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Sandkastenspiele

Veröffentlicht: 13.01.2018

"Ich habe die Wüste immer geliebt. Man sitzt auf einer Sanddüne. Man sieht nichts. Man hört nichts. Doch etwas leuchtet in der Stille … »Es macht die Wüste schön«, sagte der kleine Prinz, » dass sie irgendwo einen Brunnen verbirgt.« Ich war überrascht, plötzlich verstand ich dieses geheimnisvolle Leuchten des Sandes."

Aus: Antoine de Saint-Exupéry "Der kleine Prinz"


Sanddünen in Huacachina bei Ica

Wer sich Sorgen macht, die Panamericana mit dem Nachtbus zu befahren und dann etwas Schönes zu verpaßen, dem rate ich es doch zu tun. Denn zusammenfaßend kann gesagt werden, daß die Küstenregion aus zwei Sehenswürdigkeiten besteht. Sand mit Stein und manchmal noch Wasser.

Bucht im Nationalpark bei Paracas

Die Fahrt von Lima nach Paracas dauert gemütliche vier Stunden. Wir haben uns das kleine Fischerdorf unterhalb von Pisco als unsere ganz eigene Neujahrspartyhochburg ausgesucht. 

Der weniger schöne Teil von Paracas. Hinter dem Vorhang ist das kleine Wüstendorf an der Küste vorallem trocken, heiß und eine riesige unschöne Baustelle.

Am Busbahnhof empfängt uns Saulo. Der vermutlich gebürtige Paracasaner sagt uns, er sei Travelagent ( So wie übrigens die Hälfte der Bewohner) und könne uns gute Preise machen. Sein süßlicher Cannabisgeruch stört nicht weiter, da er tatsächlich für Paracas nicht allzu überteuerte Preise hat.

Sandboarding in Paracas

Niemandsland. Der Nationalpark von Paracas kann in einer Quadtour besichtigt werden.

Mit dem Riesenbuggy flitzt man in 2 Stunden über die Dünen. Ein absolutes Adrenalinhighlight, sofern man für kurze Zeit sein Umweltgewissen ausblendet.

Strandpromenade in Paracas kurz vor Neujahr. Die Ruhe vor dem Sturm.

Jedes Jahr stürmen Alle aus Lima in das kleine Städtchen, um hier Silvester zu verbringen. Peruaner lieben es ans Meer zu fahren, was für uns zwei Probleme mit sich bringt. 

Erstens schießen die Preise in die Höhe und zweitens: Autos! 

Punkt auf den 31.12. muss man sich zweimal überlegen, wo und ob man die Straße an der Strandpromenade überquert. Denn eine Blechlawine rollt unaufhaltsam durch das Dorf, begleitet von Hupkonzerten, geschäftigen Parkplatzverkäufern, biertrinkenden dickbäuchigen Touristen hinter dem Steuer, lauter Musik und Abgasen. 

Strandpromenade in Paracas am 31.12. mittags

Paracas am 31.12. kurz vor 24:00 Uhr

Unser anfänglich gemütliches Biertrinken am Strand war spätestens nach der Pisco-Party in unserem kleinen Hostel mit feiernden Peruanern und einem französischen Pärchen vorbei, und damit auch ein fröhliches Erwachen in das neue Jahr.

Von Paracas ein Katzensprung von knapp einer Stunde, liegt Ica und daneben unauffällig- auffällig die Oase Huacachina. 

Ein Touristenspot der Extraklasse. Klein, vollgestopft mit Hotels und Restaurants, dazwischen ein leichter Kloakenduft des vermutlich überlasteten Kanalsystems. Unzählige riesige Sandbuggies, die im Minutentakt in die Wüste donnern, sorgen dann noch für den paßenden Lärm.

Vorne Oase, hinten Stadt. Wer glaubt Huacachina sei Erholung in der Einsamkeit der Wüste...Falsch gedacht.

Mad MaxTeil 1

Mad Max Teil 2

Leider vom Tourismus überrannt. Mit Plastikabfall geschmückte Dünen, überteuerte Preise und Menschenmaßen, die sich auf den Sandbergen oder um die Oase tummeln oder in Buggies durch die Wüste rasen, aber eine wirklich schnuckelige kleine Pfütze in der Mitte, sobald alle wieder in Ica sind und nur noch die Sonne auf dem Wasser glitzert.

Wer Spaß sucht, schnappt sich Ski oder Snow-, naja Sandboard und flitzt zirka zehn Sekunden die Düne hinunter.

Nebst dem Tourismus bietet die Wüste aber doch etwas Magisches. Es braucht nicht viel, um das Gewöhnliche ausserordentlich werden zu laßen. 

Hit the road Chäfi!

Gut braucht Chäfi kein Wasser!

Feine Spuren im Sand

Und dann sitze ich auf der Sanddüne dem Sonnenuntergang entgegen blickend. Einen kurzen Moment lang,  und mir fällt das Gedicht von Hoffmann wieder ein. 

"Schläft ein Lied in all den Dingen, die da harren fort und fort. Und die Welt hebt an zu singen, sprichst du nur das Zauberwort" 

Ich weiß zwar das Zauberwort nicht, aber irgendwie hat jetzt das Ganze doch seine Magie. Man muß hier vielleicht einfach nur ein bißchen länger warten, bis das viel zu grelle Scheinwerferlicht des Tages ausgeht, um das wahre Leuchten der Dinge zu sehen.



































Antworten

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