Veröffentlicht: 06.07.2018
Nachdem wir der Region um Tiflis den Rücken kehrten, wurde uns recht schnell klar, dass der Weg zur armenisch- georgischen Grenze überwiegend nicht die beste Straßenqualität hergab. Kurz zogen wir in Betracht, dass wir möglicherweise einem stillgelegten Grenzübergang entgegen steuern könnten, da geteerte Straßen zu Schotterpisten mit Schlaglöchern mutierten und uns so gut wie keine Fahrzeuge entgegen kamen. Glücklicherweise lagen wir mit dieser Annahme falsch, sodass wir recht zügig, kurz nach Irganchay, die Schranken der Grenze passieren konnten. Auch für Armenien besteht eine Versicherungspflicht für das Auto, welche man (diesmal hatten wir mehr Glück mit den Öffnungszeiten…) direkt an der Grenze mit Dollar, armenischem – oder georgischem Geld abschließen kann. Bereits vor der Grenze machte sich ein verräterisches Pfeifen in den Kurven bemerkbar. So suchten wir kurz hinter der armenischen Grenze eine der regelmäßig am Straßenrand bereitstehenden Betonrampen auf. Diese finden sich noch in manchen der ehemaligen sowjetischen Staaten, vor allem in der Ukraine und in Armenien. Bald war das vordere rechte Radlager als mögliche Ursache identifiziert und die Suche nach einem Ersatz begann. Es sollte auch nicht lange dauern, bis in dem nahe gelegenen Dorf, für umgerechnet rund 8€, ein kompletter Radlagersatz gefunden wurde. Es mangelte dort zudem nicht an Hilfsbereitschaft, uns zwischen dem Dorf und unserer auserkorenen Rampe hin und her zu chauffieren. Auch ein Schrauber, der sich in diesem Ort um die Radlager kümmert, presste uns nach einem ausgiebigen gemeinsamen Frühstück die Lagerschalen, mit einer uralten deutschen Presse, in die Radnabe. Danach half er uns noch beim anschließenden Einbau und als wir wissen wollten, was wir Ihm für seine Mühen geben könnten, ließ er uns wissen, dass das ein Geschenk sei. Auch der Lada war mit dem neuen Radlager sehr zufrieden und schmeichelte anschließend wieder unsere Ohren. Unser Chauffeur war in dem Ort offensichtlich eine wichtige Person, ein Kommentar von Ihm und wir bekamen plötzlich einen großzügigen Wechselkurs und später sogar noch weitere Ersatzteile geschenkt. Wir genossen wohl Gunst des ‚Dons dieses Dorfes‘. Insgesamt verbrachten wir 3 Nächte in Armenien, die zweite nahe des riesigen und schönen Sewansees. Das Land ist nicht gerade groß, die vielen Berge bringen jedoch teilweise endlose Serpentienen mit sich, so dass wir noch eine Nacht in Kapan blieben, bevor wir die Iranische Grenze ansteuerten.