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2023 - September - Queen Mary 2

Veröffentlicht: 20.09.2023

Für Besucher, die an vielen Sehenswürdigkeiten interessiert sind, ist Southampton sicher nicht die allererste Adresse. Und trotzdem dürfte der englische Ort weltweit Bekanntheit haben, vor allem als Hafenstadt.

Hier laufen nämlich viele Kreuzfahrtschiffe ein und aus und natürlich auch DER berühmte Ocean Liner, die Queen Mary 2! Und genau an Bord dieses Schiffes haben wir uns nach einer Übernachtung in Southampton begeben. 

Den Fotoapparat immer im Anschlag, kann man sich kaum sattsehen an der wunderschönen und eleganten Ausstattung des Schiffes. Diese ist angelehnt an die Ozeandampfer der großen Zeiten der Transatlantikpassagen und als Verbeugung an sie anzusehen. Seinerzeit, also so ca. vor 100 Jahren, waren sie im Liniendienst zwischen Europa und Amerika eingesetzt und es gab ein regelrechtes Wetteifern um Größe und Schönheit dieser Ozeandampfer. 

In den 1960er Jahren dann brach die Nachfrage nach Transatlantikpassagen mit dem Schiff sprunghaft ein. Grund war die inzwischen relativ einfache Reise per Flugzeug auch über weite Strecken hinweg.

Fast wären deshalb die Transatlantikpassagen völlig eingestellt worden, doch dann kam der Film "Titanic" in die Kinos. Obwohl das tragische Ende ja bekannt ist, wurde der Transatlantikroute damit neues Leben eingehaucht.

So hatten also die Ocean Liner zwei Weltkriege und das Flugzeugzeitalter irgendwie überstanden, da sollte ein winziger Feind ihnen fast den Garaus machen: Covid 19! Zwei Jahre ging quasi gar nichts mehr, was alle Reedereien in arge Bedrängnis brachten. 

Inzwischen aber fahren alle Schiffe wieder und auch Transatlantikpassagen werden von diversen Reedereien wieder angeboten. Allerdings sind das in der Mehrzahl Kreuzfahrtschiffe, denn es gibt tatsächlich nur noch ein als Transatlantikliner gebautes Schiff und das ist die Queen Mary 2.

Sie ist das Flaggschiff der Cunard-Gruppe. Dabei wird hier weiterhin auf Tradition geachtet. Sowohl die Konventionen auf der Queen Mary 2, als auch die Ausstattung werfen einen Blick auf frühere Zeiten. So erstreckt sich sowohl das große Brittania Restaurant, als auch die große Lobby über drei Decks. Es gibt geschwungene Treppen auf der elegante Kleidung besonders gut zur Geltung kommt. Dementsprechend gibt es tatsächlich einen Dresscode für den Abend. Was zunächst spießig und altbacken klingt, passt dann aber doch wunderbar in die gehobene Ausstattung und zum Habitus aller sehr netten Kellner. 

Zusätzlich passt aber auch die Form des Schiffes selbst zu der früherer Ozeandampfer, obwohl die Queen Mary 2 erst 2004 in Dienst gestellt wurde. Sie ist genauso schlank und elegant in der Form, die Brücke dient als Schutz und das Heck hat mehrere Stufen. Damit ist sie auch gut gegen Wetterkapriolen geschützt. Denn die See im Atlantik ist immer etwas rauer.

Bei unserer kurzen Schnupperreise, die zwei Übernachtungen enthielt, machte uns aber diesmal die Nordsee mehr zu schaffen. Hatten wir die Schwankungen über die Tage und in der ersten Nacht fast gar nicht mitbekommen, wachten wir dann doch in der zweiten Nacht davon auf. 

Mein angehängter Screenshot zeigt es: In der Nacht um 3:23 Uhr hatten wir eine Windstärke von 59 kmh, das ist umgerechnet in Beaufort die 7. Unser Kapitän bezeichnete es dann in seiner Durchsage als "very rough sea". 

Was wir als leichtere Schwankungen mitbekommen hatten, war aber dann doch so stark, dass von Amts wegen sowohl der Hamburger Hafen, als auch die Elbmündung gesperrt werden mussten. Unsere Queen Mary 2 musste deshalb über Stunden Schleifen im offenen Meer ziehen und alle Schiffe im Hamburger Hafen durften nicht auslaufen. So waren wir am Ende über 7 Stunden später in der Hafenstadt Hamburg. 

Was das für eine Crew bedeutet, kann man sich als Gast nur schwer vorstellen. Auf jeden Fall mussten sämtliche Abreisen, aber auch alle Ausflüge für Hamburg neu organisiert werden. Es musste aber auch ein zusätzlicher Lunch für alle Gäste zubereitet werden und dann noch ein ad hoc Freizeitrogramm auf die Beine gestellt werden. 

Apropos Programm: Hier kann man an Seetagen wirklich von früh bis spät Bespaßung finden. Diverse Vorträge (teilweise auch auf deutsch), Tanz-, Sport- und Bridgeworkshops oder auch Bühnenpogramme stehen zur Verfügung. Außerdem gibt es ein Planetarium und eine Leihbücherei, beides jeweils als größte Variante auf See.

Zum Schluss noch ein Novum: Auf die Queen Mary 2 dürfen Hunde mitgenommen werden! Diese haben dann auf Deck 12 ihr zeitweises zu Hause. Und damit sie sich auch komplett zu Hause fühlen, gibt es (wie auf der ursprünglichen Queen Mary) einen original New Yorker Feuerhydranten und eine ebenfalls originale Londoner Straßenlaterne für das Gassi Gehen. 

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