Veröffentlicht: 25.02.2024
Pflichtprogramm für Fotografen ist der Nationalpark Cinque Terre. Die am Fels gebauten malerischen Fischerdörfer wurden 1999 in die UNESCO Liste der Weltnatur- und -kulturerbe aufgenommen. Sie bestechen durch die willkürlich und chaotisch wirkende Anordnung der Häuser in einem traumhaften pastellfarbenen Anstrich.
Es empfiehlt sich, das Auto entweder in La Spezia oder Levanto stehen zu lassen und die fünf Dörfer mit dem Zug oder auf den Wanderwegen zu erkunden. Die Nächte blieben immer noch unter 5°C, ich entschied mich in Levanto erneut für einen Campingplatz. Dies hatte neben einen Stromanschluss diesmal zum Festpreis auch den Vorteil, den Wagen ein paar Tage stehen zu lassen und alles per Fuß oder Zug besichtigen zu können. Ein Fahren um die engen Dörfer herum macht wenig Spaß und es kostet unnötig Zeit. Auch konnte ich das Bett im Camper fest aufgebaut lassen und musste nicht täglich umräumen.
In Levanto gab es eine alte Ruine, bei der hauptsächlich nur noch der Turm erhalten war. Er verfügte sogar noch über eine Glocke, die elektrisch geläutet werden konnte, was auch genau jede viertel Stunde passierte, gut hörbar im gesamten Dorf ... auch auf dem Campingplatz … die ganze Nacht hindurch. Wer braucht nachts um viertel nach drei ein akustisches Signal, dass es nun viertel nach drei ist?
In der Nebensaison waren die Wanderwege entlang der Küste aufgrund von Instandhaltungsmaßnahmen zwischen den Dörfern leider gesperrt, wodurch ich pulsfördernd die alternativen Rampen von einem Dorf hoch in die Berge und wieder runter ins angrenzende Dorf wandern musste. Diese sehr schweisstreibende Art der Fortbewegung bescherte aber wunderschöne Aussichten auf die Dörfer. Von den Cinque Terre sind Manarola und Riamaggiore sicherlich die fotogensten, aber auch Vernazza und Corniglia haben ihre Reize.
Während der übliche Tourist die 5 Dörfer in ein bis zwei Tagen ausreichend besichtigen kann, nahm ich mir 6 Tage in der Hoffnung Zeit, die Ortschaften in verschiedenen Stimmungen fotografieren zu können. Und es war gut, dass ich so lange da war, denn ich sah eine Katze an einer der vielen Wasserstellen sitzen. Ihr Gejammer hörte erst auf, nachdem ich den Hahn aufdrehte und sie umständlich anfing, mit ihrer Zunge etwas von dem Wasserstrahl in ihr Maul zu löffeln. Sie versuchte alles, nichts vom dem kalten Wasser auf die Nase zu bekommen und zuckte immer wieder zurück, als wenn sie einen Stromschlag bekommen hätte. Wirklich gut dass ich da war und das arme Tier vor dem sicheren Verdursten gerettet habe. Man sollte erwähnen, dass trotz Nebensaison und runtergefahrener Infrastruktur doch noch einiges an Touristen vor Ort unterwegs war und diese Katze sicherlich Spaß daran hatte, alle Touristen für ihre Zwecke zu missbrauchen. So traumhaft diese Gegend auch ist, ich möchte sie nicht zur Hauptsaison im Massentourismus erleben.
Erkenntnisse dieser Etappe: Der Camper ist nur mittel zum Zweck, erkunden und erleben muss man die Welt zu Fuß. Alles im Leben ist plötzlich schöner, wenn eine Katze involviert ist.
Fahrzeugkomponente: Die herausstechende Fahrzeugkomponente ist der neu erworbene Laptop, um den defekten zu ersetzen. Nach mehreren Tagen der Installation und Datenrettung kann ich meine Bilder nun schneller als je zuvor unterwegs verarbeiten und weiter am Blog schreiben. Gut, dass muss ja so sein, sonst könntet das hier niemand lesen.