Veröffentlicht: 15.08.2019
Unser Roadtrip in den Norden von Western Australia hat uns mehrere Dinge gelehrt:
1. Australien ist groß, richtig groß! Rote Erde und von toten Kängurus gesäumte Straßen bringen dich heutzutage tatsächlich noch in Ortschaften, wo es keinen Telefonempfang gibt, von Internet ganz zu schweigen.
2. Ein Stationstay im Outback von Australien ist kein Wohlfühl-Agriturismo in der Toskana! Mach dich auf viele Fliegen gefasst – sie werden überall sein!
3. Was sind wir nicht doch für Viefzacke, dass wir jedem Kind während der 3500km Autofahrt ein Handy bzw Tablet mit ihren liebsten Youtube-Videos plus Kopfhörer in die Hand gedrückt haben! Wie ruhig und friedlich es doch während 41 Stunden Fahrt sein kann…
Erstes Highlight: Pinnacle Desert im Nambung Nationalpark. Die bis zu 4m hohen verwitterten Kalksteinsäulen laden zum Fotografieren und Verstecken spielen ein.
Der Kalbarri Nationalpark ist unter anderem für das Nature‘s Window bekannt, von dem aus man einen herrlichen Blick über die Schlucht des Murchison River hat.
Als nächsten Zwischenstopp haben wir Monkey Mia ausgesucht, wo seit Jahrzehnten jeden Tag in der Früh wildlebende Delfine an den Strand kommen um sich füttern zu lassen. Aurel hatte Glück und wurde von den Rangern auserkoren einen Delfin von Hand füttern zu dürfen. Es wird darauf geachtet, dass die Delfine hier maximal 10% ihres Tagesbedarfs an Fisch bekommen, um ihren natürlichen Jagdtrieb nicht zu verlieren.
Lebende Fossilien gibt's am Hamelin Pool in der Shark Bay zu bestaunen. Die dort befindlichen Stromatolithen, von Bakterienkolonien gebildete Gesteinsformationen, gibt es seit sage und schreibe 3,5 Milliarden Jahren! Der "mikroskopische Regenwald" zählt zu den ersten Nachweisen irdischen Lebens und ist Weltnaturerbe.
Wunderschöne schneeweiße Strände sind in Australien ja nicht unbedingt eine Seltenheit, der Shell Beach ist trotzdem außergewöhnlich. Bis zu 10m tief liegen hier Millionen winziger Muscheln. Am über 70km langen Strand gibt's keinen Sand, nur Muscheln!
Viel rote Erde unterwegs und vereinzelt Wildblumen, aber man muss ja schon dankbar sein, wenn die Straße nicht komplett endet!
Exmouth, der nördlichste Punkt unseres Roadtrips, ist ein kleiner Ort, der nicht nur von den Ölfeldern vor der Küste, sondern auch vom Tourismus im Cape-Range-National Park. Ein gemütliches Dörfchen, in dem Emus durch die Straßen rennen. Das dort befindliche Ningaloo Riff ist mit seinen 250km zwar nur ein Zehntel vom berühmten Great Barrier Reef, welches auf der anderen Seite von Australien liegt, aber dafür so nah an der Küste, dass man auch als Schnorchler direkt vom Strand etwas davon hat! Und die Leute hier werden nicht müde das zu betonen! Much better than Great Barrier Reef ;o) Was uns hier im Westen besser gefällt, ist der viel ruhigere Tourismus. Wie hat Rene am Boot unterwegs zu den Walhaien so treffend gesagt: Das wäre jetzt am Great Barrier Reef der ideale Moment um die Netze fürs Boom-Netting herauszuholen (Leute lassen sich hinterm Boot von Netzen nachziehen) und die Musik rauf zu drehen. Wie weise von uns, dass wir die laute, von Entertainment und Parties geprägte Ostküste vor 20 Jahren besucht haben und jetzt im beschaulichen Westen leben :o)
Was uns nach Exmouth gezogen hat, sind die Whalesharks. Walhaie sind die größten Haie und gleichzeit größten Fische der Welt und aufgrund ihrer Vorliebe für Plankton für Menschen ungefährlich.
Mit so einem sanften Riesen zu schwimmen hat mich schon seit langem interessiert. Ich hab mir nur nie vorstellen können, wie das funktionieren soll. Jetzt weiß ich's! Man nehme ein Boot mit einer netten Crew, die dich mit Schnorchelausrüstung und Wetsuit ausstattetet, ein kleines Flugzeug, das von oben den Walhai findet und so dem Kapitän sagen kann, wohin er schippern soll und eine Studentin, die als Guide arbeitet und mit maximal 10 Touristen gleichzeitig ins Wasser geht und diese quasi zum Spalier anordnet, an dem der Walhai vorbeischwimmt. Je nachdem, wie der Walhai gelaunt ist, schwimmt er schneller oder auch richtig langsam an der Wasseroberfläche entlang und man kann ein ganzes Weilchen mitschwimmen.
Den ersten Blick, den wir vom Walhai erhascht haben, werden wir wohl nie vergessen: ein eineinhalb Meter breites, weit aufgerissenen Maul! Keine Panik, der tut nichts! Wie gesagt, Walhaie filtern ähnlich wie viele Wale Plankton aus dem Wasser, daher auch der Name Walhai.
Wir hatten bei unserer Tour fünfmal die Gelegenheit mit dem Walhai zu schwimmen. Kein Stress, keine Hektik, genau so, wie man es sich nur wünschen kann!
Bei der Rückfahrt haben wir dann noch einige Buckelwale gesehen, die an der Westküste in großer Zahl vertreten sind. Jonas hatte sogar das Glück, den Sprung eines solchen Tieres zu beobachten! Auch eine Mama Buckelwal mit Baby ist an unserem Boot vorbeigeschwommen - genial!
Aurel ist dermaßen auf den Geschmack gekommen, dass er sich jetzt nichts sehnlicher wünscht als einen Blauwal zu sehen... könnte schwierig werden, aber wer weiß...
Am Heimweg haben wir einen Zwischenstopp im winzigen Fischerdorf Port Gregory eingelegt. Am Caravan Park waren wir die einzigen, die nicht zum Fischen dort waren. Vor jeder anderen Hütte Angelruten und sonstiges Fischereizubehör, hinterm Gemeinschaftsraum ein riesiger Container für Fischabfälle. Unsere Motivation einen Abstecher nach Port Gregory zu machen war aber der Pink Lake.
Diese Lagune wird von Carotin-produzierenden Algen bevölkert und erscheint je nach Tageszeit und Wetter blassrosa, violett, grellpink oder orange. Ein Schluckerl und der Vitamin-A-Bedarf sollte gedeckt sein.