Veröffentlicht: 30.07.2017
Samstag: Um 9.00 Uhr klingelte unser Wecker. Ziiiiip-Liiine-Tiime! Ganz so euphorisch sah der Schwung aus dem Bett, trotz Vorfreude, dann doch nicht aus. Gleichte mehr so einer 80-jährigen Oma beim Anziehen. Natürlich waren wir "Dudelis" deshalb wiedermal spät dran. Da Rahel generell zu fluchen beginnt, wenn jemand 54 statt den erlaubten 55 "tuckert", waren wir eigentlich guter Dinge, das Ding noch wett zu machen. Nun, summa summarum sind wir nur einmal komplett falsch und zweimal am Ziel vorbei gefahren. Mussten schliesslich anrufen und um Orientierungshilfe beten. Immerhin wissen wir jetzt wo die Zeit, die uns Nachts zum schlafen fehlt, immer bleibt. Die netten Herren von Kanab Zip-Line, lotzten uns routiniert via Telefon zum Treffpunkt und warteten dort geduldig (wir dürfen an dieser Stelle offiziell erwähnen das nicht wir, sondern ihr Treffpunkt das Problem war!:-). Mit einer extra Fahrt wurden wir dann zum Zip-Line Park gefahren, wo schon der Rest der Gruppe auf uns wartete.
Fünf Minuten später waren wir auch schon in Vollmontur, ready to zip. Geblöfft. Ganz so ready fühlten wir uns dann doch nicht. Beim Anblick des Vorsprungs, wo wir abspringen sollten, wurden wir etwas kleinlaut. Nach kurzer Demo der Profis zeigte uns die Oma der Familie, die in unserer Gruppe war, gleich mal wo der Hammer hängt. Zip und weg. Der Park bestand aus mehreren Stationen, zu denen wir "zippten". Die fünf Jungs des Teams waren total cool drauf und machten das ganze zu einem noch tolleren Erlebnis. Ab der zweiten Station zeigten sie uns verschiedene Moves, zB. den "upsidedown", was soviel heisst wie, kopfüber (Kopf gegen unten, Hände frei hängen lassen und sich mit den Beinen oben festhalten). Da zeigten wir dann "schwindelfreie Swiss-power"! :-) Im Andrenalin-Rausch fährt es sich definitiv leichter..
Next up: Food und Brainstorming. Kanab ist der Verbindungsort vom Grand Canyon, Zion, Bryce Canyon, Red Canyon und Lake Powell. Sollte ja also eigentlich keine Sache sein, eine passende Wanderroute für den restlichen Nachmittag zu finden. But nope, nicht wenn man eine maximale Fahrzeit von 30 Minuten als Prio. 1 behandelt. Irgendwie machte sich während der Suche akute Müdigkeit breit. Während der Kaffee-Suche stellen wir fest, dass die Kaffee-Suche, die Wanderrouten-Suche in Kanab um Längen schlägt. "Heute geschlossen", "Ferien", vor unsere Nase wird die Tür abgeschlossen oder die hauseigene Bedienung rät uns ab vom eigene Kaffee da er völlig überteuert ist. Ehrlich sind sie, diese Amis. Dann, die Erlösung: Der Shop einer netten einheimischen jungen Frau, welcher erst auf den zweiten Blick die Hoffnung auf Kaffee weckt. Eintreten lohnt sich. Der beste Ice-Coffee der bisherigen Reise!
Koffein-geladen entscheidet's sich besser. Der Sqaw Trail beim Red Canyon hat das Rennen gemacht. Wurde eigentlich als einfacher und kurzer Hike bezeichnet, weshalb wir (als Profis) dachten, dass er eventuell etwas öde sein könnte. Er war es nicht. Zumindest nicht bei der brechenden Hitze von fast 38 Grad. Wir schnaubten und schwitzen beim Aufstieg und waren froh als wir oben waren. Die Aussicht war's jedoch wiedermal wert..
Beim Anblick unserer leeren Wasserflasche (wir dachten ja es wird ein "gemütlicher Spaziergang" und haben nur das Nötigste mitgenommen) sehnten wir uns nach eine Abkühlung. Von oben sahen wir einen See und entschieden uns für "schnell runter und ab ins kalte Nass".
Samstag: 05.30 Uhr. Eigentlich wollten wir heute früh aufstehen um den Sonnenaufgang am Bryce Point zu sehen. Allerdings bezahlte Fabiola für den Kaffee um 16.00 Uhr mit einer schlaflosen Nacht und Rahel kehrte sich ebenfalls danken nochmal um.
Nach üblichem Müsli und Porridge-Frühstück im Hotelzimmer machten wir uns auf Richtung Bryce Canyon, um diesen über den Faiyland Loop Trail zu erkunden.
Die ersten Eindrücke waren atemberaubend. Er leuchtet in intensivem rot-orange und lässt einem glauben alles sei erbaut und akkurat angeordnet worden, ähnlich einer Stadt.
Während der Wanderung bleibt die Kulisse jedoch sehr ähnlich und ist etwas eintönig. Wir finden, dass hier also ausnahmsweise, die Besichtigung vom View-Point genug hergibt.
So richtig wach wurden wir heute irgendwie den ganzen Tag über nicht. Auf der Rückfahrt nach Pinguitch, wo wir dank unserer sagenhaften Planung eine neue Unterkunft beziehen mussten, entschieden wir uns, für einen gemütlichen Netflix-Abend mit Abendessen im Bett. Unsere neue Unterkunft, The Pinguitch House, war ein schnuckeliges B&B, welches mit sehr viel Liebe zum Detail eingerichtet wurde. Das ganze Haus ist sehr stilvoll dekoriert und die Gastgeberin äusserst zuvorkommen. Man fühlt sich auf Anhieb wie zu Hause.
21.00 Uhr.. SOS! Plötzlicher Heisshunger auf Eiscreme macht sich breit und steigert sich unaufhaltsam. Nichts kann uns aufhalten. Wie zwei wild gewordene Schwangere stürmen wir barfuss, im Pyjama aus dem Haus und setzen uns ins Auto. Die Verkäufer der ersten Bude schauten uns nur schräg an und hatten leider nicht was wir suchten. Der gegenüberliegende Schuppen machte soeben dicht, also blieb uns nur noch die Tanke. Diese beglückte uns mit einem Pot Ben&Jerrys.. wohlverdient und vollends genossen.