Veröffentlicht: 25.03.2024
Dass die Mafia quasi zu Italien und insbesondere zu Sizilien gehört, ist sicher in den Köpfen der meisten von uns fest verankert. Zum Teil haben die Geschichten über sie sogar ein schaurig-schönes Image. Die Wahrheit war und ist aber gar nicht romantisch, sondern vor allem blutig. In Palermos Altstadt führten die Mafia-Kämpfe unter anderem zu viel Leerstand und extremem Verfall.
Wie froh viele Bewohner darüber sind, dass ab Anfang der 1980er Jahren hart gegen die Mafia durchgegriffen wurde, wurde uns vor allem klar, als wir den Gedenk-/Grabstein für Richter Falcone in der Basilika San Domenico entdeckt haben. Der Jurist gilt als Symbolfigur für den Kampf gegen die Mafia und wurde von dieser auch 1992, trotz massivem Personenschutz, ermordet. Er hatte bis zu diesem Zeitpunkt aber schon als leitender Untersuchungsrichter gegen rund 400 Mafia-Mitglieder ermittelt und diese auch hinter Gitter gebracht.
Zu seinem Gedenken wurden seine sterblichen Überreste 2015 in die Basilika San Domenico umgebettet. Neben seinem Grabstein lagen bei unserem Besuch unzählige (!) handgeschriebene Zettel und Briefe unter anderem mit der Aufschrift "No Mafia".
Nun kann man zwar davon ausgehen, dass die Mafia auch heute längst nicht tot ist, aber sie ist deutlich dezimiert und inzwischen ist auch Palermo wieder aufgeblüht. Viele Häuser wurden herausgeputzt und Läden wieder eröffnet. Trotzdem besteht der morbide Charme an vielen Stellen weiterhin. Sanierte Häuser wechseln sich mit verwitterten Fassaden ab. Hobbyfotografen wie ich, können sich also hier so richtig austoben.
Gerade im Frühjahr, wenn auf Sizilien schon angenehme Temperaturen herrschen, ist die Stadt auch deshalb unbedingt einen Besuch wert.
Zum interessanten Stadtbild locken zusätzlich botanische Besonderheiten wie die größten Gummibäume Europas mit unzähligen Luftwurzeln. Ihr findet sie sowohl im Botanischen Garten (kostet Eintritt), als auch im öffentlichen Giordano Garibaldi.
Mir haben übrigens die kostenfrei zu besuchenden Parkanlagen, zu der auch zum Beispiel die sehenswerte Anlage "Villa Giulia" gehört, besser gefallen, als der Botanische Garten selbst. Für mich war er (für den zu zahlenden Preis) einfach zu verwildert.
Dafür solltet ihr unbedingt einen Spaziergang zur Kathedrale Maria Santissima Assunta, der wichtigsten Kirche von Palermo, unternehmen. Die Anlage ist schon von außen prachtvoll und erst recht beeindruckend, wenn ihr für ein paar Euro das Dach erklommen habt. Die Dachaufbauten sind toll und dann natürlich auch die fantastische Aussicht!
Und wie wäre es mit ein bisschen Kultur? Hier kann ich euch das Teatro Massimo, Italiens größtes Opernhaus, ans Herz legen. Es wird sicher auch euch mit seiner Architektur im Stil des Historismus begeistern und kann im Rahmen von Führungen besucht werden. Auch das zweite Opernhaus, das Teatro Politeama Garibaldi, soll ähnlich schön sein, wir haben es aber nicht mehr geschafft es zu besuchen.
Dafür waren wir aber auf dem Mercato del Capo, einem großen Lebensmittelmarkt. Ich kann euch den Besuch auf jeden Fall empfehlen. Zwar kann man ihn auch als Touristenfalle bezeichnen, denn für Unsereins werden gern Fantasiepreise aufgerufen, aber hier bekommt man wirklich Außergewöhnliches angeboten.
Auch besonders fand ich die Grillstationen rund um den Strand herum. Sie stehen direkt an der Straße und können somit sowohl von den Gästen der Strandwiesen, als auch von Moped- und Autofahrern angesteuert werden. Hier gibt es meist gegrillten Bauchspeck am Spieß, was ich natürlich auch probiert habe.
Hab ich in meinem Bericht über Palermo Wichtiges vergessen? Auf jeden Fall. Deshalb zum Schluss zwei Notizen an mich selbst für meinen nächsten Aufenthalt:
1. Beim nächsten Besuch wieder das selbe Quartier buchen. Hier war es wirklich schön (Delle Vittorie Luxury Rooms&Suites, Via Bari 52, 90133 Palermo).
2. Unbedingt mehr Zeit für die vielen anderen Sehenswürdigkeiten einplanen!