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2024 - März - Neapel

Veröffentlicht: 23.03.2024

Es war mein erster Besuch in Neapel und ich hatte mir viel versprochen. Immerhin ist die gesamte Altstadt UNESCO-Weltkulturerbe! Aber ich musste mir das Schöne wirklich erarbeiten. Denn auf den ersten Blick ist die Stadt vor allem laut und dreckig. Dazu kommen noch die unzähligen und ständig hupenden Mopeds (und Autos). Zudem ist das Gebiet regelrecht überbevölkert und somit ist hier alles eng. An den Gebäuden hängt oft die Wäsche draußen, was natürlich auch der Enge geschuldet ist.

Schaut man sich aber die Häuser genauer an, erkennt man durchaus den alten Charme, er blättert aber vielfach. Unbedingt sehenswert sind die vielen Kirchen, es sollen über 400 sein, manche sagen sogar über 500. Einige stechen natürlich besonders heraus, wie zum Beispiel die Cattedrale di Napoli. So viel Prunk habe ich selten gesehen und er steht für mich auch in starkem Widerspruch zum oft armen Umfeld.

Und noch eines fällt wohl jedem Besucher der Altstadt von Neapel sofort auf: Die ganz besondere Leidenschaft zum SSC Neapel! Noch nie habe ich irgendwo so viele Bekenntnisse zum städtischen Fußball-Verein gesehen wie hier. Getoppt wird all das aber noch von der fast gottgleichen Verehrung von Diego Maradona. Der Ausnahmefußballer spielte von 1984 bis 1991 beim SSC Neapel und führte die Mannschaft als Spielmacher zweimal zur Meisterschaft.

Zum Schluss möchte ich noch ein paar konkrete Tipps von Sehenswürdigkeiten geben, die mir besonders gefallen haben.

Da ist zum einen die wundervolle Aussicht vom Hügel Vomero aus. Hier habt ihr zwei Varianten, die ihr nutzen könnt: Erstens kostenlos von der Straße oder zweitens für einen kleinen Obolus vom Castel Sant’Elmo aus. Diese Festung ist mit ihren hohen Mauern an sich schon einen Besuch wert, aber der Blick über die Stadt, inklusive in der Ferne auf den Vesuv, macht sie ganz besonders. Zumal ihr von hier blickend noch das Kloster Certosa di San Martino im Vordergrund habt.

Wer gerne shoppen geht, wird auch in Neapel fündig. Mitten auf der belebten Einkaufsmeile findet ihr dann auch die Galleria Umberto. Das 1890 gebaute Prachtstück bietet sowohl ein Einkaufserlebnis, als auch etwas fürs Auge. Der Blick nach oben zu der aufwendigen Deckengestaltung lohnt sich!

Etwas weniger bekannt, aber ebenso sehenswert ist die Galleria Principe di Napoli. Wir haben sie zufällig entdeckt und sie könnte so wie sie ist auch eine Filmkulisse sein. Der Bau wurde 1883 fertiggestellt, stürzte 1965 teilweise ein, wurde wieder aufgebaut und ist nun eine sanierte Anlage, in der trotzdem vieles leer steht. Das meiste ist mit Netzen verhangen, die leer stehenden Geschäfte sind zugeklebt. Zusätzlich wachsen Pflanzen aus den Ritzen! Trotzdem ist alles sauber und tatsächlich haben inzwischen einige neue Läden im alten Gemäuer Einzug gehalten.

Ähnlich zum Staunen hat uns die in der Nähe liegende Kunstakademie gebracht. Das Gebäude war offen und wir konnten in eine lebendige studentische Kunstwelt hineinblicken. In einigen Räumen entstanden Skulpturen, dabei wollte ich natürlich nicht stören. Dafür kann ich euch aber den Garten zeigen. Hier wachsen uralte Bäume und trotz gemähtem Rasen sieht alles etwas verwildert und verwunschen aus.

Und genau mit diesem Gedanken, in Napoli (oder auf deutsch Neapel) den morbiden Charme zu suchen und zu finden, entlasse ich euch heute, bis ihr euch einmal selbst hier umschaut.

Tipp: Von Neapel aus lohnen sich viele Ausflüge zum Beispiel nach Pompeji oder auch zum Vesuv.

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