprache, was damals in den Schulen selten gelehrt wurde. Er war Lehrer, Dichter, Schriftsteller, Nationalist, republikanischer Aktivist und Anführer des Osteraufstandes 1916, im Mai wurde er mit weiteren Anführern hingerichtet. Nach so viel Geschichte brauchen wir jetzt eine Kaffee-Pause. Wir stoppen in Roundstone. Hier findet gerade ein Radrennen statt. Die Stadt ist schön geschmückt, voller Menschen und viel Musik. Wir genießen die Ablenkung. Am Connemara Smokehouse kaufen wir uns geräucherte Makrelen, die wir für ein Picknick am nächsten Abend am Strand brauchen. Nun geht es aber endlich nach Clifden. Die Stadt ist voller Touristen. Wir bekommen ein gerade fertig renoviertes Zimmer im Hotel "The Arch" und dürfen das neu eingeführte "Red Ale" einer heimischen Brauerei testen. Wir essen im Lamplight, dem Restaurant, das zum Hotel gehört. Hier gibt es irische Tapas, sehr lecker. Noch ein kleiner Spaziergang nach dem Abendessen durch die Stadt. Nun ist auch dieser Tag mit vielen Eindrücken und schönen Erinnerungen zu Ende.
Mittwoch, 09.08.2023
Heute morgen wieder Regen, was auch sonst, ohne Regenhut geht hier nichts. Wir sind auf dem Weg zum Achill Island. Unser erster Halt ist die Kylemore Abbey. Eine ganz traurige Geschichte ist mit diesem wunderschönen Anwesen verbunden. Der Grundstein wurde 1867 von Mitchell Henry, einem Großindustriellen und Politiker und seiner Ehefrau Margaret Henry gelegt, die ihr Traumschloss hier bauten. Somit schien das Glück des Paares und ihrer neun Kinder perfekt zu sein. Das Schicksal gönnte ihnen dieses Glück jedoch nur 3 Jahre lang. Denn im Jahre 1874 erkrankte Margaret Henry auf einer Ägyptenreise und starb wenige Tage später im Alter von nur 45 Jahren. Auch eine Tochter verunglückte tödlich bei einem Pferdesturz. Mitchell war vom persönlichen Verlust gezeichnet und es verließ ihn sein Geschäftssinn. Zwischen 1877 und 1881 ließ Mitchell Henry eine gotische Kirche zum Andenken an seine Frau bauen. 1903 war er gezwungen das Schloss zu verkaufen. Ein Amerikaner kaufte es als Mitgift für seine Tochter. Das jungvermählte amerikanische Paar fand das Schloss jedoch nur als Klotz am Bein und versuchte es wieder zu veräußern. Der erste Weltkrieg kam ihnen zu Hilfe, denn die Benediktiner Nonnen im belgischen Ypern mussten fliehen und fanden in Irland Unterschlupf, sie kauften Kylemore 1920 für 45.000 britische Pfund. Seit 1923 war es ein Benediktiner-Kloster und eine internationale Internatsschule, die wegen der rückläufigen Schülerzahlen 2010 geschlossen wurde. Sehr beeindruckend die Innenräume des Schlosses. Die gotische Kapelle konnten wir auch besichtigen. Am eindrucksvollsten war jedoch der viktorianische Garten. Hier gab es das Wohnhaus des Obergärtners zu besichtigen. Die unterschiedlichen Gewächshäuser waren nicht mehr alle vorhanden. Es gab mal ein Tomaten- und ein Bananenhaus.
Das Wetter scheint auch wieder mitzuspielen als wir uns entschließen weiterzuziehen. Unser nächster Stopp ist Newport. Hier legen wir unsere Kaffee-Pause ein. Spazieren noch durch den Ort und kommen am Black Oak River an einer 7-bögigen alten Brücke vorbei. Es war mal eine Eisenbahnbrücke, diese und das dazugehörige Schienennetz wurde zu einem 42 km langen Radweg umfunktioniert. Das nächste Highlight war eine Statue von der Princess Grace aus Monaco. Hans-Werner nimmt neben ihr Platz. Zum Gedenken an sie wurde hier erst im März diesen Jahres die Gedenkbank von ihrem Sohn Albert enthüllt. Ihr Großvater John Henry Kelly wurde in einem kleinen Ort in der Nähe von Newport geboren und emigrierte 1867 in die Vereinigten Staaten von Amerika. So nun aber mal genug geschichtsträchtige Infos. Wir fahren über die Michael Davitt Brigde auf die 146 Quadratkilometer große Insel auf der ca. 2500 Menschen leben. Unser B&B Sona Baile Home Stay in Dooagh ist schnell gefunden. Den Abend verbringen wir am Strand von Keem mit frischem Brot und geräucherter Makrele aus dem Smoke-House in Connemara. Eine Flasche Wein gehört auch dazu. Hier den Sonnenuntergang zu genießen ist schon ein ganz besonderes Erlebnis.
Donnerstag, 10.08.2023
Wir nehmen Abschied von Achill Island, was uns etwas leid tut. Hier könnte man gut ein paar Tage verweilen, was sicher nicht nur am Sonnenschein liegt.
Zum Ende unserer Tour wollen wir uns etwas Besonderes gönnen und haben eine Nacht im Schloss gebucht, das wir um 13 Uhr erreichen. Kilronan Castle wurde 1804 auf einem 17 Hektar großen Grundstück erbaut und 1876 erweitert. Ab 1939 stand es leer und verfiel. Ein irischer Investor kaufte 2006 Kilronan Castle und restaurierter die Ruinen zu einem Hotel im historischen Stil. Das ist, insbesondere bei der Inneneinrichtung sehr gelungen, bei dem neu entstandenen Anbau nur bedingt.
Den Nachmittag verbringen wir im Wellnessbereich. Abends haben wir einen Tisch im Palm Court reserviert.
Freitag, 11.08.2023
Nach dem Frühstück im Douglas Hyde Restaurant besuchen wir noch einmal den Wellnessbereich, bevor wir um 12 Uhr das Zimmer räumen müssen. Für Nachmittags um 14:30 Uhr haben wir uns zur Tea Time angemeldet. Die Zeit bis dahin verbringen wir mit einem Spaziergang zum See, dem Lough Meelagh, der zum Hotel gehört. Pünktlich erscheinen wir zur Tea Time und bekommen neben Tee und Kaffee zwei Etageren auf den Tisch gestellt, die keine Wünsche offen lassen. Auf dem unteren Teller befinden sich eher deftige Speisen, Toast mit Ei und Schinken, Lachstatar und Hühnchen Sandwich, darüber Kuchen, dazu werden für jeden drei Scones auf den Tisch gestellt, Clotted Cream und Marmelade befindet sich auf der Etagere und oben süße Sachen, Pralinen, Luxemburger und ein Glas mit Schokoladencreme. Geschätzt mindestens 4000 Kalorien. Alles überaus schmackhaft, aber einfach nicht zu schaffen, eine Etagere hätte auch gereicht.
Wir verlassen Kilronan Castle um 16 Uhr und fahren zu unserem letzten B&B, der "Little Flock Farm" in Ballymurray, direkt am Lough Ree, wo wir vor gut zwei Wochen mit dem Boot vorbei gefahren sind.
Hier ist unsere Reise zu Ende und wir schließen diesen Blog.