Veröffentlicht: 01.12.2024
Der Flug von Christchurch nach Sydney startete heute sehr früh. Wir hatten deshalb ein Flughafenhotel für die letzte Nacht in Neuseeland ausgewählt. Fußläufig zum Terminal macht Sinn, morgens um 4 Uhr …
Einchecken und Security ging flott über die Bühne, obwohl der Flughafen gut gefüllt war. Vieles ist automatisiert. An vielen Automaten konnte man einchecken bzw. den Tag für den Koffer ausdrucken. Gepäckaufgabe ging auch ohne Personal. Perfekte Digitalisierung ohne lange Wartezeiten.
Im Flieger Platz genommen und schon ging‘s los. Flugdauer etwa 3 Stunden. Mit der Zeitverschiebung von zwei Stunden nach hinten landeten wir um halb acht in Sydney.
Ein wenig unsicher waren wir, weil wir im Flieger ein Dokument ausfüllen mussten, was wir so im Gepäck haben. Besonderes Augenmerk – neben Waffen und Munition – lag auf den Dingen, die aus der Natur waren. So darf man keine Nüsse oder Pflanzen, kein Fleisch, keine selbstgebackenen Kuchen, keine Körner, Saatgut oder Teile von Tieren und was weiß ich noch. Auch mussten Utensilien, mit denen man in der Natur war, wie Wanderstöcke oder Wanderschuhe angegeben werden. Wir wussten das und hatten deshalb die Sohle unsere Wanderschuhe noch vor Abreise in Christchurch unter Wasser gereinigt. Jetzt waren noch die Tauchmasken, weil auch Gegenstände, die man im Wasser benutzt hatte, musste man angeben. Dazu hatten wir noch gekaufte Plätzchen, die leckeren Cocosnutty-Chrunchy-ones dabei. Und noch eine halbe Packung geschnittenes Brot … was ist damit, muss man das angeben oder nicht??? Auch hatten wir noch die wunderschöne Muschel von der Mündung des Fox-Rivers in das Meer an der Westküste im Koffer … sauber gemacht haben wir sie … Ach, wir riskieren das mal, wird schon alles gut gehen …
Wir füllen also den Wisch aus und lassen alles auf uns zukommen … Wir verstehen nicht, warum Australien so ein Theater macht, bei Einreisenden aus Neuseeland. Wir alle sind bei Einreise dorthin schon geprüft worden. Neuseeland hat ein ähnlich strenges Vorgehen, was die Einfuhr von unbekannten Tieren, Pflanzen etc. angeht … Dass Touristen direkt aus China überprüft werden sollten, leuchtet uns ein. Was die so alles dabeihaben, das haben wir schon in Fernsehreportagen gesehen … unglaublich!!!
Wir also nach der Landung verschiedene Stellen durchlaufen. Beim Passkontrollautomaten wurde ich nicht durchgelassen, sondern musste zum Assistance-Counter. Okay …?? Ich tat, was mir aufgetragen, bin ja Deutscher … :-I)
Der Officer war freundlich und kontrollierte mein Aussehen mit den Angaben im Pass und wünschte mir einen schönen Aufenthalt.
Weiter zum nächsten Counter, hier mussten wir den Wisch aus dem Flugzeug abgeben. Hier waren verschiedene Aussagen zu tätigen bzw. anzukreuzen. Woher man kommt, wo man hin möchte und wie lange und warum man in Australien ist. Und, ob man sich in der Natur aufgehalten hat. Diese Angaben sind meist kombiniert mit Aussagen, die nicht unbedingt stimmen müssen, also nur teilweise … Ankreuzen muss man aber entweder ja oder nein. Ein ja, aber … gibt es nicht. Aber Falschaussage kann auch eine Strafgebühr nach sich ziehen.
Weil wir aber uns im Feld aufgehalten haben, war auch die Antwort zum Beispiel, ob ich auf einer Farm gearbeitet hätte. Nein konnte ich nicht ankreuzen, weil es sonst falsch gewesen wäre und ich ja aber Schuhe anhatte, die mit der Erde in Berührung gekommen sind. Thorsten hatte dort „nein“ angekreuzt, weil er nach dem Wort „Farm“ gar nicht mehr weitergelesen hatte…;-)
Wir hofften auf eine gewisse Lässigkeit des Officers oder der Möglichkeit zu erklären.
Es war dann doch alles easy. Der Officer betrachtete mich nur und frug mit fragendem, ironischem Unterton und einem Lächeln, ob ich denn auf einer Farm gearbeitet hätte …
Natürlich nicht! Wir haben die Sache erklärt und das wars…
Damit stand dem Besuch in Sydney nichts mehr im Weg. Ohne weitere Verzögerung, weil man gut mit dem ÖPNV fahren kann und wir mit Ticketkauf sehr gut klar kamen, fuhren wir mit der richtigen Bahn zum Hafen, wo wir eine Unterkunft in einer Jugendherberge hatten. Das war jetzt nicht so, wie man sich Jugendherbergen vorgestellt, mit Stockbetten und gemeinsamen Wasch- und Toilettenräumen. Wir haben ein ganz normales Hotelzimmer mit eigenem Bad, alles sauber und modern gehalten. Die Wahl fiel darauf, weil es eine Möglichkeit war, sehr günstig so zentral zu wohnen. Wir haben von der Rooftopbar seitlichen Blick auf die Harbour-Bridge und frontalblick auf die Oper. Perfekt, was will man denn mehr??? – und Frühstück gibts auch. Vier Nächte für insgesamt 200 Euro – muss man erst mal finden mit den Features …
Aber wir wollten ja jetzt zum Hafen und zur Brücke und Oper. Alles perfekt fußläufig innerhalb weniger Minuten zu erreichen.
Im Vergleich zu Christchurch, das wir bei 10 Grad verlassen hatten, wurden im Sydney um 9 Uhr bereits 24 Grad gemessen. Und ein wenig schwüler war es auch. Wir hatten vorausschauender Weise kurze Sachen zum Wechsel im Rucksack, damit wir nicht mit warmen Klamotten unterwegs sein mussten. Wir durften ja erst ab 14 Uhr in das Zimmer.
Der Weg führte also zum Hafen. Hier kam man an dem Kreuzfahrtschiff „Carnival Edge“ nicht vorbei. Die stand seit dem Morgen im Hafen und legte am Abend wieder ab, um ein paar Städte an der Südküste von Australien anzusteuern.
Wir lassen sie links liegen und gehen weiter und erblicken sehr schnell das erwartet Objekt: die Oper und links daneben der Blick auf die Harbour-Bridge. Wir sind „erschlagen“ von diesem Anblick. So oft hat man die beiden Bauwerke schon im Fernsehen gesehen oder in Zeitungen und im Netz. Aber das jetzt selbst, live und in Farbe sehen zu können ist schon was Besonderes.
Wir filmen und fotografieren wie die Weltmeister. Aus allen Winkeln und Perspektiven nehmen wir beide Objekte auf, wobei die Oper, weil man näher drankam, am meisten abbekam … Verrückt, es gibt Perspektiven, da würde man nicht auf Anhieb sagen können, dass das die Oper sei. Auch erkennen wir erstmals die eigentliche Struktur des Daches. So sieht man die Oper wohl selten bis kaum …
Man kennt die Oper ja oft nur aus wenigen Perspektiven. Von oben, von vorne (vom Meer aus) oder vom rechts davon liegenden Botanischen Garten …das sind so die Hauptmotive. Wir haben ja aber viel mehr Möglichkeiten … J
Wir toben uns quasi aus. Aber die Brücke wird auch nicht vernachlässigt. Wir sehen, wie Personengruppen auf dem oberen und dem darunter liegenden Bogen laufen. Das kann man buchen für 180 Euro … Nee, lass ma!
Mir fallen dabei zwei Dinge auf, die für mich mit Köln zu tun haben: erstens sieht die Brücke der Hohenzollernbrücke in Köln sehr ähnlich. Sie ist ja auch eine Metallkonstruktion mit hohen Bögen. Und zweitens zeigt sich die Oper auch schon mal wie eine Narrenkappe aus dem Fasteleer, Wer die kennt, kann mir sicher zustimmen.
Aber was wollen wir hier mit Köln, wir sind in Sydney. Die Stadt bzw. Region wurde im 18 Jahrhundert von den Briten als Gefängniskolonie gehalten. Man brachte, weil die Gefängnisse in England zu voll waren, mehrere hundert Gefangene und Auswanderungswillige mit vielen Schiffen hier her. Der Erzählung nach hatten allerdings nur lediglich 25 % der Einreisenden (Gefangene und Auswanderer) die Fahrt überlebt. Irgendwie denkt man automatisch daran, dass die Engländer ja auch heute Menschen, die man nicht unterbringen kann/will, weit weg, nach Ruanda bringen will …
Wir starten um 12 Uhr eine gebuchte Hafenrundfahrt mit Buffet. Perfekt, weil wir noch nicht viel gegessen hatten und ja ohnehin noch die Zeit nutzen mussten, bis wir ins Hotelzimmer konnten. War eine unbewusst passende Kombination. Diese Möglichkeit des Buffets schien für alle anderen das Wichtigste zu sein. Auf dem Deck, von dem man die beste Sicht auf alles hatte, waren nur wir beide und eine Frau. Alle anderen saßen unten und fielen über das Buffet her. Wir haben die wenigsten auch danach auf Deck gesehen. Merkwürdig, ein Essen, das jetzt nicht der Bringer, aber dennoch essbar war, hätte ich auch günstiger bekommen können …
Wir fahren raus in die Bay vor Sydney und bekommen so Einiges von der Crew erzählt So fahren wir über zwei Stunden an Sydney vorbei. Lernen Stadtteile kennen, in denen man gerne wohnen würde. Sehr schöne Häuser, alle mit großen Fensterfronten. Aber aus Platzgründen stehen die Häuser relativ eng nebeneinander.
Wir sehen aber auch Geschäftsviertel mit toller moderner Architektur. Einige Hochhäuser bilden die Waterfront von Darling Harbour und machen Eindruck.
Die Fahrt geht langsam zu Ende – und das ist gut so, denn der angekündigte Regen zeigt sich in Form von herannahenden schwarzen Wolken. Kurz nachdem wir angelegt und ausgestiegen sind, öffnet sich auch schon der Himmel und es gießt in Strömen. Ab und zu noch Blitz und Donner. Das ging tatsächlich schnell, vom Sonnenschein zum heftigen Gewitter.
Wir warten es ab, nicht weil uns etwas Regen etwas ausmachen würde, sondern weil wir nach maximal zwei Minuten klatschnass gewesen wären. Schirm oder Jacke hatten wir wegen dem warmen Wetter nicht dabei.
Nach 20 Minuten war der Regen dann auch so gut wie vorbei und wir machten uns auf den Weg zur Unterkunft.