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Kobe, Kyoto und Kagoschima

Veröffentlicht: 16.03.2017

Leider ist die Internetverbindung momentan sehr schlecht, geht z.T. gar nicht, wie man offiziell von der Schiffsleitung mitteilte. Ich hoffe also immer, dass es irgendwie doch klappt und kann mir das gar nicht erklären, warum es in dieser Region schlechter funktioniert als in durchaus entlegeneren Gegenden zuvor. Hier also ein paar Eindrücke von Japan:

Nicht nur wegen der insgesamt 6 verschiedenen Orte, die ich auf meiner Reise in Japan besuche, sondern auch durch die 850 Japaner an Bord lerne ich einiges über dieses Land. Die Japaner sind ausgesprochen höfliche Leute, was sich in ihren Verbeugungen und Lächeln ja schon ausdrückt. Hier an Bord kleiden sie sich sehr schick, z.T. mit Hüten, wenn es draußen noch etwas kühler ist, und abends sieht man die tollsten Abendkleider oder sehr schöne und wertvolle Kimonos. Das sieht schon prächtig aus. Auf schöne Kleidung legen sie wirklich großen Wert. Gestern Abend war formeller Abend und zugleich Japan-Motto-Abend und ich zog deshalb mein japanisches Outfit an, das ich mir für diese Reise zugelegt hatte, eine Art einfacher Kimono. Ich war über die Reaktion der Japaner sehr überrascht, denn ich wurde, wohin ich auch kam, sofort von ihnen umringt, sie klatschten Beifall und waren ganz begeistert. Leider konnte ich ja nicht verstehen, was sie sagten, aber sie schienen sich echt zu freuen, dass ich „ihre“ Art Landestracht anhatte. Das hatte ich so gar nicht erwartet.

Meine Reiseleiter auf den Touren sind auch nicht mehr ganz so schwierig wie die erste in Okinawa. Die von Kagoschima hielt uns einen Zettel gleich zu Beginn hoch , auf dem „genko“ stand mit der Erklärung, das hieße „Energie geladen“. Da sie selber „genko“ sei, erwarte sie dies auch von uns. Damit hatte sie also auf diplomatische Weise klar gemacht, dass wir nicht langsam laufen sollten. Also auf nette Art hatte sie die Zügel in der Hand. Die besondere Erfahrung mit den Reiseleitern machen alle, die Ausflüge machen. Eine meiner Bekannten erzählte mir, dass sie auf ihrer Fahrt mit dem Bullet-Train (das sind die jap. Hochgeschwindigkeitszüge) von der Reiseleiterin gefragt worden sei, ob sie schon zur Toilette gegangen sei, was sie etwas befremdlich fand, als sie dazu dann aufgefordert wurde. Das hatten wir auch im Bus: Alle müssen bei einem Halt zur Toilette- also Kollektiv-Veranstaltung! Auf den Toiletten gab es dann den nächsten Schock: Schöne und saubere Toiletten, aber es gibt so viel Knöpfe, dass man verzweifelt nach der Spülung sucht und sie nicht findet. Es kommt nur ein Wasserrauschen mit psychodelischen Klängen, aber es ist kein Wasser in Sicht. Es ist den Japaner peinlich, ihre eigenen Toilettengeräusche zu hören, daher werden die per Tastendruck mit Rauschen überdeckt, eine recht neue Erfindung, weil man vorher die Spülung mehrfach gedrückt hat und viel Wasser verbraucht hat. Wofür die anderen Knöpfe alle nützlich sind, haben wir noch nicht herausgefunden, nur z.B., dass einer der Knöpfe einen Schwall von Parfum oder Desinfektionsmittel auslöst. Also auch das ist hier alles anders, aber sehr amüsant.

Sehr gastfreundlich sind die Begrüßungs- und Abschiedszeremonien für unser Schiff. Man stellt echt etwas auf die Beine. In Kobe wie auch in Kagoschima empfingen uns Boote mit Wasserfontänen bei der Ankunft, dazu jeweils Musikkapellen und in der Ankunftshalle von Kobe, einem sehr modernen Terminal, der einem Flughafen ähnelte, bekamen wir kleine Geschenke von 4 wunderschönen jungen Mädchen überreicht. Überall schöne Blumengestecke und als ich einige der Ikebana-Gestecke fotografiert habe, keine eine ältere Frau zu mir und hat sich bedankt, dass ich ihre Gestecke fotografiert habe. Zum Glück habe ich das Wort „arigato go-zai-mass“ für „vielen Dank“ verstanden. Nach Besuch der offiziellen Politiker der Stadt, sowohl von Kobe wie auch von Kagoschima incl. Austausch von Gastgeschenken mit unserem Kapitän fuhren wir dann am späten Abend in Kobe mit flotter Musik und sogar Feuerwerk ab. In Kagoschima waren den ganzen Tag über Musik- und Tanzgruppen in ihren schönen Gewändern am Kai und die Kimono-Frauen wurden nicht müde, für Fotos zu posieren und zu lächeln. Zudem war an dem sehr schön gelegenen Anleger, der von einem kleinen Park umgeben war, viele Japaner waren schon mittags aufgetaucht, mit Kind und Kegel und Picknickkörben, um die Abfahrt am Abend mitzuerleben. Also überall sehr herzlicher Empfang bzw. großes Abschiedsszenario.

Die Städte unterscheiden sich recht deutlich voneinander. Kobe ist eine sehr moderne Stadt, die mit einer automatisierten, unbemannten Monorail-Bahn ein gutes Verkehrsnetz hat. Die Stadt ist nach dem schrecklichen Erdbeben von 1995 noch einmal ganz neu aufgebaut worden und daher sehr modern. Die Autobahnverbindung in die anderen Städte ist ebenfalls auf dem neuesten Stand, mit gebogenen Lärmschutzwänden, so dass man wie durch eine halb offene Röhre fährt. Durch die vielen Berge geht es dann auch durch moderne Tunnelsysteme.

Die Stadt Kyoto wirkt auf den ersten Blick mit ihrem futuristischen Bahnhof (erst 1997 gebaut) für die Hochgeschwindigkeitszüge (Bullet Trains) ebenfalls modern, aber auf den zweiten Blick gibt es doch noch viele alte und einfache Häuser inmitten der Hochhäuser. Dafür bietet Kyoto beeindruckende historische Schätze, wie die ehemalige Palastanlage mit wunderbaren Wandmalereien, gebaut als Kyoto noch Hauptstadt Japans war, (ab 1869 dann Tokyo). Ebenso schön wirkt der große fünfstöckige Ninna-jii Tempel oder besser Pagode, die von Kirschbäumen umgeben ist, die aber leider noch nicht in Blüte standen.

Am schönsten aber fand ich die Gartenanlage mit dem Goldenen Pavillon, der als buddhistischer Tempel die Asche Buddhas als Heiligtum bewahrt. Der dreistöckige Bau ist tatsächlich mit Blattgold vergoldet und hat auf dem Dach eine Bronze-Statue des Phönix. Die Spiegelung im großen Teich und die wunderbare Gartenanlage mit den gewundenen Wegen und den in Form gebrachten Sträuchern und Bäumen ist wohl zu jeder Jahreszeit schön. Beliebt ist diese Anlage daher auch besonders im Herbst und im Winter mit Schnee. Ich hoffe, dass meine Fotos einen kleinen Eindruck von der Schönheit geben.

Landschaftlich besonders schön fand ich Kagoschima, das auch das „Neapel Asiens“ genannt wird und durch die große Bucht und den Vulkan Sakurajimo wirklich an Neapel und den Vesuv erinnert. Der Vulkan ist noch aktiv, (zuletzt 1914), jedoch leidet die Stadt unter der Vulkanasche bei kleineren Eruptionen und häufig kommt eine Rauchwolke aus dem Krater. Aber bei meinem Besuch schien der Vulkan ruhig, was ich nicht schlecht fand. Der fast majestätisch wirkende Vulkan überragt die ganze Stadt und es gibt mehrere Aussichtspunkte, von denen man aus 3 km Entfernung eine mögliche Eruption sehen könnte.

Sonst steht Kagoschima für den ehemaligen Geburtsort und die Wirkungsstätte des letzten Samurai, der aus der Herrscherfamilie Shimazu stammte, die als Dynastie fast 700 Jahre in Japan regiert hat. Der letzte Samurai, Saigo Takamori, wird bis heute hochverehrt. Daher ist am Fuße des Shiroyama Parks auch eine Statue für ihn aufgestellt und eine Gedenkstätte an dem Ort, an dem er, dem Ehrenkodex folgend, Selbstmord verübt hat, nachdem die letzte Schlacht des Satsuma Aufstandes 1877 verloren war. Vielleicht hat jemand den Film „Der letzte Samurai“ mit Tom Cruise gesehen, der den Konflikt des Samurai mit dem japanischen Kaiser und seinen Gefolgsleuten zum Inhalt hat.

Kagoschima gefiel mir wegen der schönen Parkanlagen und vielen Blumenbepflanzungen mitten in der Stadt sehr gut. Es sah alles sehr gepflegt und modern aus.

Nach so viel japanischer Schönheit gibt es nun eine kurze Unterbrechung in Südkorea, in Busan, bevor es dann wieder nach Japan zurückgeht, dann nach Hiroshima, Kochi und wieder Kobe.

Liebe Grüße

Eva

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