Along comes Polly...
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Carchuna (Motril)

Veröffentlicht: 25.10.2021

Endlich kommen wir am Mittelmeer an. In Carchuna, einem kleinen Städtchen neben Motril auf dem Campingplatz Don Cactus. Der Ort ist eher trostlos und der Campingplatz ist umgeben von Gewächshäusern. Eigentlich besteht der Ort fast ausschließlich aus Gewächshäuser. Carchuna ist ein kleines Arbeiter*innenstädtchen, in das viele Emigrant*innen kommen, um in den Gewächshäusern zu arbeiten. Angeblich (laut Internetrecherche) sollen die Arbeiter*innen rund 22 Euro am Tag verdienen. Dies spiegelt auch leider die bittere Realität hier wieder. Tomaten, Paprika, Gurken und Co., Gemüse welches wir im Winter in Deutschland kaufen können, kommen hier her. Die Straßen sind voller Plastikmüll, zum Teil auch der Strand und es herrscht gegen Abend eine düstere Atmosphäre. Zweimal müssen wir das Auto draußen am Restaurant des Campingplatzes parken, weil nach 22 Uhr die Schranke geschlossen ist und wir fühlen uns mit Lenkradschloss sicherer. Nachts wird der Campingplatz bewacht und es wird in bestimmten Zeitabständen mit Taschenlampen kontrolliert. Tourismus, wie man ihn in traditionellen Urlaubsregionen kennt, gibt es hier kaum. Aber dieser Ort hat natürlich auch etwas Gutes. Frau wird sich bewusst,  dass auch an solch schönen Orten, nicht immer alles gut ist und das unser Gemüse in Deutschland in solch prekären Umständen angebaut und geerntet wird. 

Jetzt aber mal zu den schönen Dingen. Die Menschen sind sehr freundlich und es ist ein kleines Hundeparadies. Kaum ein Hund muss an der Leine laufen und die Strände, wenn auch mit Steinen, sind kilometerweit. Vielleicht schaffen wir es ja noch Rocky ein wenig zu sozialisieren?! Motril, die nächst größere Stadt erscheint als eine typische spanische Kleinstadt an der Küste. Sie lebt viel von Industrie und dem Hafen. Auch hier wird viel Landwirtschaft betrieben. In den Bergen von Motril besuchen wir die Band "il civetto" von Nicoles Cousin. Eine kleine gemütliche Finca mit einem großen Grundstück und 30 Avocadobäumen. Der Besitzer ist ein deutscher Auswanderer aus Köln. Paul lebt seit 20 Jahren in Spanien und vermietet seine 4 Wände bzw. seine kleinen Wohnhäuser an Bands, die in seinem Studio Alben oder Songs aufnehmen wollen. So sind wir sehr überrascht, dass selbst auf dem Klo des Studios goldene Schallplatten aus Pauls aktiven Zeiten als Produzent hängen. Generell war es schön, Familie an einem solchen Fleckchen Erde wiederzusehen, wenn man bedenkt wie lange man sich nicht mehr gesehen hat. Und vielleicht wird einem durch die spontane Planänderung bewusst, wie frei wir nun sind. 

Nach einer Woche ziehen wir morgen weiter Richtung Marbella. 

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