puch-up
puch-up
vakantio.de/puch-up

Kältetest in den Dolomiten

Veröffentlicht: 14.02.2024

Während der Süden Bayerns von reichlich Regen heimgesucht wurde, offenbarte die Wettervorhersage 10 Tage strahlenden Sonnenschein in den Dolomiten, nur 270km entfernt auf der anderen Seite der Alpen. Der ursprüngliche Plan einer Reise ans Mittelmeer hat sich bereits nach 3 Tagen erst einmal zerschlagen, denn Wandererfahrung in dem wunderschönen Naturpark Drei Zinnen hatte ich noch keine.

Die Fahrt über den Pass wurde spannend, als mein Camper beim Einsetzen eines ersten zarten Schneefalls ausbrach. Adrenalingetränkt wurde mir schnell klar, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben ein Auto mit Heckantrieb fuhr. Glücklicherweise ließ sich der Puch einfach durch Zuschalten des Straßenallrads wieder kontrollieren.

Erneut musste ich einen Campingplatz aufsuchen anstatt autark zu stehen, den für die eisigen Temperaturen des Tiroler Winters ist meine Fahrzeugdämmung nicht ausreichend. Mir blieb nur ein elektrisches Heizen über eine externe 230V Zufuhr. Den Heizlüfter betrieb ich Nachts nur auf einem Minimum, da der Campingplatz den Strom nach verbrauchten Kilowattstunden abrechnete.

Der Puch muss nachts an die 230V-Leine

Das morgendliche Abwischen des Kondenswassers aus den Innenraum des Fahrzeugs wie im feuchten Bayern hatte hier glücklicherweise nun ein Ende. Stattdessen musste ich es als Eis innen von den Scheiben abkratzen.

Der Puch friert bei den Temperaturen komplett durch
Die Solarpanels sind vom Eis nicht verschont
Eiskristalle auf dem Zaun

Während sich die breite Touristenmasse mit Skiern auf die Pisten begab, waren die Wanderwege vereinsamt. Auch wenn das Angebot an Wandermöglichkeiten ohne Zusatzausrüstung gegenüber den Sommermonaten reduzierter ist und einige Seen zugefroren sind, die im flüssigen Zustand fotogenere Kulissen geschaffen hätten, gab es immer noch mehr als genug zu erkunden.

Die Dolomiten bestechen durch ihre unzähligen zackigen Bergformationen. Es war lange her, dass ich komplett von tiefen Schnee umgeben war. Er glitzerte herrlich im prallen Sonnenschein. Während des Wanderns konnte sich meine Nase nie entscheiden, ob sie Erfrieren oder Sonnenbrand bilden sollte. Der Rest des Körpers war ausreichend verpackt, auch wenn ich durch die völlig unvorbereitet Aktion sicherlich der einzige Tourist war, der mit Barfußschuhen, Mutters selbst gestrickten Socken und in Jeans durch den Schnee stapfte. Das Highlight war der Weg hinauf zu den Drei Zinnen, die man in ihrer bekannten Formation vom Tal aus so nicht sehen kann.

Traumlandschaft mit reichlich Schnee
Fischleintal
Der Wasserfall hat im Sommer sicherlich bewegendere Tage
Tiroler Kunstobjekte
Der Toblacher See blieb flüssig
Blick von der Dreischusterhütte
Der Weg hinauf zu den Drei Zinnen: links die Spur der Skilangläufer, Wanderer in der Mitte und Schneeschuhläufer rechts. Verlässt man mit Wanderschuhen den festgetretenen mittleren Pfad, bricht man sofort einen halben Meter ein
Highlight 3 Zinnen
Lost places
Abstecher nach Runiu zum St. Johann

Einziger Wermutstropfen dieser Etappe war mein Laptop, der nach 9 Jahren guten Diensten unverhofft seinen Geist aufgab. Er hatte schon die Buckelpisten der berüchtigten Gibb River Road und einen Sturz gegen eine fahrende U-Bahn in Sydney überlebt. Auf dieser Reise hielt er genau fünf Tage. Bilder bearbeiten und Blog schreiben sind ohne Laptop für mich nicht möglich.

Erkenntnisse des spontanen Abstechers in die Dolomiten: Schlafen bei -12°C im Camper und Wandern bei -5°C im Sonnenschein – der Puch und auch wieder ich sind wintertauglich. Nutella ist ein prima Indikator, denn lässt es sich weder schmieren noch spachteln, ist die Dämmung des Fahrzeugs unzureichend.

Fahrzeugkomponente: Die herausstechende Fahrzeugkomponente des Beitrags ist der bereits erwähnte Heizlüfter, der mir ein Überleben im Auto auch bei Minusgraden sicherte. Ich wollte eigentlich ins Warme reisen, daher war der Einbau einer autarken Standheizung erst für das nächstes Jahr geplant.

Antworten

Italien
Reiseberichte Italien
#dreizinnen#fotografie#tirol#natur#naturpark#puch#puch-up#winter