Veröffentlicht: 03.09.2018
Ausgangs Dempster Highway funktioniert die vollautomatische Tankstelle welche beim ersten Versuch keinen Zuck gemacht hatte. Also müssen wir nicht nach Dawson City zurück sondern biegen Richtung Süden auf den Alaska Highway in Richtung Whitehorse ab.
Der Yukon galt oberhalb der "Five Finger Rapids" lange als nicht schiffbar. Um frisches Fleisch für die Goldgräber nach Forty Mile und Dawson City zu bringen wurde deshalb Vieh auf dem Dalton Trail von Haines zu den Minenfeldern im Klondike getrieben. Als sogar grosse Sternwheeler diese Schlüsselstelle bewältigen konnten, wurde es möglich Vieh (und natürlich auch alles Andere) vom Hafen in Skagway am Pazifik mit der Yukon Route Railway über den White Pass an den Lake Bennett und über den Yukon nach Whitehorse zu transportieren.
In Pelly Crossing machen wir einen Tankstopp und nutzen die Hochdruckanlage gegenüber der Tankstelle um die zentimeterdicke Dreck- und Schlammkruste von Verny runterzukriegen. Es war richtig übel, sogar die Aussenfächer waren voller Dreck. Alleine das hintere Fach hat uns ein Stündchen Aufwand gekostet, beurk. Ab sofort wird das Fach abgeklebt bevor es auf eine Dirt Road geht!
Auf dem Weg in den Süden gehts mal nach Whitehorse, baden in den Takhini Hot Springs ist angesagt. Soll gesund sein. Anscheinend werden die durch unterirdische Mineralquellen gespiesenen Pools täglich abgelassen, gereinigt und in jeweils 10-12h neu gefüllt. Quietschsauber, ein quentchen gesünder, mit der SPA-üblichen leichten Mattheit geht's danach "down-town" um unsere Vorräte wieder aufzufüllen. Danach wird in der Alpine Bakery ein richtiges Brot geposchtet (nicht so ein labbriges Dings). Im "Klondike Rib & Salmon", einer lokalen Institution geniessen wir ein wirklich gutes Abendessen.
Am nächsten Morgen biegen wir in Johnsons Crossing vom Alaska Hwy auf die South Canol Road ab. Ein kleiner Umweg, da wir den Schotterpisten-Teil des Robert Campell Hwy ab Ross River fahren möchten ohne von Whitehouse nach Carmacks zurückfahren zu müssen. 229km schmaler "Schotter-Roller-Coaster" mit teilweise haarigen Kurven, abbrechenden Strassenschultern und ordentlich Schlaglöchern. Eine kleine Konzentrationsübung, der Hinweis, dass man die Canol Rd auf eigenes Risiko befährt bringt uns zum schmunzeln. Kurz vor Ross River fahren wir an einem sehr schönen, namenlosen See vorbei, nach den ersten paar Metern sehen wir einen kleinen Weg der zum Ufer hinunter führt. Genau da parkieren wir Verny und geniessen die Abendstimmung am spiegelglatten Wasser. Dann gibt es einen "Arctic Char" (vulgo Seibling à la mode du Chef) bevor es in die Federn geht. Schliesslich wollen wir bei dem klaren Himmel die allfälligen Nordlichter nicht verpassen. Die Bedingungen wären ideal, kein künstliches Licht und die Spiegelung der Lichter im Wasser des Sees. Ausser Spesen nichts gewesen, leider. Am Morgen ist es frisch, es herbschtelet. Die ersten Kilometer nach Ross River einer First Nation Community absolvieren wir in der Jacke. Nach dem Auftanken machen wir uns an die 365km des Campbell Highway. Überraschenderweise war die Schotterstrasse in einem 1A Zustand. Wenig Schlaglöcher und schönes Wetter.
Auf dem staatlichen Simpson Lake Campground rund 80km vor Watson Lake übernachten wir. Der Platz hat uns gleich sehr gut gefallen. Den Aperitif geniessen wir am See auf dem Ponton. Ein Weisskopfadler und Eulen, welche wir aber nur hören, bereichern das Tableau vor uns. Der Verantwortliche für rund 350km Highway und 9 Campgrounds spricht uns an weil wir den Abschnitt für die Campground-Lizenz nicht am Pfosten angebracht haben. Ein spannender Mensch, er freut sich auf Oktober, wenn er mit der Arbeit für dieses Jahr fertig ist und wieder "in die Natur" kommt. Er erzählt über 17 Jahre Fallen stellen, über die Moose Jagd und Schneeschuh Treks bei denen er zwischen 50 und 100 Km pro Woche bei bis zu minus 50 °C durch die Tundra marschierte. Die Vorstellung bei -50° durch die Pampa zu marschieren und die schnell sinkenden Temperaturen bekämpfen wir mit einem Sockeye und Mashed Potatoes mit Horseradish.
Am Morgen ist es frostig, die Tische, die bärensicheren Abfall-Eimer und der Ponton haben eine Schicht Eis, das Wasser im See dampft in der Morgensonne.
Wir nehmen die letzten Kilometer nach Watson Lake unter die Räder um den berühmten Signpost Forest (Nina's absolutes Must) zu besuchen. Zwischen KM 154 und KM 149 sehen und riechen wir mehrere rauchende Abschnitte im Wald am Highway. Die Damen am Empfang des Visitors Center von Watson Lake sind sehr nett, bestätigen, dass der Alarm für die mottenden Feuer publiziert sei und klären uns über die Waldbrand-Situation in British Columbia auf. Es scheint, dass wir mit Problemen rund um Prince George und Smithers rechnen müssen. Im Moment ist der Highway offen, es ist lediglich mit Beeinträchtigung durch Rauch zu rechnen.
Auftanken, Verny's erneute Dreckkruste abspritzen, kleines Mittagessen wegputzen und ab geht's auf den Cassiar-Highway (Highway #37), 724km meist asphaltiert.
Im "weltberühmten" Jade-City machen wir einen kuzen Zwischenstopp. Na ja, teilweise sieht das eher aus wie Bergeller Granit.
Nach einer Übernachtung bei einem schwer verständlichen und mürrischen Camphost fahren wir nach Stewart (CAN) / Hyder (USA) um vielleicht am Fish Creek noch einmal Bären zu sehen.
Stay tuned and cheers for now.