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2024 - Juni - Mailand - Die Pinacoteca di Brera

Veröffentlicht: 17.06.2024

Ein wenig schmunzeln musste ich schon über den doppelten Napoléon in der Pinacoteca di Brera in Mailand.

Zum einen steht er in Bronze gleich im Innenhof zur Begrüßung. Er ist drei Meter groß + Sockel. Das Gesicht ist gut als das von Napoléon zu erkennen, aber der Körper ist eine sehr geschönte Version seiner selbst. Antonio Canova, der gefragteste Skulpteur seiner Zeit, hatte den Auftrag von Napoléon selbst erhalten und schuf ihn als ein Abbild von Mars, dem Friedensstifter.

Eine weitere Fassung des Werkes, diesmal das Gipsmodel, steht dann noch in der Pinakothek (ital. Pinacoteca) im ersten Stock. Aber warum wird Napoléon hier weiterhin so verehrt? Zum einem ließ er sich nach der Eroberung der Lombardei in Mailand zum König von Italien krönen und machte diese zur Hauptstadt. Zum anderen "schenkte" er der Stadt einen (kleinen) italienischen Louvre: Die Pinacoteca di Brera.

Der barocke Bau bestand zwar schon vorher und wurde bereits durch die Habsburger mit einer Gemäldesammlung ausgestattet, Napoléon erweiterte diese aber durch viele Altarbilder, die er durch die Auflösung von Klöstern und Kirchen erhielt.

Zusätzlich muss man Napoléon auch zu Gute halten, dass er zudem die Ideen der Revolution und der Aufklärung unter der französischen Flagge nach Europa brachte. Wissenschaft, Kultur und Schönheit sollten jedem zugänglich sein. So eben auch in der Pinacoteca di Brera. Kleiner Funfact: Das Museum wurde natürlich an Napoleons Geburtstag, am 15. August 1809 eingeweiht.

Nun, über 200 Jahre nach der Eröffnung, bietet sie uns Besuchern immer noch einen wahren Kunstgenuss. Ich muss zwar kleinlaut zugeben, dass ich wirklich gar keine Ahnung von Kunst dieser Art habe, aber ich lasse sie trotzdem gerne auf mich wirken. Die Räume der Pinacoteca sind zudem angenehm gestaltet und nicht überladen. Da es, zumindest bei unserem Besuch, auch gar nicht voll war, konnten wir uns auch in Ruhe vor eines der Gemälde setzen. Gerade sehr große Werke laden ja dazu ein, all die Kleinigkeiten zu entdecken.

Wer möchte kann sogar selbst versuchen, die Bilder abzuzeichnen, es gibt diverse Skizzenplätze im Museum. Außerdem gibt es für 5 Euro extra einen Audioguide. Noch interessanter fand ich, dass zwei der Gemälde auch zum Fühlen nachgebaut wurden.

Mein Fazit lautet also: Der Besuch in der Pinacoteca di Brera, einem der bedeutendsten Museen Italiens, lohnt sich immer. Hier könnt ihr wunderbar einen Regentag überbrücken oder auch bei heißem Wetter Abkühlung suchen. Denn im Inneren des Museums muss immer alles gut klimatisiert sein.

Vielleicht habt ihr sogar die Gelegenheit, Restauratoren live über die Schulter zu schauen. Wir waren an einem Sonntag vor Ort, da ist uns das entgangen. Aber wir haben die hinter Glas stehenden Gemälde gesehen, an denen gerade gearbeitet wird. Sie waren einfach zu groß für einen Transport und werden nun mit viel Aufwand hier restauriert.

Ach, fast hätte ich es vergessen, es gibt zudem noch eine alte Bibliothek zu bestaunen.

Und wer für all das trotzdem nicht die 15 Euro Eintrittsgeld ausgeben will, der schaut sich einfach den schönen Innenhof der Pinacoteca an. Da steht er dann der Napoléon und das kostet gar nichts.

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