Riding shotgun with us ...
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Behind the Scenes – was es bis jetzt nicht in die einzelnen Blogs geschafft hat

Veröffentlicht: 09.06.2023

Da wir – eher unbewusst als absichtlich – unsere Reisezeiten hier immer in Drittel aufteilen (das fällt mir gerade erst auf), haben wir mal wieder ein Drittel der Aufenthaltsdauer in Palm Springs hinter uns. Die ersten 10 Tage hier waren sehr entspannt und ohne große Erlebnisse. Das liegt zum einen daran, dass wir bis morgen kein Auto hatten und deshalb eher uns im Haus, am Pool und in der näheren Umgebung aufgehalten haben (na ja, wenn man Einkaufen bei Ralph’s als Aufenthalt in der näheren Umgebung ansehen mag … ). Bei den Temperaturen um 35 Grad ist es auch ratsam, zuhause zu bleiben, Füße hoch bzw. in den Pool und ein erfrischendes Getränk aus dem Kühlschrank genießen.

Aber so soll es ja nicht bleiben. Ab morgen gibt es wieder einen fahrbaren Untersatz für eine Woche und dann sind wir mal wieder „op jöck“ …

Um aber hier das erste Drittel der gesamten Reise nicht „zu vergessen“, wollten wir das eine oder andere aus dieser Zeit hier noch verewigen. Erlebnisse, die es thematisch nicht in die einzelnen Blogs geschafft haben, weil dafür zu unbedeutend, wollen wir jetzt hier aufarbeiten. Allerdings weniger mit Bildern, als mit Worten.

Die Eindrücke waren so zahlreich, dass ich derzeit Probleme habe, alles in eine zeitliche Reihenfolge zu packen. Aber was soll’s, dann ist das halt so:

Was uns viele, viele Meilen auf unserem Weg durch die verschiedenen Staaten immer wieder aufgefallen ist, waren die Gegebenheiten, wie die Menschen hier wohnen. In fast jeder Stadt – und noch gravierender auf dem Land – gab es Viertel, die aussahen wie Schrotthalden. Wir vermuten, dass es hier zum „Guten Ton“ gehört, neben einem verwahrlosten „Haus“ oder „Camper“ noch mindestens 15 Schrottautos auf dem Hof stehen zu haben. Hier findet man alte, ausgeschlachtete Schinken, die sicher schon 50 oder 60 Jahre alt sind. Total verrostet, aber scheinbar kann man damit noch irgendetwas anstellen. Ich habe versucht – mutigerweise – ein paar Fotos von der Straßenseite aus zu schießen, um das mal zu dokumentieren. Immer ein wenig mit dem unguten Gefühl, es könnte ja gleich jemand auf mich zugestürmt kommen und mir mit einer Pistole die Kamera aus der Hand schießen, oder einen Pfeil zwischen die Rippen zu bekommen … immerhin waren wir auf Apachen bzw. Navajo-Land …

Die Dörfer sind quasi tot. Kein Mensch auf der Straße zu sehen, die Häuser verfallen und verlassen. Seit Jahrzehnten hat in vielen Häusern niemand mehr gewohnt. Uns treibt eh die Frage um, wie das mit Besitzverhältnissen in den Staaten so ist. Wem gehört das ewig weite Land? Gibt es hier ein Grundbuchamt, wer darf sich wo niederlassen? Darf man irgendein verlassenes Holzhaus einfach so neu besetzen? Uns scheint, das ist zumindest außerhalb der Städte nicht wirklich geregelt … oder sind wir einfach zu deutsch???

Eine uns unbekannte Tatsache war, dass wir in New Mexico „tagelang“ durch Pistachio-Land, mit riesigen Pistazien-Anlagen rechts und links der Straße, gefahren sind. Hier wird scheinbar der Pistazien-Bedarf für ganz USA gedeckt. Wir hatten deshalb einen Besuch der weltgrößten Pistazie geplant. Schon Tage zuvor wurden wir am Straßenrand mit großen Werbeschildern immer wieder darauf hingewiesen, dies zu tun. Okay, war auf dem Weg und dann wollten wir mal schauen und ggf. Pistazien vor Ort kosten. Leider hatte „the Nuttiest Place“ vor 10 Uhr noch geschlossen, so dass wir nur mit einem Foto von der Pistazie und ein paar lustigen Wortspielen auf dem Parkplatz vorliebnehmen mussten.

Ich weiß nicht mehr, in welcher Stadt es war (in Alamogordo (Anm. v. Thorsten 😉)). Aber wie üblich hatten wir am Morgen, wenn kein Frühstück inbegriffen war, uns Bagels mit Provolone und „Nass-Wurst“ in Form einfach wahllos zusammengerollter Schinkenscheiben, die man nur unter ganzem Fingereinsatz voneinander trennen konnte, wenn es einem nicht egal war, ob die Scheiben zerfledderten oder nicht. Und „Nass-Wurst“ deshalb, weil die ganze Wurst feucht eingelegt wurde. Natürlich kann man jetzt sagen: ja, dann kauft doch so’n Zeugs nicht … aber die Auswahl ist nicht wirklich groß an „trockener „Wurst“ und letztendlich schmeckt uns das ganze ja auch …

Aber zurück zur Erzählung. Auf jedem Bett in den Hotels liegt irgend so ein Läufer, den eigentlich kein Mensch braucht und der deshalb meistens direkt auf dem Boden landet. Einmal hatten wir einen Läufer mit kreisrunden Ornamenten drauf. Nachdem der Bagel fertig geschmiert und belegt war, wurde der Teller mit den Bagels auf den diesmal noch nicht nach unten beförderten Läufer gelegt. Das gab ein schönes Suchspiel: „Wer findet die Bagels als erster?“ Uns hat’s belustigt …

Was wir ebenfalls für kurios empfanden, war die Tatsache, dass die Amerikaner überall heiraten. In Sedona waren das Brautpaar, ein „Pfarrer“ und ein Fotograf auf einer kleinen Insel im Gestrüpp des von uns zu durchwatenden Flusses und besiegelten das Ehegelübde. Oder aber wie hier in Palm Springs: Hochzeit auf einem offen einsehbaren RV-Parkplatz an einer Straßenkreuzung, mit Auto und LKW-Verkehr … Jedem das Seine!

Unsere erste tierische Begegnung mit unseren "Gartenmitbewohnern" ergab sich bereits, nachdem wir im Haus angekommen, die Terrassentür geöffnet hatten. Schwupps, kam eine Eidechse ins Wohnzimmer geflüchtet. Klein, flink und wendig, wie diese Lizards sind, hat se sich direkt ein Versteck unter der Couch gesucht. Aber genauso, wie wir die Heuschrecke in Alamosa nicht mit auf unsere Tour nehmen wollten, hatten wir das Haus nur für Menschen gebucht. Wer weiß, wohin die flinken Wuseltiere alles so hinkrabbeln ... wir wollten es nicht erfahren und hatten gleich die Küchenutensilien und eine feste Unterlage zur Hand. Wir haben sie gefangen und wieder an die frische Luft gesetzt. Immer schön die Türen nach draußen direkt wieder schließen war die Losung. Irgendwie muss es sich herumgesprochen haben, in der Familie Lizard, denn vor zwei Tagen schmuggelte sich in einem unachtsamen Moment wieder flink und schnell eine etwas größere Eidechse ins Haus. Aber auch hier waren wir erfolgreich und hatten sie nach kurzer Zeit nach draußen befördert.

Ach ja, und dann war da noch mein „fotografischer Kampf“ mit den allseits vorhandenen Kolibris. Seit Tagen lag ich auf der Lauer, um diese kleinen, wuseligen und ständig in Bewegung befindlichen Tierchen mal auf den Chip zu bannen. Wir haben auf der Terrasse einen Spender an der Decke hängen, der mit süßer Flüssigkeit gefüllt ist, aus der die Kolibris „trinken“. Diese Zuckerschlecker sind so schnell und vor allem lautlos, dass man sie gerade mal sieht, wenn sie wieder kurz vorm Abflug sind. Und da man diese maximal 5 oder 6 cm großen Flieger nur mit einem Zoom-Objektiv gescheit fotografieren kann, muss man ständig fotobereit mit entsprechender Kamera-Einstellung sein. Oftmals hat es letztendlich nicht geklappt, die Kolibris in der Bewegung zu fotografieren. Wie oft bin ich denen „nachgerannt“ und gefühlt hunderte Fotos im Schnelldurchgang geschossen, um dann festzustellen, dass der Fokus gar nicht so schnell sein konnte wie die Tierchen. Aber irgendwann war es dann doch passiert und unser „Hauskolibri“ hat sich fotografieren lassen.

Nicht, dass das ständige Nachlauf-Spiel der Kolibris mit mir gereicht hätte ... nein, natürlich, nachdem ich die Bilder für mich geschossen hatte, spielten die kleinen Dinger weiter mit mir. Als wollten sie mir eine lange Nase machen, flogen sie jetzt ständig und in ausdauernder Zeit auf der Stelle, kamen zu zweit und spielten in der Luft miteinander ... als wollten sie mir sagen, wir machen was wir wollen und Du fängst uns nicht ein ... Na gut, dann soll das halt so sein und wir beide, die Kolibris und ich, schließen Frieden.

Jetzt kann ich wieder entspannt und ohne schussbereite Kamera auf der Terrasse oder am Pool sitzen.

Ach nee, ist das nicht schön!!! 😊

Antworten (1)

Thorsten
Im Wettstreit Kolibri vs Günther liegen die Vögel uneinholbar vorn...😜. Der Versuch des perfekten Fotos hatte etwas von Hase vs Igel oder Roadrunner vs Wile e Coyote 🤣🤣🤣

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