Veröffentlicht: 25.07.2022
"Vereint in Liebe" war das Motto des diesjährigen Christopher Street Days (kurz CSD) in Berlin. Was heute eine einzige riesige Party zu sein scheint, hat zunächst mal einen politischen Hintergrund und ist als Demonstration für die Rechte der Schwulen und Lesben angelegt.
Hintergrund ist ein Ereignis aus dem Jahr 1969 in New York. Immer wiederkehrende Razzien der Polizei gegen vor allem homosexuelle Afroamerikaner, Latinos und Dragqueens führten am 28. Juni dann zu einem Aufstand, der in tagelangen Straßenschlachten mündete.
Um diesen zu gedenken und weiterhin für die Rechte der Schwulen und Lesben zu kämpfen, gibt es seitdem, um den Jahrestag herum, Veranstaltungen. Zunächst nur in New York, wurde über viele Jahre hinweg daraus ein weltweites Event.
Wer heute daran teilnimmt, will natürlich genau daran erinnern, aber auch die Liebe in all seinen Ausprägungen feiern. So kann tatsächlich jeder kommen wie er mag, meist jedenfalls bunt, aber auch gänzlich Nackte haben wir gesehen.
Nach zwei schwierigen Pandemiejahren, war dies in Berlin erstmals wieder als Großveranstaltung möglich. Geschätzte Teilnehmerzahl: 350.000. Damit ist der Berliner CSD zwar einer der größten Europas, aber in Deutschland nicht die Nummer 1. Das ist weiterhin Köln, wo sich zum CSD ungefähr 900.000 Menschen treffen.
Diese ganze Menge als Einzelner überhaupt zu erfassen, ist natürlich schwierig. Wir sind einfach bei einem Wagen mitgelaufen, bei dem uns die Stimmung besonders gut gefiel. Irrtümlicherweise hatten wir sogar angenommen, uns eher am Ende des Zuges zu befinden. Erst im Nachhinein haben wir durch die Presse erfahren, dass hinter uns noch ca. 80 Wagen kamen! Die Luftaufnahmen sind jedenfalls sehr beeindruckend.
Und noch etwas hat uns gefreut: Immer wieder gab es auch Friedensbekundungen und einen eigenen Wagen mit ukrainischen Teilnehmern.
Nach über 7,4 km Strecke endete dann die Parade am Brandenburger Tor. Die amerikanische Botschaft, die direkt daneben steht, hatte sich auch mit Regenbogenfarben geschmückt. Und erstmals hat auch der Deutsche Bundestag die bunte Flagge gehisst.