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28.11.2022 – Fünf Tage Chiang Mai

Veröffentlicht: 01.12.2022

Ich war fast etwas enttäuscht, als ich am Mittwochmorgen um 6.30 Uhr nach ungefähr zehn Stunden Busfahrt in Chiang Mai angekommen bin. Es gab keine ungeplanten Zwischenstopps, der Bus war nicht überbucht, der Busfahrer sprach englisch und ich konnte sogar etwas schlafen. So macht Nachtbusfahren doch Spaß.

Chiang Mai liegt im bergigen Norden Thailands und hat sich in den letzten Jahren zu einem Anlaufpunkt von Backpackern und digitalen Nomaden entwickelt. Im Gegensatz zu Bangkok geht es hier entspannter und traditioneller zu, weshalb es viele etwas länger hier hält. Auch ich hatte mir überlegt, dass ich die Zeit in Chiang Mai als kleine Auszeit nutzen und ein paar Tage hier verbringen wollte. Nach dem CheckIn im Hostel bin ich als erstes zur Massage gegangen, denn was wäre eine Reise durch Thailand schon ohne klassische Thai-Massage. Durchgeknetet, gedehnt und tiefenentspannt war ich im Anschluss bereit für die kommenden Tage.

Normalerweise nutze ich den ersten vollen Tag immer dazu, mir die Umgebung anzuschauen und mir einen ersten Überblick zu verschaffen. Dieses Mal entschied ich mich aber dagegen, stattdessen verabredete ich mich mit Rob, den ich in Ayutthaya kennengelernte hatte, für eine kleine Wanderung. Auf den Spuren der Mönche wollten wir den Monk’s Trail zum Wahrzeichen von Chiang Mai wandern, dem Wat Doi Suthep. Der Tempel liegt prominent auf einem Berg und grenzt direkt an den gleichnamigen Nationalpark. Ausgestattet mit Trekkingschuhen, viel Wasser und ein bisschen Proviant starteten wir früh morgens den Aufstieg. Im Vorfeld hatte ich gelesen, dass am Wegesrand immer wieder kleine orangene Stoffbänder zu finden seien, die den Wanderern den Weg zeigen sollten. Mit Schildern und Wegmarkierungen ist das in Südostasien jedoch so eine Sache. Ich mache es kurz, das erste orangene Stoffband sahen wir nach etwa zwei Stunden und 100 Meter vor dem Tempel. Wir hatten also entweder nicht richtig aufgepasst oder es waren wirklich keine Stoffbänder da. Ich tendiere ja zu Letzterem. Die gute Nachricht war aber, dass wir den Tempel gefunden hatten. 

Oben angekommen erwartete uns viel Gold, noch mehr Buddha-Statuen und noch viel mehr Touristen. Mit der Ruhe, die wir auf dem Weg hinauf zum Wat Doi Suthep genossen hatten, war es also vorbei. In Scharen stiegen die Touris aus den Bussen und vereinnahmten die Anlage. So ganz konnte ich es nicht verstehen, denn im Vergleich zu einer kleineren Tempelanlage, dem Wat Pha Lat, den wir auf halbem Wege während des Aufstiegs besichtigt hatten, war der große Tempel alles andere als ein Hingucker. Aber das liegt vermutlich daran, dass der kleinere Tempel mitten im Wald liegt und man dort hinlaufen müsste. Nun ja, wie man vielleicht heraushört, fühlten wir uns mit dem Trubel nicht so ganz wohl. 

Ursprünglich sah unsere Planung vor, dass wir lediglich den Tempel besteigen und im Anschluss wieder nach Chaing Mai zurückkehrten. Da wir aber beide noch Kraft und Lust hatten, entschieden wir uns, die Wanderung zu verlängern und noch einen Trail im Nationalpark zu laufen. Rückblickend eine super Entscheidung. Umgeben von unberührter Natur wanderten wir Kilometer für Kilometer durch dichten Dschungel, kamen an Wasserfällen vorbei und kreuzten Bachläufe. Dieser Trail war das eigentliche Highlight des Tages. Durchgeschwitzt, müde, aber glücklich kamen wir  gegen Abend dann wieder im Hostel an.

Nach den Anstrengungen des Vortages sollte es am zweiten Chiang-Mai-Tag wieder etwas ruhiger werden. Nach einem entspannten Vormittag, den ich für die Planung der weiteren Reise nutzte, wurde ich am frühen Nachmittag abgeholt. Es stand ein Kochkurs auf dem Programm. Im Anschluss an einen kurzen Besuch auf einem regionalen Markt fuhren wir raus aus Chiang Mai zu einer kleinen Farm, wo wir die authentische thailändische Küche näher kennenlernen sollten. Als aller erstes wurden wir anlassgerecht mit Schürzen und allen nötigen Kochutensilien ausgestattet. Danach führte uns unsere Kochlehrerin durch den eigenen Garten und erklärte uns alles rund um den Anbau und den Einsatz von regionalem Gemüse, heimischen Kräutern und Gewürzen. Und dann ging es endlich an den Herd. Im Vorfeld durften wir uns aus einer Auswahl je ein Curry, ein gebratenes Gericht und eine Suppe aussuchen, die wir kochen wollten. Ich habe mich für ein Panaeng Curry, Stir-Fried Chicken with Holy Basil und Chicken in Coconut Milk Soup entschieden. Und was soll ich sagen, es war köstlich. Die vielen Gerüche, die unterschiedlichen Geschmäcker, die Gewürze – ein kulinarisches Erlebnis.

Tag drei durfte dann wieder etwas actionreicher werden. Wir, Rob und ich, mieteten einen Roller und fuhren zu einem begehbaren Wasserfall rund 50 Kilometer außerhalb von Chiang Mai in einem Nationalpark. Eigentlich wollten wir auch hier einen kleinen Track laufen, weshalb wir auch unsere Wanderausrüstung mitgenommen hatten. Am Wasserfall angekommen, stellte sich dann ziemlich schnell heraus, dass das mit der Wanderung nichts wird. Ein großes Verbotsschild wies uns darauf hin, dass der Weg aktuell nicht passiert werden dürfe. Dann eben das Vergnügen ohne Arbeit, Wandersachen aus, Badesachen an und ab ins Wasser. 

Den nächsten Tag habe ich dann endlich dazu genutzt, mir Chiang Mai anzuschauen. Ohne Ziel bin ich durch die Straßen gelaufen, habe hier und da mal in die Seitenstraßen geschaut und mir ein paar Tempel angeschaut. Aber das waren wirklich die letzten, keine Tempel mehr in den nächsten Wochen! Abends bin ich dann noch auf die Walking Street, die immer samstags und sonntags stattfindet. Auf vielen Kilometern reiht sich hier ein Stand an den anderen. Neben Souvenirs und Kleidung lohnt sich der Besuch vor allem aufgrund des großen kulinarischen Angebots.

Nach insgesamt fünf ereignisreichen Tagen ging es dann am Montagnachmittag weiter hoch in den Norden. Dazu dann beim nächsten Mal.

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