Veröffentlicht: 28.05.2023
So, neuer Tag, neues Glück … Diesmal sind wir mehr als zeitig aufgestanden, haben schnell gefrühstückt (obwohl das Angebot im Hotel zu längerem Verweilen/Stärken einlud), alles eingepackt und wieder zu den Dünen gefahren. Die Entfernung zu den Dünen betrug 30 Meilen und um so früh wie möglich dort zu sein hieß es, BEEILUNG!! 😊 Wir wussten, dass wir für den Aufenthalt dort 2 bis 2,5 Stunden einplanen sollten. Danach sollte es ja noch weitere 200 Meilen zum nächsten Übernachtungspunkt gehen. Und es gibt in Colorado nur eine einzige Interstate, und die führt nicht in unsere Richtung. Mehr Zeit war also auch dafür einzuplanen. Und da es Samstag war und dazu noch Memorial-Day-Weekend, war auch mit sehr viel mehr Besuchern zu rechnen. Zudem sollte ab Mittag der Wind wieder zunehmen und dann ist die Wanderung auf den Dünen kein Geschenk mehr …
Doch zurück zum großen Sandkasten, der etwa 230 Kilometer südlich von Denver liegt. Auf 2 300 Meter befindet sich die riesige Fläche von 80 Quadratkilometer mit den höchsten Sanddünen Nordamerikas von 230 Meter. Mitten auf dem flachen Land sozusagen erheben sich die gigantischen Sandmassen. In Hufeisenform um die Dünen herum erheben sich zum Teil schneebedeckte Gebirgsmassive mit bis zu 4 400 Meter.
Doch wie kommt in diese flache und karge Gegend so viel Sand? Seit etwa 12 000 Jahre gibt es diese Dünenlandschaft, die von westlichen Winden geformt wurde, die die Sandablagerungen des Rio Grande und seinen Nebenflüssen durch das Tal geweht haben. Durch die Berge wird die Windgeschwindigkeit verringert und der Sand sowie kleine Steine wurden zu Dünen aufgehäuft. Das ist auch heute noch so und verändert täglich die Form der Dünen.
Um auf die Dünen zu gelangen, muss man den Little Medano Creek durchqueren. Das ist ein kleiner Bach, durch den Gebirgswasser fließt. Das Besondere an diesem Bach ist, dass er durch ständig einrieselnden Sand kein festes Flussbett findet und so kleine Unterwasserdünen entstehen, die wiederum kleine Dämme bilden, die schnell wieder zusammenbrechen und so Brandungswellen in Intervallen entstehen lassen.
Gut präpariert mit Badeschuhen ging die Dünenbesteigung los. Zunächst durch den Little Medano Creek ans Ufer und von dort ging es dann Düne hoch und Düne runter immer weiter, bis der Gipfel erreicht wurde. Auf einer Höhe von über 2 300 Meter bleibt einem eigentlich bei jeder Bewegung/Anstrengung ohnehin schon die Luft weg, auch ohne im Sand fast senkrecht eine Dünenlandschaft empor zu kraxeln. Und wir machten da keine Ausnahme. Schnaufend und mit immer wieder kleinen Pausen stampften wir uns den Berg hinauf. Mit uns viele andere Mitstreiter, auffallend oft mit Hund.
Was für den Wakeboarder das Wasser, den Snowboarder der Schnee, war für viele hier das Sandboard. Viele vornehmlich junge Menschen hatten das Board dabei und fuhren die zum Teil steilen Abhänge auf dem Brett herunter. So mancher Sandboarder wurde dabei regelrecht paniert und nahm mehr Sand mit nach Hause, als er mitgebracht hatte.
Wir hatten es bis weit oben geschafft. Um auf die höchste Düne zu gelangen und um dort einen 360-Grad-Blick zu erhalten, war noch ein „schmaler Grat“ zu bewältigen. Hier verließ mich mein „Mut“ – Thorsten musste die letzten etwa 100 Meter alleine gehen um den Blick zu genießen. Wer mich kennt, weiß warum.
Auf dem Weg zur Basis-Station beobachteten wir noch ein paar Sandboarder, die mit viel Spaß den Abhang runterrutschten und nicht immer auf dem Board unten ankamen.
Auffallend war, dass viele Besucher des Nationalparks nicht wegen dem Dünenaufstieg kamen, sondern sich mit „Sack und Pack“ am Ufer des Creeks niedergelassen hatten, um sich dort zu sonnen oder zu picknicken oder im Creek zu plantschen.
Auf dem Weg nach Farmington, unserer nächsten Hotelstation, haben wir uns bis auf eine Höhe von 3 300 geschraubt. Phänomenale Ausblicke auf schneebedeckte Berge waren inbegriffen.
Wir haben wiedermal nur gestaunt, was man alles sehen und erleben kann bei einer Tour wie der Unsrigen … Wie steht auf der Jahreskarte für die National-Parks: America, the beautiful! Recht haben sie!