Voll Bock auf bayrischen Wald
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Das Kneippbier und das Krokodil im Moor

Veröffentlicht: 30.07.2021

Wandertag!

Aus den unendlich vielen Wandertouren, die hier wunderbar beschildert sind, haben wir „zufällig“ die schönste ausgesucht. Mit dem Knecht fahren wir ein paar Kilometer zum Start nach Riedlhütte und nach den Erfahrungen von gestern, isst auf dem Weg gleich mal jeder ein Eis, damit sind wir auf der sicheren Seite, da kann jetzt kommen was will.

Unser Weg führt uns heute durch den größten Moorkomplex im bayrischen Wald. Ein unbeschreibliches Erlebnis. 13,5 Kilometer voller Staunen, Begeisterung, einfach genießen und dankbar sein, für diesen tollen Tag. Die Wege sind ganz unterschiedlich, wir fotografieren unendlich viel und es sind so viele tolle Bilder entstanden. Zu Beginn laufen wir auf einer Schotterstraße, doch bald zeigt sich die Umgebung so anders, als alles, was wir kennen, dass der erste Fototermin ansteht. Wir freuen uns darüber, dass die Strecke kurz genug ist, um Zeit zu vertrödeln und minutenlang zu warten, darauf, dass irgendein Insekt sich so hinsetzt, dass es schön verewigt werden kann. Pilze und Moos, nichts darf unfotografiert bleiben. Im ersten Teil des Moors verläuft der Weg über Bohlen. Der Hinweis, dass diese nicht verlassen werden dürfen, ist völlig überflüssig, denn keiner will zur Moorleiche werden, die in 2500 Jahren ausgebuddelt wird.

Unbeschreiblich, wie viele unterschiedliche Wegabschnitte in dieser Wanderung enthalten sind. Mal geht es durch Buchenwälder, dann entlang an der traumhaft schönen „Großen Ohe“ - das Wasser wirkt durch das umliegende Moor bräunlich und orange und Goldtöne scheinen im Sonnenlicht. Mal laufen wir in der prallen Sonne, dann wieder in kühlen Wäldern.

Apropos Sonne - als wir gerade auf einem Kiesweg in der prallen Sonne dahinwandern, fällt uns auf einem abschüssigen Weg eine kleine Hütte auf. Dort angekommen stellen wir fest - im Garten ist ein Wassertretbecken mitten im Grünen. Schön mit fließendem Gewässer, über ein kleines Wasserrad fällt das Wasser in einen kleinen Teich. Noch bevor die Frage auftaucht, ob wir frei nach Kneipp etwas für unsere Abwehrkräfte tun sollen, fällt Petra beim Einstieg in das Tretbecken die dort abgestellte Bierkiste auf. Daneben ein Einmachglas mit Deckel: „ 1 Bier 1 Euro“ Selbstbedienung mitten in der Natur. OK - unsere Schuhe und Socken bleiben an und wir kaufen uns ein Bier - herrlich kalt und dadurch, dass wir eine Erfrischung hier überhaupt nicht erwarten, schmeckt das Bier überragend. Wir lassen das als Kneippkur gelten und sind froh, etwas für die Gesundheit tun zu können.

Wir sind auf dem Weg durch den zweiten Moorabschnitt wieder auf Holzstegen unterwegs. Plötzlich lauert vor uns ein Reptil und legt sich quer in den Weg! Wir überlegen, ob uns die gemeinsam getrunkene Flasche Bier einen Streich spielt. Geistesgegenwärtig zieht Mario sofort die Kamera, um nachher beweisen zu können in welcher Gefahrensituation wir uns befanden. Auch wenn wir diese Aktion mit dem Leben bezahlen müssten, hinterlassen wir unseren Hinterbliebenen den Beweis unserer Tapferkeit. Bei der späteren Auswertung des Bildmaterials müssen wir feststellen, dass dieses Moorreptil ganze 10.5 cm lang war und wir bei der Wahrnehmung doch etwas unter der sengenden Sonne gelitten hatten.

Am Ende gibt es im Start-und-Ziel-Ort ein kleines Café, dort bieten sie „zufällig“ auch Eis an, so bekommt jeder zur Belohnung für die gelungene Wanderung noch nen fetten Eisbecher.

Die Sonne scheint wieder, wie es sich für Sommerurlaub gehört und wir sitzen den Spätnachmittag noch auf der Terrasse. Das Abendessen gibt es wieder 87 Stufen oberhalb - auch dort ergattern wir als Stammkunden ein Plätzchen auf der Terrasse und sehen einen herrlich roten Sonnenuntergang. 

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#krokodil#moor#kneipp