Veröffentlicht: 07.05.2022
30. April - 01. Mai 2022: Korça, Pëmet
F. Sofern man nicht innerhalb der EU eine Landesgrenze überquert, ist so eine Grenzüberquerung für mich immer etwas Spannendes. Je nach Land lassen sich die Grenzbeamten, aus eigener Erfahrung (Südostasien) teilweise sehr interessante Sachen einfallen, um einem entweder Geld oder Zeit zu nehmen. Auf dem östlichsten Grenzübergang zwischen Griechenland und Albanien war dies nicht der Fall. Auf der griechischen Seite wurden nur kurz unsere Pässe gescannt und auf der albanischen Seite mussten wir nur kurz darauf warten, dass die Grenzbeamtin unsere Daten der Pässe und der Autoversicherung in ihren Computer eingetragen hatte. In beiden Fällen durften wir im Auto sitzen bleiben und auch allgemein war hier nicht viel los. Lediglich ein Auto stand vor uns am Grenzschalter. Erst bei der letzten Station wurde es nochmal spannend. Die Kollegen von Frontex baten uns unter Hilfeleistung der albanischen Grenzpolizei unseren Kofferraum zu öffnen. Ich hatte die beiden Flügeltüren geöffnet und die Gardinen gerade so zur Seite gedrückt, dass man einen guten Blick in unseren Van hatte, da hieß auch schon wieder: Alles in Ordnung, kannst du wieder zumachen. Allem in allem ein total entspannter Grenzübergang.
In Albanien steuerten wir erstmal einen kostenpflichtigen Stellplatz in Korça an. Hier gab es das Rundumsorglosparket. Einmal bezahlen und es ist alles inklusive. Selbst Waschen und gutes Wlan war mit dabei. Nachdem die Wäsche in der Maschine war, ging es zum Geldautomaten und es wurden ein paar Leke abgehoben. Neben der Fremdwährung brauchten wir auch noch eine albanische Simkarte. Die gab es in Korça auch und so ging es am nächsten Tag gut ausgestattet für das Reisen im europäischen Ausland weiter.
Die Recherche im Vorfeld hatte ergeben, dass in Albanien die Hauptstraßen mittlerweile alle gut ausgebaut sind. Nur sobald man diese verlässt, kann es sehr holprig werden. Die Straße von der Grenze bis nach Korça war in einem einwandfreien Zustand. Auch die Straße aus Korça wieder raus war eine geschlossene Teerstraße. Doch nach ca. 20km hörte die geschlossene Teerdecke auf zu existieren. Die Seiten der zweispurigen Straße waren mit vielen Schlaglöchern versehen und häufig weggebrochen. Danach verschwand dann auch der restliche Teerbelag und wir befanden uns auf einer sehr löchrigen Schotterstraße, die in sehr engen Kurven und mit viel Bergauf und Bergab durch die albanischen Berge ging. 30km/h waren ab nun die Maximalgeschwindigkeit mit unserem 3,5 Tonnen und nicht Offroad-tauglichen Gefährt. Nach 2 Stunden waren wir und unser Auto komplett durchgeschüttelt. Aber wir hatten die SH75 bewältigt und kamen wieder auf die geteerte SH80, die uns dann nach Pëmet und zu den heißen Quellen brachte.
Bei unserer Ankunft an den heißen Quellen fing es an zu regnen, was in den letzten zwei Tagen häufiger der Fall war, und so beschränkten wir uns vorerst nur auf eine kleine Erkundungstour. Der Regen vermochte aber nicht die vielen Einheimischen davon abhalten in dem großen Becken der heißen Quelle zu baden. Es hörte jedoch bis zum Dunkelwerden nicht mehr auf zu regnen und so beschlossen wir erst am nächsten Morgen uns in das 22°-28° Grad warme Wasser zu begeben. Am nächsten Morgen war nicht nur der Regen verschwunden, sondern auch die vielen Einheimischen. Wir hatten das Becken für uns ganz alleine und genossen das warme Wasser.
Bei leichtem Nieselregen schauten wir uns am Nachmittag noch die sehr kleine aber schöne Stadt Pëmet an. In Albanien werden die Feiertage, sofern sie auf einen Sonntag fallen, auf den nächsten Montag gelegt. So waren die Cafés und Restaurants in Pëmet gerammelt voll als wir am 2. Mai durch die Straßen schlenderten. Aber anscheinend gilt der Feiertag nicht für alle Berufsgruppen, da die Straßenarbeiter in voller Stärke auf den Baustellen anzutreffen waren.
Tag 198 – Gesamttour 15.348 km
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