Veröffentlicht: 18.07.2024
Über Nacht haben wir mal kurz das Land gewechselt und nach unserem Ritt durch die Nordsee Schottland erreicht. Gestrandet sind wir in Kirkwall, auf der Insel Mainland, die zu den schottischen Orkney-Inseln gehört und hier flächenmäßig die größte Insel ist.
Das Wetter ist am Morgen durchwachsen. Dennoch machen wir uns auf den Weg ins „Städtchen“ mit etwa 7000 Einwohnern. Ein Shuttle vom Hafen zum Stadtzentrum bringt uns dorthin.
Kirkwall ist eine typische, britische oder auch schottische Kleinstadt. Im Zentrum befindet sich die St. Magnus Cathedral, die bereits seit dem 12. Jahrhundert dort steht. Wir schauen hinein und auch wieder heraus 😊.
Inzwischen ist der Himmel blau geworden und die Sonne zeigt sich. Es wird tatsächlich warm und erstmals seit der Ostsee-Rundfahrt können wir die wärmenden Jacken ausziehen. Wir laufen durch die kleinen Straßen und Gässchen und müssen aufpassen, wenn wir die Straße queren wollen. Hier fährt man auf der linken Straßenseite und das ist unsere Sinne nicht gewohnt. Konzentration ist angesagt, wenn man überlegt, von welcher Seite kommt als erstes ein Auto, wenn ich jetzt auf die Straße trete oder an eine Kreuzung komme, die ich überqueren möchte.
Wir überstehen die Tour unbeschadet und ohne gefährliche Fußgänger-Auto-Situationen. In der Einkaufsstraße von Kirkwall erstehen wir noch einen obligatorischen Magneten und lassen uns dann wieder zurückfahren zum Schiff. Immerhin ist Mittagszeit und die Kartoffeln stehen auf dem Tisch.
Am Nachmittag haben wir noch einen kleinen Ausflug gebucht (wir mussten das üppige Bordkonto ja entlasten), die uns zu wilden Meereslandschaften und uralten Steinkreisen inmitten der friedlichen Landschaft bringt. Immerhin führt die Fahrt zu einem UNESCO Welterbe. Wenn das Wetter so bleibt, dann wir das sicher noch ein netter Nachmittag.
Excursion zum Ring of Brodgar
Unsere erste (und letzte) geführte Tour führte uns hauptsächlich zum Ring of Brodgar, einer Versammlungsstätte aus der Steinzeit auf Mainland, der etwa 5000 Jahre alt ist. Der Steinkreis ist über 100 Meter groß und somit der drittgrößte Steinkreis überhaupt. Von hier aus entwickelten sich die Steinkreise über das ganze britische Reich bis zu Stonehenge im Süden Englands. Von den ehemals über 60 Steinen stehen heute noch 27.
Von der Leisereiterin, äh ne, Reiseleiterin erfuhren wir so manches von der Insel, über Land und Leute. Sie selbst ist eine Deutsche, die vor über 25 Jahren hierhergekommen ist und sich scheinbar wohl fühlt. Sie preist die Orkney-Insel als den schönsten Platz zum Leben: Mit einer Arbeitslosigkeit von 1,5 % und einer fast nicht stattfindenden Kriminalität ist das Leben hier lebenswert. Die Temperaturen gehen hier im Winter nicht unter 5 Grad und Schnee und Eis sind auch kein ständiger Begleiter im Winter. Einzig die Stürme, die mit über 200 Sachen schon mal über das Land fegen, lassen es auf der Insel ungemütlich werden.
Die Gruppe der Orkney-Inseln umfasst 70 Inseln, wovon 20 Inseln bewohnt sind. Die meisten Menschen wohnen auf Mainland, wo auch wir uns befanden.
Wir sind nach etwa 2 Stunden wieder auf dem Schiff und stellten im Nachhinein fest, dass für uns mal wieder bewiesen ist, Gruppenausflüge oder Gruppenreisen sind nichts für uns. Wir lieben es, kommen, gehen und ansehen zu können was immer wir möchten und nicht was man laut Plan erledigen muss. Der Ausflug wurde auch „nur“ gebucht, weil wir unser Bordguthaben aufbrauchen wollten und es hier die letzte Möglichkeit dazu gab.
Next Stopp: Copenhagen!!! Mit „Time to say good-bye“ und Dudelsackmusik verlässt das Schiff Kirkwall.