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Magnolia Plantage samt Audubon Swamp Garden

Veröffentlicht: 04.10.2022

Mittwoch, 28.09.2022. Langsam machten sich die ersten Auswirkungen von Hurrikane Ian bemerkbar. Unsere ursprünglich geplante Tour zum Fort Sumter fiel an diesem und den kommenden Tagen aus. Der Kampf um Fort Sumter war quasi der Startschuss für den Bürgerkrieg 1861, insofern also ein Ort von historischer Bewandnis.


Heute stand daher die Magnolia Plantage auf dem Programm, eine der Ältesten im Süden der USA. 1676 von Thomas und Ann Drayton erbaut, befindet sich das Anwesen heute immer noch im Besitz der Familie und das in der 15. Generation. Ursprünglich eine Reisplantage, ist es heutzutage eine riesige Gartenanlage, auf der man problemlos einen ganzen Tag hindurchschlendern kann.


Wir waren gegen halb 10 Uhr morgens da, also noch recht früh (ab 9 Uhr geöffnet), so dass neben uns noch nicht viele Touristen da waren. Vor Ort konnten wir uns zwischen verschiedenen Buchungen entscheiden. Unsere Wahl fiel auf die Gärten der Plantage und der Besuch des Audubon Swamp Garden. Kostenlos konnte man sich noch für die Besichtigung alter Sklavenhäuser anmelden, was wir dann auch taten.


Allmählich verschwanden die Wolken am Himmel ein wenig, aber hier und da war es durchaus schon etwas windig. Von daher war es auch nicht möglich, eine Bootstour zu buchen. Alles bereits Vorboten von Ian... Wir schlenderten durch den wunderschönen Garten, der sehr gepflegt war und dem Besucher allerlei aus der Pflanzenwelt zu bieten hatte. So waren wir erst mal einige Stunden beschäftigt. Um 12 Uhr begann dann der interessante Vortrag zum Thema Sklaven auf der Plantage. Zu Hochzeiten waren bis zu 140 Sklaven auf den Reisfeldern und im Herrenhaus beschäftigt. Hier verdeutlichte der Guide, dass es niemals so etwas wie eine gute Sklaverei gab, bloß weil sie auf anderen Plantagen vielleicht etwas bessere Lebensumstände hatten. Im Schnitt 3 Jahre betrug die Zeit, die ein Sklave auf einem Reisfeld arbeitete, bevor er verstarb. Ein grausiges Kapitel in der Geschichte der USA...


Zuletzt hatten wir auf der Manoglia Plantage noch den Spaziergang durch den Swamp Garden vor uns. Gespannt hielten wir eine ganze Weile Ausschau nach Aligatoren, die dort in der freien Wildbahn lebten. Stefan hatte sogar extra sein Fernglas dabei. Die Suche blieb jedoch erfolglos,... zunächst, als wir sie dann doch endlich zu Gesicht bekamen. Sowohl Aligatoren als auch Schildkröten konnten wir bildlich festhalten. In manchen Teilen des Gartens, der eher ein riesiger Park von 24h mit Alligatoren, Schildkröten, Schlangen, Vögeln und Spinnen war, wurde zumindeat Steffi ein wenig mulmig... "was, wenn ein Alligator uns hier den Weg abschneidet?"


Zufrieden und entspannt begaben wir uns auf den Rückweg, als Steffi beinahe mit ihrem Gesicht im Netz einer riesigen Spinne, die sich dort eingenistet hatte, gelandet wäre. Einen kurzen Schrei später konnte sie der Spinne und ihrem Netz jedoch gekonnt ausweichen. Puh, gerade noch mal gut gegangen.

Mittlerweile war es schon später Nachmittag, als wir von der Plantage aus unseren Heimweg antraten. Unterwegs sahen wir einige vollgestopfte Straßen von Flüchtenden, die es mit ihren Autos ins Landesinnere zog. Auch die Tankstellen wurden bereits eifrig von Autofahrern angesteuert. Übrigens hatte Steffi auch schon in spanischer und englischer Sprache eine Warnung vor Ian auf ihr Smartphone bekommen. Allmählich schien es ernst zu werden. Wir hatten bereits im Vorfeld für den heutigen Abend um 22 Uhr eine Historic Ghost Tour in Charleston gebucht, als Steffi eine Nachricht bekam, sich bitte beim Veranstalter zu melden. Och nö, jetzt will man uns sicher sagen, dass die Tour wegen des Hurrikans ausfallen wird. Na toll. Aber, alles halb so wild. Aufgrund zu geringerer Anmeldungen wurde unsere Tour lediglich mit der Tour, die bereits um 20 Uhr stattfand, zusammengelegt. Start war also nun 20 Uhr. Da wir diese Tour nicht mit leerem Magen bestreiten wollten, gönnten wir uns an diesem Abend mal wieder, genau, BBQ!


20 Uhr, die Gruppe hatte sich bereits versammelt, als unser Guide loslegte. Eines vorneweg: Der Mann machte seine Sache wirklich gut. Mit welch einem Enthusiasmus er uns Geschichten über Charleston erzählte, war dabei schon herausragend. Leider konnten wir nicht alles, was er erzählte, verstehen, aber vieles wurde für uns allein schon durch seine Mimik und Gestik verständlich. Eine kurze Geschichte, die er uns u.a. erzählte, was folgende: Als Karl II., nach dem Charleston (Charles Town) einst benannt wurde, sich ohne Vermögen im Exil in Frankreich befand, soll er sein ausschweifendes Liebesleben finanziert haben, indem er seinen Mätressen Ländereien in seiner Stadt in der neuen Welt versprochen habe. Es konnte da ja niemand ahnen, dass die Mätressen tatsächlich nach Charleston auswanderten und dort ihre neuen Ländereien einforderten, weshalb es heute ein French Quarter in Charleston gibt. Unzählige, teilweise auch echt schockierende Geschichten über Untote, Piraten und Hexen später, war die fast 2 stündige Tour leider schon vorbei. Nach einem etwas längeren, privaten Plausch mit dem Guide machten wir uns auf den Weg in unsere Unterkunft. 


Viele Grüße, 

Steffi und Stefan 

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