Sydney – Wenn die Mutter mit der Tochter…

Veröffentlicht: 29.10.2019

Kurze Erklärung, warum Sofia und ich allein für 4 Tage nach Sydney geflogen sind:

Rene und ich wollten die Kinder einige Wochen nach unserer Ankunft in Australien dazu animieren auch außerhalb der Schule, also nachmittags und abends innerhalb der Familie, Englisch zu sprechen. Anfangs täglich nur zwei Stunden, was am ersten Tag zum Ausbleiben der obligatorischen Streitereien unter den Kindern geführt hat. Cool, haben wir uns gedacht, jetzt geht‘s friedlicher zu! Schon am zweiten Tag des Projekts „Englisch reden zuhause“ wurde mitten im Satz ins Englische geswitcht und munter weiter gestritten. Uff… aber schön, dass sie so schnell lernen!

Die Kinder haben also ihr Englisch rasant verbessert, während Rene und ich ein bisschen auf der Strecke geblieben sind. „Where does this lovley accent come from?“ war nicht unbedingt das, was ich bei jedem Gespräch zu hören bekommen wollte. Oder die Konfusion, als ich einen Kaffee bestellen wollte und mich die Kellnerin partout nicht verstehen konnte.

„A caffe latte please!“

- ? -

„I would like to have a latte…?!“

- ?

- „Latte?!?“

- „Ah, a Hlade!“ (Jetzt muss ich beim Bestellen immer an Carmen und Christian denken, damit ich die Aussie Aussprache hinbekomme...)

Schließlich unsere Idee jeden Tag Englisch zu reden (bis auf Sonntag). Aber wie kriegt man die Kinder dazu? Wie so oft im pädagogischen Alltag haben wir auch in diesem Fall auf die gute alte Bestechung zurückgegriffen. Für die „Englisch-Zeit“ lassen sich die Kinder mit Computer-Zeit bezahlen.

Sofia hatte irgendwann nicht mehr so großes Interesse an Hayday oder Brawlstars und schlug uns vor, anstatt dessen einen Trip nach Sydney machen zu wollen. Die Buben haben dankend abgelehnt und so sind Sofia und ich alleine los an die Ostküste!

Und mein Englisch? Unglaublich, wie viele Wörter man tagtäglich nachschlagen muss! Monatelang! Und Leons Lehrer Mr. Watson, der im breitesten Aussie-Slang redet, ist nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln für mich. Die Hoffnung, dass mich jemals jemand nicht innerhalb kürzester Zeit als Deutschsprachige identifiziert, hab ich mittlerweile aufgegeben. Aber: Inzwischen kann ich Kaffe bestellen – was will man mehr?!