Veröffentlicht: 06.07.2018
Heute ging es wieder nach Okaue, dort wartete Fleischhändler Ismael und ein weiterer Kunde auf Lars, Jakob und mich. Ismael wollte wie üblich einen Bullen vor Ort auswählen und schlachten. Der andere Kunde wollte einen lebendigen Bullen für seine Herde kaufen. Mittlerweile beinahe routiniert wurde das Rind von Ismael ausgewählt, geschlachtet, abgewogen und verkauft. Ein wenig problematischer gestaltete sich das Verladen des lebendigen Bullen. Dieser wollte trotz Tritten und Hieben nicht in den Anhänger klettern. Nach eine erfolglosen Stunde rettete uns ein befreundeter Farmer von Karsten und Sylvia. Gero verwaltet die Farm gegenüber von Okaue und stellte uns seine Art Teaser zur Verfügung. Mit diesem Hilfsmittel gelang es uns endlich den sturen Bullen in Bewegung zu versetzten und auch der zweite Deal des Tages konnte abgeschlossen werden. Eigentlich sollten wir auch noch die Ansitze an den Wasserlöchern säubern und reparieren - doch die Zeit reichte nur noch für einen der Bunker.
Wie jeden Dienstag ging es für mich heute wieder für die Store-Fahrt nach Okaue. Binnen einiger Stunden waren dort auch alle Arbeiter versorgt und es ging "typisch afrikanisch": mit einem bunten Haufen Menschen auf der Ladefläche zurück in Richtung Kalkfeld.
Die restlichen Tage der Woche verbrachten wir vor allem auf dem Grasfeld oder im Heuschober. Um die Tiere der Farm während einer Trockenheit mit ausreichend Futter versorgen zu können, haben Karsten und Sylvia einige Flächen von Büschen befreit und somit ein reines Grasfeld geschaffen. Dieses Grasfeld kann dann gemäht und zu Heuballen verarbeitet werden. Diese wiederum werden dann in einer großen Scheune eingelagert. Mittlerweile sind die Arbeiter am größten Feld, knapp 55 Hektar, angekommen. Unsere Aufgabe ist das Verladen der Ballen. Die Ballen werden bis zu einer Höhe von 10 Ballen übereinander auf einem Anhänger gestapelt und in die Scheune gefahren. Während das Aufladen echte Knochenarbeit ist, sind die Fahrten zur Scheune immer eine Abenteuer für sich. Der nur einachsige Anhänger wird meiner Meinung nach vollkommen überladen und droht bei jeder kleinen Unebenheit das ganze Gespann samt Trecker zum umstürzen zu bringen - doch nach afrikanischer Art und Weise existiert dieses Risiko nicht. Nach einem ganzen Tag Heuballen laden freue ich mich immer auf eine Dusche, denn das Gras pickst und juckt ohne Ende und findet seinen Weg zu jeder Stelle des Körpers.
Die einzige Ausnahme bildete der Donnerstag, an diesem Tag arbeitet wir mit den Rindern im Wildcamp. Die ca. 140 Tiere starke Herde musste im gesamten Campgelände zusammengesucht und danach in ein ca. 5 km entferntes zweites Camp getrieben werden. Bis zum Mittag hatten wir die Aufgabe erledigt, doch beim Zählen der Tiere fiel uns auf dass die Herde nicht komplett ist. Den Nachmittag verbrachten wir dann mit der Suche nach den fehlenden Kandidaten, blieben jedoch erfolglos.
Außerdem reisten am Mittwoch Anja, die Tochter von Sylvia und Karsten, und ihr neuer Freund Max aus Deutschland an. Anja lebt zur Zeit in München beginnt bald eine Ausbildung zur Hotelfachangestellten.
Tag 60: Sonntag
Sonntag, der einzige freie Tag der Woche, konnte heute morgen erstmal mit Ausschlafen begonnen werden. Für heute hatten wir uns eine kleine Wanderung auf die sogenannte "Omaruru-Koppe" vorgenommen. Die letzten Tage hatten Mathias und Anja bereits fleißig recherchiert auf wessen Farmland sich der Berg befindet und die Kontaktdaten der Besitzer ermittelt. Per Telefon mussten wir heute Morgen dann erstmal in Erfahrung bringen ob wir den Berg überhaupt besteigen dürfen. Doch zum Glück hatten die Farmbesitzer keine Einwände und eine knappe Stunde später saßen wir (alle außer Sylvia) im Auto. Als wir Omaruru passierten, noch ein kurzer Stop im Supermarkt (die hier auch Sonntags regelmäßig geöffnet haben) und nach weiteren 10 Minuten Fahrt erreichten wir das Tor. Dort wartete schon der Sohn der Besitzer um uns herein zu beten. Seine Mutter stand bereits einige Meter weiter bereit, begrüßte uns sehr herzlich und hatte sogar ein Luftbild ausgedruckt und uns den Weg zum "Parkplatz" aufgezeichnet - super freundlich !!! So fanden wir den Weg ohne Probleme und konnten uns schnell auf den Weg zum Gipfel machen. Bei strahlendem Sonnenschein erlebten wir eine wunderschöne Wanderung. Querfeldein (einen vorgefertigten Wanderweg gab es nicht) erklommen wir die 250 Höhenmeter in einer knappen Stunde. Der Ausblick vom Gipfel aus einfach atemberaubend. Flache Savanne - soweit das Auge reicht.
Nach einem kleinen Gipfel-Picknick mit Äpfeln und Keksen machten wir uns wieder auf den Weg gen Fuß des Berges. Nach einer knappen Stunden waren wir wieder unten am Parkplatz und es ging zurück in Richtung Ondombo. Ein sehr gelungener Sonntag ...