Veröffentlicht: 23.11.2024
Dem aufmerksamen Leser meines Blogs fällt natürlich direkt auf, dass hier ein Tag fehlt in der Berichterstattung. Was ist denn am Freitag, den 22. November 2024 alles Spannendes so passiert?
Ehrlich gesagt, recht wenig. Wir hatten uns am Vortag entschlossen, etwas zu entschleunigen und uns etwas Zeit zu gönnen, alles das, was wir bisher in den letzten Wochen gesehen haben, mal langsam zu verarbeiten und/oder aber auch unsere Sinne mal zur Ruhe kommen zu lassen. Einfach mal nichts tun war die Devise. Schließlich hatten wir ja auch eine sagenhafte Unterkunft, die wir, wenn wir tagsüber weg sind und am Abend nach Hause kommen, nicht genießen können. Einfach nur um im Tiny-House zu schlafen, dafür war uns das dann doch zu schade.
Also wurde am Morgen gemütlich gefrühstückt und dabei die Aussicht genossen. Heute würden wir dann mal sehen wie die Bucht aussieht, wenn das Wasser sie gefüllt hat. Durch die Gezeiten haben wir morgens und abends nur Blick auf das leergelaufene Gebiet.
Danach ein paar Sachen vom Kajaking ausgewaschen und auf die Leine gehängt. Sonne war genug da, um sie schön zu trocknen.
Danach ein wenig gearbeitet. Ich für meine Arbeitgeber und Thorsten hat sich um eine neue Route gekümmert. Wir hatten nämlich auch beschlossen, dass wir die weitere Route verkürzen, um nicht jeden Tag in eine andere Unterkunft zu fahren. Das ist auf Dauer nicht so schön. Wir verzichten jetzt auf den Milford-Sound und die Fahrt dorthin. Das hieß für Thorsten, eine Unterkunft in Queenstown zu suchen, die Schifftour auf dem Milford-Sound zu stornieren und ebenso die Unterkunft in Haewa und Te Anau, die wir dann auch nicht mehr brauchen. Wir werden nach neuem Plan über die beiden Gletscher, Franz Josef und Fox nach Queenstown fahren und dort drei Tage bleiben. Von Queenstown kann man einige Sternfahrten machen, die nicht so zeitaufwändig sind, was das Fahren angeht und auch schöne Natur versprechen.
Das hat uns gefallen und wir haben den Tag richtig genossen – frei von allen zeitlichen Verpflichtungen. Nur wir und unser Haustier, das Weka. Das flugunfähige braune Huhn, das aussieht wie ein Kiwi ohne langen Schnabel und von dem es hunderte in der Region gibt, schleicht jeden Tag um unser Haus herum, kommt auf die Terrasse, klopft mit dem Schnabel an die Scheibe und wartet auf Fresschen, das es nicht bekommt. Manchmal bringt das Weka Verstärkung mit und ein Jungtier. Aber das nützt nichts, wir haben kein Mitleid, essen lieber selber unser Leckerli, denn nur das macht bekanntlich Dick ;-).
Am Abend genießen wir ein letztes Mal den Sternenhimmel, der es uns echt angetan hat. Wir liegen nachts im Bett, alle Lichter aus und schauen nur in den Himmel. Fenster gibt es genug. Eins über dem Bett und dann rundherum ebenfalls Fenster, durch die man das Unglaubliche sehen kann. Wir verfolgen Satelliten und fragen uns, wieso die Sterne so leuchten? Wir können nicht beschreiben, wie wir das wahrnehmen. Es ist einfach unglaublich schön und wir werden das mit Sicherheit als eines der größten Highlights der Reise mit nach Hause nehmen.
Am nächsten Tag heißt es dann Abschied nehmen vom „Tiny Greenie“, so heißt das Haus. Wir sortieren den Abfall, was eine richtige Wissenschaft für uns hier ist. Es gibt Vorgaben, die man einzuhalten hat. Das Haus steht in einem Ökologischen Reservat, in dem alles genauestens bestimmt ist. Wir haben z.B. ein Plumpsklo, in das man nach Beendigung des Notwendigen eine Handvoll Holzspäne wirft und es dabei belässt. Ungewöhnlich zunächst, hat aber keinerlei negativen Begleiterscheinungen, wie unangenehme Gerüche mit sich gebracht. Abgewaschen bzw. geduscht wurde mit ökologisch einwandfreier Spül- bzw. Duschseife. Zwar anders, aber auch kein Drama für uns.
Wie einfach wir es da doch zuhause haben oder in den bisherigen Unterkünften hatten.
Wir packen unser Auto, verabschieden uns vom Haus-Weka und fahren zum Abfallsammelpunkt der Tiny-House-Siedlung unterhalb der Anlage und sortieren nach den Vorgaben. Eingeleuchtet hat uns nicht alles, aber wir denken, dass wir nicht alles vollkommen falsch gemacht haben. Und wenn, dann haben wir es nicht besser gewusst. Der Wille war auf alle Fälle da.
Unser nächster Stopp führt uns über Motupipi (ja, witzig, ne – spontan fallen einem da die Häschen-Witz ein …) zu den Te Waikoropupū-Springs, auch Pupu-Springs genannt. Hier finden wir einen Quellfluss, der das klarste Wasser hat, das man je gesehen hat (außer in der Südsee). Wir erfahren, dass hier sekündlich 14 000 Liter reinstes und klarstes Wasser aus der Erde sprudelt und den weiterführenden Fluss speist. Das Wasser darf man nicht berühren, das heißt in Kontakt kommen. Zunächst denken wir: Hä, ist das giftig oder ätzend oder was? Aber wir denken, da man auch nicht angeln (Fische gibt es im weitläufigen Flussverlauf, haben aber keine gesehen) oder seine Trinkflasche auffüllen darf, dass das Wasser nicht von außen, also vom Menschen verschmutzt werden darf oder soll. Wie man das allerdings auf dem weiteren Weg des Wassers aufrechterhalten will, keine Ahnung …
Wir akzeptieren das und staunen über das klare Wasser, das einen tiefen Blick in den Quellteich zulässt. Die Farben sind so intensiv, dass man das kaum glauben kann. Wir lesen, dass man in diesem Wasser über 60 Meter weit sehen kann. Wir laufen einen Rundweg um das Quellgebiet und sind wieder mal ziemlich begeistert …
Weiter geht es danach Motueka zum Essenkaufen und Tanken. Dann führt der Weg weiter in Richtung Küste und dort südlich nach Westport an der West Coast Neuseelands.
In einem kleinen Motel, dem „Omau Settlers Lodge“ am Cape Foulwind übernachten wir. Zunächst schauen wir uns mal in der näheren Umgebung um. Das Motel liegt direkt am Meer und wir finden hier eine tolle Vegetation, schöne gepflegte Häuser und von der Brandung durchlöcherte Felsformationen vor.
Echt schön hier, das hätten wir gar nicht gedacht …