Veröffentlicht: 07.09.2022
Als letzte Station unseres Inselhopping-Urlaubs auf den Kanalinseln sind wir nun auf der größten und einwohnerreichsten Insel Jersey gelandet. Auch hier trifft man auf viel Geschichte und unterschiedliche kulturelle Einflüsse der Vergangenheit.
Mir sind zum Beispiel hier auf Jersey, wo ja englisch gesprochen wird, die vielen französischen Straßennamen aufgefallen. Wie kam es dazu? Das ist geschichtlich interessant und hat natürlich auch mit der Nähe zu Frankreich zu tun.
Die komplette Geschichte der Insel niederzuschreiben, wäre für diesen Artikel aber viel zu aufwendig. Deshalb reiße ich hier einiges zwar an, aber nur in Kurzform:
Durch das Ansteigen des Meeresspiegels wurden zunächst Guernsey, Sark und Herm (vor ca.10.000 Jahren) zu Inseln, später dann auch Jersey (vor ca. 6.000 Jahren). Vorher gab es eine Landverbindung zum heutigen Frankreich, die geografische Nähe ist aber weiterhin gegeben.
Später waren es die Überfälle der Normannen auf Westeuropa, die deutliche Spuren hinterlassen haben. So ist auch der Name der französischen Region Normandie auf die Wikinger (Normannen) zurückzuführen.
Durch all das entwickelte sich eine normannisch-französische Sprache, die auch auf den Kanalinseln gesprochen wurde.
Nun sind aber die Kanalinseln schon seit 1066 im Besitz der englische Krone, die Anglisierung der Inseln fand aber erst durch die Ansiedlung von Engländern ab ca. 1800 statt.
Trotzdem sie also schon lange Teil des Königreiches waren, hatten und haben die Kanalinseln eine Sonderstellung. Mal waren sie zu weit vom politischen Geschehen entfernt, mal heiß begehrt aufgrund ihrer Lage.
Jersey war zum Beispiel eine Schmugglerhochburg. Über sie wurden die von Napoleon auferlegten Wirtschaftsembargos gegen England einfach umgangen.
Aber auch die Franzosen hegten immer wieder Begehrlichkeiten gegenüber den Kanalinseln. Die heute noch vielfach zu sehenden Martello-Türme (Wehrtürme) sind deshalb an der Küste errichtet worden. Ich habe sie schon in meinem Bericht über Guernsey erwähnt.
Strategisch günstig nahe an Frankreich und England gelegen, waren die Kanalinseln aber auch in der jüngeren Geschichte immer wieder von militärischer Bedeutung. In einem extra Bericht werde ich deshalb über die Jersey War Tunnels berichten, einem Museum, bei dem es um die Besetzung der Insel durch die Deutschen im Zweiten Weltkrieg geht.
Soweit zur Geschichte, die natürlich sehr interessant ist. Aber Urlauber schätzen hier vor allem die Natur, die vielen Strände und das milde Klima. Vielleicht können meine Bilder davon etwas wiedergeben.
Mir haben auch die Wanderungen über die Insel sehr gefallen. Auf Jersey gibt es dafür extra "Green Lanes", das sind Straßen, auf denen Wanderer und Fahrradfahrer Vorfahrt haben (sollen). Ich bleibe da trotzdem eher vorsichtig, denn Autos sind nunmal stärker als wir.
Einen extra Tipp für Naturfreunde habe ich jetzt auch noch parat: Das Portelet Common Nature Reserve. Hier hat es uns besonders gut gefallen. Zum tollen Blick auf die Küste, gibt es im Frühherbst dort sogar noch die lila blühenden Heide zu sehen.
Und noch etwas hat uns sehr positiv überrascht: Es ist die wirklich immer anzutreffende Freundlichkeit der Insulaner! Alle sind stets nett zueinander. Uns wurde sogar bei kleineren Notfällen mit Geld ausgeholfen (im Bus ging die Karte nicht und im Laden wurde uns von einem Fremden die Einkaufstüte bezahlt).
Na, habt ihr die Koffer jetzt schon gepackt vor lauter Reisehunger? Eure Resonanz, sowie diverse Nachfragen auf meine Fotos hin, zeigen mir euer Interesse. Jetzt kann ich euch nur ermuntern, selbst einmal hierher zu kommen. Es lohnt sich!
P.S.: Wie in Großbritannien jetzt auch, braucht ihr zur Einreise auf die Kanalinseln einen Reisepass.
Zum Weiterlesen:
https://vakantio.de/reisetante/2022-september-jersey-war-tunnels?published=1