Veröffentlicht: 18.07.2024
Am nächsten Tag sind wir wieder früh auf den Beinen. Da heute der Tag kürzer ist als gestern, denn wir legen um 18 Uhr im Hafen wieder ab, müssen wir uns heute ein wenig nach der Uhr richten, damit die Poesia nicht ohne uns nach Schottland fährt …
Unser Leihwagen ist noch da und wurde nicht abgeschleppt und somit konnte unser heutiger Ausflug, der uns entlang des Golden Circles führt, beginnen.
Zunächst fahren wir wieder aus Reykjavik heraus durch weites Grün und „qualmenden“ Wiesen aufs Land. Da unser Tank von der gestrigen Tour nicht aufgefüllt wurde, war Tanken angesagt. Irgendwo im Nirgendwo fanden wir eine Tanke. Nachdem ich die Autotür geöffnet hatte, fiel ein Schwarm Fliegen über mich her. Diese Viecher waren unglaublich viele und stürzten sich gleich auf mich. Noch bevor ich mich mit dem Tankvorgang auseinandersetzen konnte, war ich umzingelt und die Fliegen flogen in jede Öffnung des Kopfes und hatten auch keine Scheu sich ins Auge zu setzen. Ich kam mir vor wie in Hitchcocks „Die Vögel“. Tanken musste jedoch sein, also musste ich die Fliegen irgendwie ertragen …
Mit vollem Tank (Benzin kostet hier 2,14 Euro – also doch Einiges teurer als in Deutschland) gings dann weiter zum nächsten großen Wasserfall, dem Gullfoss. Gewaltige Wassermassen stürzen sich hier den Abhang hinunter und erzeugen so einen Wasserschleier, über den sich jede Feuerwehr im Einsatzfall freuen würde … Regen- bzw. wasserfeste Kleidung war hier von Vorteil. Wir hatten zwar nur teilweise wasserfeste Kleidung aber festes Schuhwerk. Damit konnte man es ganz gut aushalten. Lediglich für die Brille und die Kamera-Linsen war es eine Herausforderung mit den Wassertropfen klar zu kommen.
… Manche ließen sich aber durch eigene mangelhafte Kleidung nicht davon abhalten, sich in die „Wasserwand“ zu begeben. Wir haben Menschen in kurzen Hosen, in T-Shirt und mit Halbschuhen mit und ohne Absatz gesehen. Muss ja jeder selbst wissen …
Nach dem Kauf zweier Magneten sind wir dann weiter zum Geysirfeld in Geysir. Wir mussten feststellen, dass wir doch sehr verwöhnt sind von unserem letztjährigen Besuch im Yellowstone Nationalpark in den USA. Die Pools und Geysire waren hier nicht annähernd so imposant und spektakulär wie dort. Kleiner die Pools, die auch ein klares Wasser in sich hatten aber von der Farbpracht nicht mithalten konnten. Und der Geysir „Strokkur“, der in einem wenige Minuten-Abstand nach oben schoss, war zwar auch gewaltig hoch, aber auch sehr kurz zu bestaunen. Der „Old Faithful“ im Yellowstone sprühte mehrere Minuten, auch wenn er dafür nicht in so einer schnelle Abfolge nach oben schoss, wie der Geysir hier. Aber gut, wir sind auf Island, verwöhnt und nicht in den USA.
Wir schauen auf die Uhr und erkennen, dass es Zeit wird weiter zu fahren. Wir wollten unbedingt noch nach Thingvellir und uns die Verschiebung der europäischen und amerikanischen Erdplatten ansehen, die quer durch die gesamt Insel verläuft, aber nur hier so gut erkennbar ist.
Hier angekommen zeigte sich uns ein spektakuläres Bild der beiden Erdplatten. Gut erkennbar in der Almannagja waren die beiden Formationen, die jedes Jahr etwa 2,5 cm weiter auseinanderdriften. Auf einem nahen Gelände hat auch der Premierminister von Island seine Sommerresidenz. Auf welchem Teil er sich befindet, haben wir nicht herausfinden können, ob es die europäische oder amerikanische Seite ist.
Neben den Spalten, in denen sich rechts und links Wände aus Basaltstein befinden, ist aber ein besonderes Highlight die Silfraspalte. Hier kann, wer mutig ist, mit einem Neoprenanzug in das etwa 3 Grad kalte Wasser steigen und unter Führung darin Schnorcheln oder auch Tauchen. Die Silfraspalte hat unterschiedliche Tiefen. Sie beginnen bei 10 Meter und erreichen bis zu 40 Meter. Das glasklare Wasser lässt den Schnorchler bis auf den Grund schauen. Einzige Voraussetzung besteht für über 60-jährige. Sie benötigen ein ärztliches Gutachten das belegt, dass man gesund ist und es keine Bedenken ärztlicherseits gibt.
Die Strecke die man in der Silfraspalte zurücklegen kann dauert etwa 30 Minuten, je nachdem, was es alle zu sehen gibt.
Wir fanden das alles sehr beeindruckend und spannend. Nichtsdestotrotz zeigte uns die Uhr, dass wir uns langsam auf den Rückweg machen sollten. Eine knappe Stunde war noch zu fahren, das Auto musste noch betankt und zurückgegeben werden. Also dann, los!
Mit der Rückgabe des Mietwagens hat dann Alles gut geklappt aber dennoch bleiben 3 Fragen:
1. Warum gibt es auf Island ausschließlich Schaf-„Herden“, die aus 3 Tieren bestehen?
2. Sind die Ponys auf den Wiesen wirklich tot oder schlafen sie nur, wenn sie wie tot da liegen?
3. Stimmt es, dass mehr es Islandpferde auf der Insel gibt als Menschen?
Fragen, die in keiner Quizshow jemals beantwortet werden, obwohl sie doch so existentiell sind! 😊