Veröffentlicht: 07.02.2022
29.-31. Januar 2022: Ronda, Cueva del Hundidero
F. Ronda liegt hoch oben auf einem riesigen Berg und zwischen Altstadt und Neustadt verläuft eine 120 m tiefe Schlucht. Diese Schlucht wird von insgesamt drei Brücken überspannt. Es gibt einmal die „alte Brücke“, die „arabische Brücke“ und die „neue Brücke“. Hier kann man gleich die drei großen Epochen der Stadt wiedererkennen. Die alte Brücke stammt aus der Römerzeit, die arabische Brücke stammt aus der Zeit, in der die Mauren die Stadt kontrollierten und die neue Brücke wurde von den Christen im 18. Jahrhundert errichtet. Die neue Brücke ist die höchste der drei Brücken und von außen gesehen sehr beeindruckend, da sie an der höchsten Stelle der Schlucht steht.
Die Altstadt von Ronda hat sehr viel Geschichte zu erzählen und viele der alten Gebäude sind noch vorhanden. Wir streiften lediglich durch die alten kleinen und verwinkelten Gassen und schauten uns die Sehenswürdigkeiten von außen an. Die Stadt ist einzigartig und wunderschön.
Zum Mittagessen wollten wir zu einem kleinen unbefestigten Parkplatze fahren, den wir oben von der neuen Brücke aus gesehen haben, um so mit spektakulärem Blick auf die tiefe Schlucht und die gigantische Brücke essen zu können. Der Weg dorthin war jedoch ziemlich abenteuerlich, da die Zufahrtstraße eine enorme Steigung hatte und von einer Vielzahl am Straßenrand parkenden Autos erheblich schmaler gemacht wurde. Mit dem Außenspiegel habe ich dann an der engsten Stelle auch ein parkendes Auto leicht gestreift, aber das macht nach den Kratzern und Beulen an den Autos zu urteilen hier fast jeder Spanier einmal im Monat.
Nach dem Mittagessen haben wir zwei junge Menschen aus den USA getroffen, die ebenfalls eine Tour durch Europa machen. Die Unterhaltung mit ihnen war sehr interessant und so haben wir fast zwei Stunden über Gott und die Welt und unseren Reisplänen geredet. Trey und Hannah sind nicht mit dem Camper unterwegs, sondern fliegen von Stadt zu Stadt und mieten sich dann einen Leihwagen, um die Gegend zu erkunden. Sie posten ihre Erlebnisse regelmäßig auf Youtube. So haben sie den Calminito del Rey (# 62) mit einer Drohne gefilmt – sehr schön anzuschauen. Auch die Schlucht von Ronda wurde per Drohnenflug auf Video aufgenommen. Mal sehen, wann dieses Video online geht.
Am nächsten Tag haben wir uns in den Nationalpark nahe Ronda begeben. Genauer gesagt, sind wir zu der Cueva del Hundidero gefahren. Dieser Höhleneingang ist der Beginn eines 9 km langen unterirdischen Flusssystems, dass an der Cueva del Gato wieder an die Erdoberfläche kommt. Der Eingang Hundidero weist eine atemberaubende Höhe von fast 60 Metern auf und geht man ein paar Meter in diese Höhle hinein, wird es sehr schnell sehr dunkel.
Nicht nur die Höhle ist spektakulär, sondern auch die ganze Landschaft drumherum. Auf den Hängen der Berge weiden Schafherden, die besonders durch ihr Glockengeläut auffallen. Die Könige der Lüfte sind hier aber definitiv die Gänsegeier mit ihrer Flügelspannweite von bis zu 2,8 Metern. Teilweise waren bis zu 20 Tiere gleichzeitig am Himmel zu sehen. Einfach wunderschön und beruhigend, die langsam und geräuschlos kreisenden Tiere am Himmel zu beobachten.
Wir hatten auch sehr viel Zeit die Gänsegeier zu beobachten, da wir eine Zwangspause einlegen mussten. Unser Klo war undicht! Am frühen Morgen habe ich gemerkt, dass unser Pipi-Kanister leckt und konnte noch schlimmeres verhindern. Es ist so lediglich eine kleine Menge Pipi-Wasser-Gemisch in den Klokasten gelaufen. Dennoch musste der Klokasten natürlich aufwendig gereinigt werden und danach trocknen. Dank den 10 Stunden Sonne und einer Spitzentemperatur von 33,9°C in der Sonne, ging das auch relativ fix. Jetzt galt es nur noch den Kanister wieder dicht zu bekommen. Mein erster Ansatz mit den Mitteln aus der Werkzeugkiste hat leider nicht lange gehalten, sodass ein Baumarktbesuch unumgänglich wurde. Wir sind also kurz wieder zurück nach Ronda gefahren, in der es einen Baumarkt geben sollte. Dieser Baumarkt war schon eine besondere Nummer. Es herrschte ein riesiges Chaos und in vielen Regalen lagen Teile, die dort eigentlich nicht hingehörten. Alles war irgendwie vollgestellt und es wirkte wie so ein kleiner Laden, der nach und nach immer größer geworden war. Würde man den Chef fragen, wo etwas liegt, wüsste er es bestimmt ganz genau. Naja, wir haben auf jeden Fall etwas Dichtmasse für Gewindeverbindungen gefunden und auch eine neue Sicherung für unsere Wasserpumpe. Denn die ist auch am Tag zuvor durchgebrannt. Die Sicherungen konnten wir übrigens lange suchen, da die gut versteckt hinter dem sehr langen Kassentresen lagen. Der knapp 10 Meter lange Tresen war auch ziemlich vollgestellt und zwar mit alten Rechnungen, größere Teilemengen und diversen kleinen Schalen, in denen eine Menge unsortierter Krimskrams lag, das anscheinend noch zum Verkauf stand. (An der Kasse entdeckte Jenny noch ein Schild, dass es hier auch Avocados zu kaufen gab. So nahmen wir noch 1kg sehr günstiger Avocados aus dem Baumarkt mit.)
Dank den hohen Temperaturen und der langen Sonnenscheindauer konnten wir nun auch endlich unsere Außendusche testen. Den schwarzen Duschsack in die Windschutzscheibe gelegt, drei Stunden gewartet und fertig ist das warme Duschwasser. Die Duschkabine besteht aus drei Duschvorhängen, die an unsere beiden Rücktüren befestigt werden. Einfach herrlich…
Tag 108 – Gesamttour 6.862 km
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