reisetante
reisetante
vakantio.de/reisetante

2021 - Juli - Wanderung im Luberon, Tag 5, L'Isle-sur-la-Sorgue, Fontaine-de-Vaucluse und die Tour de France

Veröffentlicht: 08.07.2021

Immer diese Vergleiche: Kaum liegt eine Stadt am Wasser und hat ein paar Brücken, wird sie gleich al France s Klein-Venedig bezeichnet. So auch bei L'Isle-sur-la-Sorgue. Hier allerdings fühlte ich mich tatsächlich ein bisschen wie in der Lagunenstadt.

Die Gassen sind eng, es gibt Kanäle und man sieht ständig Boote, die mit langen Stöcken betrieben werden. Allerdings sitzen in diesen Booten keine Touristen, sondern offensichtlich Einheimische und sie scheinen das Fahren zu trainieren. 

Die Boote heißen übrigens "Négo-chin", haben einen flachen Boden, und sie werden üblicherweise von Fischern auf den Flüssen im Südosten Frankreichs verwendet. Hier in L'Isle-sur-la-Sorgue gibt es noch eine weitere Tradition mit ihnen: An jedem ersten Sonntag im August, gibt es einen schwimmenden Markt. Auf diesem werden von den Bauern der Umgebung Obst, Gemüse, Wein, Käse und vieles mehr von den Négo-chins aus verkauft. 

Nun weiß ich nicht, ob die Leute wegen dieses Ereignisses gerade viel mit den Booten trainieren, aber sie üben mit viel Ehrgeiz. Man sieht immer wieder Duos, die versuchen besonders schnell zu staken. Übrigens müssen die Insassen arg den Kopf einziehen oder sich ganz und gar hinlegen, um unter den flachen Brücken hindurchzufahren.

L'Isle-sur-la-Sorgue ist aber aus vielerlei Hinsicht ein besonderes Reiseziel. So wüsste ich nicht, wo ich schon mal in einem so kleinen Ort, eine so hohe Gaststätten-Dichte gesehen hätte. Unzählige Restaurants reihen sich am Ufer der Sorgue aneinander. Aber auch in den Nebengassen gibt es weitere. 

Und noch ein Tipp: Wenn du Flohmarktfan sein solltest, musst du unbedingt nach L'Isle-sur-la-Sorgue kommen. Es gibt hier unzählige Trödel- und Antiquitätenläden.

Nun noch eine Erklärung zum Namen des Städtchens: L'Isle-sur-la-Sorgue bedeutet "die Insel in der Sorgue". Und die Sorgue ist ein Fluss, der nicht weit von hier entspringt.

Unsere letzte Wanderung führte uns direkt zum Quelltopf des Flusses. Das Wasser scheint direkt aus dem Berg zu kommen und steht in einem großen Becken. Es stammt wohl aus Versickerungen von Regenwasser und der Schneeschmelze. In Fontaine de Vaucluse tritt es dann zu Tage. 

Die Quelle ist übrigens mit einem durchschnittlichen Gesamtabfluss von 630 Millionen m³ pro Jahr die größte in Frankreich und eine der größten der Welt. Bei unserem Besuch im Juli hatte sie allerdings nicht ihren Höchststand. Trotzdem eignet sie sich zum Höhlentauchen und hat eine Tiefe von mehr als 300 m.

So und wie bekomme ich jetzt die Kurve zur Tour de France? Durch Zufall waren wir nämlich dieser auf unserer Wanderreise immer mal wieder recht nah. Wir haben sogar von der Ferne das Jubeln der Zuschauer gehört. Über uns kreisten zig Hubschrauber und wir haben unzählige Fanbekundungen am Straßenrand entdeckt.

Eine solche Hingabe, diesen Sport betreffend, kenne ich aus Deutschland gar nicht. Auch in den Gaststätten läuft der Fernseher mit der Tour de France und die Zuschauer fiebern mit. Auch diverse ambitionierte Hobby-Fahrradfahrer sind auf den Strecken unterwegs und scheinen das Feeling der Fahrer nachempfinden zu wollen.

Ihr seht also, auf einer Reise in die Provence kann man eine Menge erleben und natürlich gibt es mehr als nur Lavendel. Aber den eben auch. 

Deshalb zum Schluss noch ein paar Fotos vom Markt in L'Isle-sur-la-Sorgue, der jeden Donnerstag und Sonntag stattfindet. Hier kann man natürlich Lavendel im Säckchen oder Honig aus Lavendel-Blüten kaufen. Das ist sogar viel preiswerter, als im Souvenirladen.

So haben wir auch zu Hause noch eine schöne Erinnerung an unsere Zeit in der Provence.

Antworten

Frankreich
Reiseberichte Frankreich