Pack Creek und Nervenkitzel

Die Lachse haben den Weg zum Pack Creek auf Amiralty Island immer noch nicht gefunden, unser Pilot schon. Er setzte uns 5 Touristen und den Guide am Strand ab. Mit unseren Hüft-hohen Gummistiefeln konnten wir trockenen Fusses den Strand erreichen.

Keinerlei Infrastruktur, einzig ein Ranger mit seinem Rucksack und einem Gewehr sass auf einem steinigen Ausläufer und erwartete unsere Ankunft. Unser Guide versorgte das Essen, welches bereits in einer bärensicheren Kiste transportiert wurde in einem nochmals bärensicheren Versteck. Wir wurden detailliert informiert über unser Verhalten und, dass das oberste Gebot sei, dass wir die Bären nicht stören.

Die Insel hat in der Hochsaison, also ab 5. Juli, 24 Permits die pro Tag vergeben werden, zur Zeit sind es weniger. Wir laufen ohne Ranger auf dem Sandstrand dem Wald entlang zum Punkt, wo wir Bären beobachten wollen. Auf der linken Seite zeigt uns der Guide immer wieder Trails welche die Bären benützen um an den Strand zu kommen. Die gilt es im Auge zu behalten. Ja, es war aufregend, sehen wir Braunbären oder nicht, aber Angst hatten wir keine. Erst sahen wir Sitka black tailed Deers, dann zwei Braunbären vorne am Meer am Muscheln ausgraben. Von Hinten kam dann eine Mam-Bär mit ihrem Jungen dazu. Die Bärin ist bekannterweise kein Fan von Menschen und so waren alle aus der Distanz zu beobachten. Wir waren alle bisschen enttäuscht....

Nach dem Sandwichlunch bei einem Felsen am Strand vorne, liefen wir wieder zurück zum Beobachtungsposten, der übrigens nur über Baumstämme am Boden verfügte und einem zweiten, bewaffneten Ranger und es war immer noch wenig los. Ein Bär der sich während der Mittagspause aus einem der eben beschriebenen Trails zum Strand aufgemacht hat treibt die beiden Muschelsucher- übrigens 1,5 jährige Geschwister, weg vom Strand in Richtung unseres Beobachtungspostens, näher, aber nicht so richtig auf Tuchfühlung.

Als wir nach 4 Stunden für den Rückflug zurück zum Ausgangspunkt müssen, heisst es, ok, wir müssen den Bären am Strand kreuzen! Wie aufregend! Wir laufen langsam... wir wussten gar nicht, wie langsam langsam sein kann. Der Bär ist skeptisch unterbricht seine Muschelgrabungen und schaut was wir genau tun. Für uns heisst das anhalten und wirklich dicht zusammenstehen. Wenn wir zu gross erscheinen oder uns zu schnell bewegen ist das für die Bären aggressiv. Also abwarten bis er wieder buddelt und langsam weiter um das Wohlbefinden des Bären, welches oberste Prio hat, zu gewährleisten. Wie cool war das den!! Der Bär war soooo nah, echt fantastisch! Kein Zaun, kein Wassergraben. Eine spezielle Stimmung. Wir sind begeistert!

Da wir für den 4. Juli auf der Warteliste für die Fähre nach Skagway sind, schieben wir eine Wanderung zum Herbert Gletscher ein. Fantastischer Regenwald und eine rauhe Gletscherzunge mit tiefen Spalten welche schön blau in der Sonne leuchten. Auf den warmen Felsen am reissenden Gletscherfluss gibt's Marenda, ein  sehr schöner Tag.

Zur Erholung gibt's Housekeeping und "pacific" an der Sonne. Am 4. geht's dann krimimässig ab. Als erstes erfahren wir dass nun auch die Malaspina Probleme hatte und verspätet eintreffen wird. 12:30 Standby statt 07:30 tönt gut. Bis der Kahn dann eintrudelt ist es schon gut und gerne 15:45. Im zweiten Akt beginnt ein surrealer Aus- und Einlade Reigen. Wurden jetzt schon genügend "Laufmeter" ausgeladen um für die bestätigten Tickets und für unseren klitzekleinen Wartelisten-Verny Platz zu schaffen? Shuut, da geht ein Riiiiesenanhänger mit einem Schiff rein. Da hätten wir dreimal reingepasst. Alles cool, aber nicht zu wissen ob wir drauf sind und, die Perspektive auf mehrere potentielle Wiederholungen dieses Spiels ist auf unangenehme Art spannend. Um 18:00 sind die bestätigten Fahrzeuge alle drin.

Der Typ mit dem strengen Blick und der gelben Weste winkt. Wir werden eingeladen, UFFF!