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2024 - März - Pompeji

Veröffentlicht: 24.03.2024

Aus heutiger Sicht ist die Katastrophe von Pompeji ein (makabrer) Glücksfall. Unverfälscht können wir das Leben von vor fast 2.000 Jahren betrachten und zudem bewundern, welche Errungenschaften es in der Antike schon gab. Somit ist Pompeji nicht irgendeine Ausgrabungsstätte, sondern eher DIE Ausgrabungsstätte.

Dass uns allen die Geschichte dieser Stadt so vertraut ist, liegt zum einen an ihrem Erhaltungszustand und zum anderen an ihrer schieren Größe. Und natürlich ist auch das Schicksal von Pompeji ein ganz besonderes.

Wir schreiben das Jahr 79 n. Christus. Es ist Spätsommer und die römische Handelsstadt ist wie jeden Tag voller Leben. Es gibt Garküchen, die wie eine Art Imbiss-Stand betrieben werden, es gibt Bäckereien, ganz gewöhnliche Häuser, Villen, Arenen und natürlich auch Bordelle. Jahrelang haben die römischen Bewohner der Stadt und ihre Sklaven schon mit den vielen Erdbeben gelebt. Sie haben sogar die Bauweise ihrer Häuser darauf ausgerichtet. Was sie nicht wussten ist, dass ihr Hausberg eine tickende Zeitbombe ist und die Erdbeben Vorboten eines Ausbruchs sind.

Als der Vulkan, den wir heute als Vesuv kennen, explodiert, schwarzer Rauch aufsteigt und Bimssteinsbrocken umherfliegen, gelingt vielen noch die Flucht. Wer sich im Haus versteckt hatte, stirbt spätestens beim zweiten und stärkeren Ausbruch am nächsten Tag. Giftige Gase, Asche und die große Hitze lassen niemanden mehr entkommen. Da Pompeji ca. 10 km vom Vulkan entfernt liegt, kamen hier "nur" bis zu 300°C heiße Wolken an.

Noch schlimmer traf es die näher am Vulkan liegenden Orte Herculaneum und Oplontis. Hier sollen Temperaturen bis zu 600°C wellenartig angekommen sein. Man schließt das aus den Funden vor Ort. Schädel sollen dabei wohl explodiert sein, Körperflüssigkeiten gekocht haben und die DNA wurde völlig zersetzt.

Während Pompeji schließlich von einer 10 m hohen Asche- und Bimssteinschicht bedeckt und damit konserviert wurde, versanken andere Orte im Schlamm. So verschwanden ganze Ansiedlungen und gerieten in Vergessenheit.

Denn all das passierte natürlich ohne Fernsehkameras und nur Augenzeugen konnten davon berichten. So war wohl Plinius der Ältere Zeitzeuge. Seine Geschichte wurde von Plinius dem Jüngeren schließlich Jahre später aufgeschrieben. Im weit entfernten Rom war das Interesse an dem Unglück allerdings gering.

Erst durch das in der Renaissance aufkommende Interesse an der Antike, wurden erst Funde aus leichter zugänglichen Ruinen wieder interessant und auch der Bericht von Plinius dem Jüngeren half wohl beim Finden der korrekten Ausgrabungsstätte.

Erste wissenschaftliche Ausgrabungen gab es dann ab 1748. Zunächst wurden hier geborgene Stücke allerdings meist abtransportiert und Wertgegenstände wie Statuen und Wandmalereien verkauft oder an andere Königshäuser verschenkt. Es gab sogar prominente Besucher wie Goethe oder Mozart, die die Grabungsstätte besuchten. Als große Schätze aber ausblieben, schlief das Interesse an Pompeji langsam ein.

Erst als ab 1799 die Franzosen das Gebiet um Neapel besetzen, liefen die Grabungen im großen Stil mit bis zu 700 Arbeitern geordnet weiter. Später wieder in italienischer Hand, gingen die Arbeiten in unterschiedlichen Wellen weiter und dauern quasi bis heute an.

Für uns als Besucher ist es heute leicht, hier viele interessante Stunden zu verbringen. Und obwohl ich Orte gerne auf eigene Faust erkunde, fand ich diesmal eine Führung wirklich angebracht. Bei dieser erfährt man natürlich Geschichtliches und wird zusätzlich gleich an die wichtigsten Stätten des riesigen Gebietes herangeführt.

Buchen kann man diese Führungen über das Internet oder ganz bequem am Bahnhof Pompeji bei den vielen Verkäufern. Sie beinhalten gleich die Eintrittskarte, das Anstehen an der Kasse entfällt somit automatisch.

Ich empfehle euch aber ausdrücklich in der Vor- oder Nachsaison zu kommen, da es im Sommer hier viel zu heiß und zu voll ist.

Übrigens können die Ausflüge nach Pompeji und zum Vesuv gut kombiniert werden. Wir haben aber für beide einzeln einen ganzen Tag eingeplant, um ohne Zeitdruck alles anschauen zu können.

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