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Von der Pacific zur Atlantic Coast - Teil 1

Veröffentlicht: 30.07.2017


30. August 2012 - Abflug

An diesem Donnerstag ging für Tobi und mich der erste große Trip zusammen und ohne die MS Deutschland los.

Der Flieger ging direkt von DUS nach LAX und nach 12 Stunden Flug plus weiteren 3 Stunden, die wir in der Schlange für die Passkontrolle warteten, betraten wir nun endlich amerikanischen Boden. Vom Flughafen ging es erschöpft Richtung Motel. Nach einem Snack beim "Jack in the box" gegenüber, hatten wir den Kampf gegen die Müdigkeit chancenlos verloren und schliefen bereits gegen 20 Uhr tief und fest.


31. August + 01. September 2012 - Die Traumfabrik

Als ich morgens die Augen aufschlug und die Uhr 4 anzeigte, war mir der begangene Fehler bewusst und sollte mir in der Zukunft nicht wieder passieren.

Um einen Jetlag zu vermeiden, ist es wichtig so schnell wie möglich in der Ortszeit anzukommen. Und wenn man 2 Liter Kaffee trinken muss, um bis mindestens 23 Uhr auszuhalten, ohne vorher tot umzufallen, dann trinkt man eben 2 Liter Kaffee.

Nach einem typischen amerikanischem Motel Frühstück, ging es für uns erstmal wieder Richtung Flughafen, um in Ingelwood bei Escape Campervans  unser zu Hause für die nächsten 5 Wochen abzuholen.


Nachdem wir "Moby" sicher auf dem Motel Parkplatz abgestellt hatten, hieß es für uns in der Stadt der Engel erst einmal 2 Tage Touri-Programm. Hollywood, Beverly Hills, Rodeo Drive und Santa Monica Pier. Abgesehen vom Santa Monica Pier, hat es uns Los Angeles nicht wirklich angetan. Der wunderschöne Sonnenuntergang, der uns dort geboten wurde, ist bis heute unvergesslich und war jede Reise wert.



02. September 2012 - auf zum Hwy 1


Es ging direkt früh morgens los. Nachdem wir unseren Großeinkauf erledigt hatten, wollten wir noch unbedingt, bevor wir die Stadt verließen, etwas näher an ihr berühmtestes Wahrzeichen heran. So fuhren wir durch diverse Wohngegenden, bevor wir an einem Parkplatz ankamen, von dem es zu Fuß weiter hinauf Richtung HOLLYWOOD Sign ging.
Trotz der Hitze war es noch eine gute Entscheidung hierauf zu fahren und zu laufen, denn neben des Signs hat man auch noch eine wunderbare Aussicht auf L.A.



Nach einer kleinen Pause am Van hieß es für uns "Bye, bye Hollywood Hills" und unser Weg führte uns raus aus der Stadt. Leider nicht, wie wir gewünscht hatten, direkt zum Highway 1, sondern erst einmal rein in die Rushhour (welche in L.A. gefühlt 24 Stunden andauert), so dass wir schon bei Dunkelheit in Pismo Beach antrafen.
Das Meeresrauschen ließ uns sanft in den Schlaf wandern.

03. September 2012 - der Pacific Coast Highway

Wohl jeder, der schon einmal bei Google "schönste Straßen der Welt" eingegeben hat, stößt dabei früher oder später auf den Pacific Coast Highway, auch bekannt als der Highway No. 1, der sich über die gesamte Küstenstrecke Kaliforniens erstreckt.
Dieses Highlight durfte natürlich auch auf unserer Route nicht fehlen.
So ging es den Klippen entlang gen Norden.
Vorbei an der See-Elefantenkolonie in Piedras Blancas, an der man unbedingt ein Stop einlegen sollte, ging es weiter Richtung Monterey.
Ein unvergesslicher Tag. Was für ein Schauspiel der Natur, das einem hier an der Küste geboten wird.


Man sollte sich auf jeden Fall einen Pullover mitnehmen. Hier herrscht mal gerne, wie man im Norden sagt: "n büsschen Wind".



Auf der Suche nach einem Campground, sind wir erst nach Einbruch der Dunkelheit und einer längeren Fahrt durch einen, wie er sich für mich darstellte, Hexenwald, fündig geworden.

04. + 05. September 2012 - Mammutbäume und Golden Gate

Am Morgen wurde uns ein Anblick geboten, den wir wohl nie wieder in unserem Leben vergessen werden. Mit Aufgang der Sonne, wurde uns erst bewusst, wo wir da am gestrigen Abend eigentlich gelandet sind. Und da standen wir nun. In mitten der riesigen Redwoods. Vogelgezwitscher und der Duft des Waldes rundeten diesen einzigartigen Morgen ab und wir genossen unser Frühstück unter den Mammutbäumen.


Gerne wären wir noch etwas länger geblieben, doch wir mussten weiter und unser nächstes Ziel war nicht weniger beeindruckend:
SAN FRANCISCO

Da Wildcampen zum größten Teil in den USA verboten ist, suchten wir uns jeden Tag ein legales Nachtlager.


In San Francisco übernachteten wir auf dem Candlestick RV Park. Der war zwar überteuert, bot allerdings einen praktischen Shuttlebus nach Downtown an.
Die Lebendigkeit dieser Stadt ist trotz des, meist miesen, Wetters bedingungslos anziehend und es macht eine riesige Freude sie zu erkunden.



Chinatown in San Francisco ist übrigens mit seinen über 100.000 Anwohnern das größte Chinatown außerhalb Asiens.





Einen richtigen Tipp gibt es wohl für diese Stadt nicht, außer sich treiben lassen. Hier gibt es an jeder Ecke etwas zu entdecken und zu bestaunen. Schuhe an und los.


06. September 2012 - auf in die Wildnis


Ein Highlight folgte das andere und wir machten uns auf den Weg Richtung Sierra Nevada.

Die gewaltige Naturkulisse des Yosemite N.P. mit seinem Halfdome und El Capitan verschlägt einem auf Anhieb den Atem und man möchte am liebsten sofort los wandern. Für uns hieß es an diesem Nachmittag nur noch einkaufen und im Vistorcenter Informationen für den nächsten Tag sammeln.            

Der Yosemite N.P. ist Heimat der Braunbären. Im Visitorcenter wird per Video demonstriert, welche Kraft diese Tiere besitzen und das sie dazu im Stande sind ganze Autotüren aufzubrechen, um an mögliches Futter ran zu kommen.

Auf dem Campground stehen deswegen überall sogenannte Bärenboxen bereit, in denen man seine kompletten Lebensmittel und auch gut schnuppernde Cremes und Duschgele unterbringen muss, um eine unerwünschte Bärenbegegnung zu vermeiden.


In der Nacht schlief ich sehr unruhig. Bei jeder Bewegung von Tobi schreckte ich auf, weil ich dachte, dass sich ein Bär sich an unserem Van zu schaffen machte.

Mag aber eventuell auch an den Unmengen an Marshmallows gelegen haben, die wir am Lagerfeuer weggefuttert haben.


07. September 2012 - El Capitan und Halfdome

Heute war Wandertag. Rucksack für die Tagestour gepackt und los ging es. Wir sind verschiedene kleine Wanderwege abgelaufen, um einen möglichst großen Eindruck zu bekommen, was uns die Natur hier bot.


Der Bridalveil  Fall Trail  und der Lower Yosemite Fall Trail  gehörten unter anderem dazu. Die schönsten Aussichten sind vom Vally View am Merced River  und natürlich vom spektakulärem Tunnel View  zu ergattern.                         


Leider mussten wir feststellen, dass wir nicht gerade die beste Zeit für unseren Trip hierher gewählt haben.  Aus dem Yosemite Fall kam nur noch spärlich das Wasser herunter. Der trockene Sommer hat schon fast alles verdunsten lassen und viel war vom Wasserfall nicht mehr übrig.


Der Frühling ist die beste Jahreszeit um den Yosemite National Park zu erleben. Durch den abschmelzenden Schnee entstehen atemberaubende Wasserfälle und alles erblüht.


Nichts desto trotz waren wir nach wie vor begeistert und traurig, dass wir am nächsten Tag schon wieder weiter fuhren. Wenn wir noch einen weiteren Tag Zeit gehabt hätten, hätten wir uns gerne an den Aufstieg des Half Domes gewagt. Diese 24 km Wanderung, die einen auf ca. 1500 Höhenmeter bringt und je nach Kondition ungefähr 12 Stunden dauert, werden wir wohl ein anderes mal erleben dürfen.


08. September 2012 - Heiß, heißer, Death Valley

Der landschaftliche Unterschied, den wir an diesem Tag erlebten, hätte wohl bei der relativ geringen Distanz von 270 Meilen, kaum größer sein können.

Am Morgen genossen wir noch das satte der Grün der Sierra Nevada, welches sich im Laufe des Tages immer mehr erst zu einem Grau und später zu Braun und Rot verwandelte.


Die Serpentinen lotsten uns in das Death Valley. Und das Tal des Todes, ließ uns keine Minute zweifeln, dass es seinen Namen unverdient bekommen hätte.

Es war heiß. So heiß, dass man außerhalb des Autos das Gefühl hatte, dass einem ein heißer Fön direkt vor das Gesicht gehalten wird.

46 Grad Celsius sind definitiv nicht zu unterschätzen und die Warnschilder, die Klimaanlage des Autos wegen Überhitzung des Vehikels ausgeschaltet zu lassen, ließen uns noch mehr schwitzen.



Als wir das Badwater Basin (mit 85,5 Metern unter dem Meeresspiegel der tiefste Punkt der USA) erreichten, war selbst das laue Lüftchen des Fönes verflogen und die Luft stand. Die Hitze machte mir ziemlich zu schaffen, während Tobi weniger Probleme damit hatte.


Er lief sogar ein Stück durch die Gegend. Ich hingegen kämpfte in diesem Moment gefühlt gegen einen akuten Hitzeschlag.


Umso dankbarer war ich, als die glitzernden Lichter Las Vegas am Horizont zum Vorschein kamen.

Für Vegas hatten wir vorab ein Hotel gebucht, da wir keine Lust hatten in der Wüste zu campen und die Hotelpreise innerhalb der Woche sehr günstig sind. Da wir in der Theorie eine Übernachtung in Death Valley eingeplant hatten, die praktisch aber unmöglich war, kamen wir bereits einem Tag zuvor, an einem Samstag, in Las Vegas an.

Nach einer Fahrt über den Strip, bei der wir aus dem Staunen gar nicht mehr heraus kamen, ging es direkt in unser Hotel. Das Stratosphere.

Glücklicherweise war es kein Problem das Zimmer bereits eine Nacht früher zu beziehen. Auch wenn wir für die Nacht von Samstag auf Sonntag doppelt so viel bezahlten, wie für die beiden nächsten Nächte zusammen.

Das Hotel ist bestimmt nicht das prächtigste der Stadt, aber auch nicht eines der schlechtesten. Für uns war es vollkommen ausreichend.


Die Freude über ein klimatisiertes Zimmer, ein richtiges Bett und einer ruhigen Dusche war riesengroß und wir schliefen glückselig ein.

Durch unseren Van hatten wir zum Glück nie Probleme in Parkhäuser reinzukommen oder auch mal durch einen Drive Thru zu fahren. Ein großer Vorteil gegenüber eines großen Wohnmobils.


09. + 10. September 2012 - VEGAS, Baby!

Wer diese Stadt nicht einmal selbst erlebt hat, ist selber Schuld. Was für eine übertriebene Glitzerwelt. Wahnsinn, was der Mensch hier mitten in der Wüste von Nevada erbaut hat.


Uns faszinierten vor allem die Hotels. Wo kann man sonst innerhalb einer halben Stunde von Paris nach New York und weiter ins antike Rom reisen?

Die Details, die hier in die Aufmachung der einzelnen Häuser gesteckt wurden, sind, wenn man es selbst noch nicht gesehen hat, unvorstellbar.


So verbrachten wir unsere 2 Tage in Sin City mit dem Bestaunen der Hotels. Liefen den ersten Tag den Strip rauf und den zweiten Tag wieder runter. Ein Abstecher nach Downtown Las Vegas, wo sich das Golden Nugget und die Fremont Street präsentieren, durfte nicht fehlen.


Die Wassershow vor dem Bellagio und die Piratenshow vor dem Treasure Island gehörten natürlich genauso zum Pflichtprogramm.



Und so staunten wir uns 2 Tage durch die Stadt.

Eine Show besuchten wir bei diesem Trip nicht, doch es sollte ja auch nicht unser letztes Mal in Vegas gewesen sein.


11. September 2012 - Ankunft am Grand Canyon

Immer noch ein bedrückender Tag und wir kamen erst gegen Nachmittag im Grand Canyon an. So beschlossen wir uns den  Waschraum des Campgrounds zu nutzen. Während wir auf unsere Wäsche warteten liefen im TV die Bilder vom 11. September 2001 rauf und runter. Das amerikanische TV Programm zeigte andere Bilder, als die, die wir im deutschen Fernsehen zu Gesicht bekommen. Die Nahaufnahmen, wie die Menschen aus den Türmen des World Trade Centers sprangen und sich die Asche über NYC legte, gingen allen sehr nah und es herrschte eine gedrückte Stimmung. Das Wetter hatte sich dieser Stimmung ebenfalls angepasst und es regnete ununterbrochen. Mit Begleitung des trommelnden Regens ging es für uns früh zu Bett.

12. September 2012 - Grand Canyon / Bright Angel Trail

Der Wecker klingelt an diesem Morgen noch vor Sonnenaufgang. Doch die herrschende Kälte, lies keine Müdigkeit zu. Immer mehr Menschen sammelten sich am South Rim des Grand Canyons, um den einzigartigen Sonnenaufgang bewundern zu können.

Und was soll man noch sagen. Das frühe Aufstehen hat sich wirklich gelohnt. Das Farbenspiel der Natur, das einem hier geboten wird, wird unvergesslich bleiben.



Fotos sind nicht im Stande die Schönheit des Grand Canyons so wieder zu geben, als der persönliche Anblick auf ihn. Die scheinbar unendliche Weite lässt auch jeden Weitgereisten für einen Augenblick lang sprachlos.

Sprachlos waren auch wir und so ging es erst einmal zurück zum Campground, wo wir versuchten uns aufzuwärmen.


Mit der Sonne kam auch die Wärme und wir brachen zum Start des Bright Angel Trails auf.
Der Bright Angel Trail hat verschiedene Etappen und je nach Zeit und Kondition kann man sich die beste Etappe für sich heraus suchen.
Man sollte jedoch niemals vergessen, dass es erst den Canyon hinabgeht und man die selbe Strecke wieder aufsteigen muss, was deutlich mehr Zeit und Anstrengungen kostet, als der Abstieg.


Wir hatten uns für den Tag den Indian Garden als Ziel gesetzt und wanderten die Serpentinen hinab. 
Noch beeindruckender als der Blick über den Grand Canyon war für uns die Sicht von unten auf diese gigantischen Felswände. Ein Augenblick, in dem einem bewusst wird, wie klein man in dieser Welt und ihrer Geschichte eigentlich ist.


Die Mittagshitze stieg und wir liefen weiter. Vorbei an Steinböcken und Eichhörnchen. Einer atemberaubenden Aussicht folgte die nächste.
Wenn man selbst keine Lust oder Kondition hat zu laufen, kann man auch die Dienste von Maultieren in Anspruch nehmen und einen "Ausritt" auf ihnen durch den Canyon wagen.



Im Laufe des Tages zogen immer mehr dunkle Wolken auf und als wir gerade noch so am 3 Mile Resthouse vor dem Regen Unterschlupf fanden und die Regenwolken sich langsam zu Gewitterwolken entwickelten, beschlossen wir uns nicht weiter den Canyon hinunter zu laufen.  Als der Regen vorbei war machten wir uns an den Aufstieg und genossen dabei die Einzigartigkeit dieser Kulisse.
Der Tag fand mit einem nicht weniger spektakulärem Sonnenuntergang ein unvergessliches Ende.





13. September 2012 - Monument Valley

Weiter ging es Richtung Nord-Westen und wir passierten die Grenze zu Utah. Das Monument Valley empfing uns, wie sollte es auch anders sein, im warmen Rot.
Die Straße führte uns durch die bizarren Tafelberge, die durch diverse Dreharbeiten weltweit berühmt wurden.
Das gesamte Monument Valley ist, aus unserer Sicht, irgendwie von einer mystischen Aura umgeben und man fühlt sich selbst wie in einem Wild-West Film :-)
Es gibt diverse Touren, die durch das Monument Valley angeboten werden. Wir entschieden uns allerdings dagegen und waren mit den Blicken, die wir bekamen rundum zufrieden.




Weiter geht es im zweiten Teil unseres Roadtrips durch die Staaten. Guckt euch an, was wir noch bis NYC erleben durften.


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