Philippinen22
Philippinen22
vakantio.de/philippinen20

Zurück in Calaanan

Veröffentlicht: 07.04.2022

Zurück zu sein auf den Philippinen nach 2 ½ Jahren ist spannend und zum Teil ganz neu. Die Einreise – mit all den nötigen Papieren und QR-Codes – war recht einfach und zwischendurch kam sogar ein Beamter auf mich zu und fragte, wie alt ich sei 😊. Mit 60 gehöre ich nun zu den Senior Citizen und er führte uns vorbei an der sehr langen Warteschlange zu einem anderen Schalter! Das Alter hat auch seine Vorteile! So waren wir zwar schnell bei der Gepäckausgabe, aber weil sonst nur wenige am Rollband waren, um ihr Gepäck entgegenzunehmen, gab es keinen Platz für unsere Rucksäcke und so verpassten wir leider unseren Anschlussflug nach Cagayan de Oro (um 1 Minute!) Irgendwie widersprüchlich in einem Land, in dem sonst alles zu spät ist! Gut, gibt es ein Kapselhotel im gleichen Terminal und wir hatten sogar ein kleines Zimmer mit einem Kajüttenbett für 4 Stunden Schlaf, damit wir den Flug nach Cagayan de Oro nehmen konnten. Nach dem Einchecken im Hotel fuhren wir sogleich nach Calaanan ins Batulong-Center.

Die Philippinen hatten in den letzten Monaten nach dem Anstieg von Omicron-Fällen wieder stärkere Corona-Massnahmen, aber jetzt gilt nur noch die Maskenpflicht – an allen öffentlichen Orten, auch auf der Strasse – und in Einkaufszentern das Vorweisen des Tracing-Codes Higala und oftmals noch des Impfcodes One health (alles QR codes, die man vorher erstellen muss). Das klingt für europäische Ohren extrem einschränkend, wird aber hier irgendwie völlig normal und locker gehandhabt. Wir müssen uns zwar noch ans Tragen der Maske draussen (vor allem, wenn es warm ist) gewöhnen, aber sonst überwiegt das Gefühl der Sicherheit im Wissen, dass es praktisch keine Coronaansteckungen mehr gibt.

Wir tauchen sofort ein in die Arbeit, besprechen Dinge und Probleme mit Thata und Keno, die über Kurznachrichten, E-Mail oder Zoom kompliziert gewesen wären, und planen unsere Zeit in Calaanan. Eine College-Stundentin kommt ins Büro, die seit 2008 von Batulong unterstützt wird! So schön, wenn man sieht, dass man als Hilfswerk das Leben eines Schülers für lange Zeit begleitet hat. Eine andere Studentin hatte vor zwei Jahren die Schule abgebrochen, weil sie schwanger wurde, und setzt nun ihre Ausbildung fort: mit sehr guten Noten wird sie ihre College-Ausbildung als Primarlehrerin beginnen.

Am nächsten Tag findet die Modular-Klasse der 3.-Klässler im Batulong-Center statt. Keno ist der Lehrer und hilft den Schülern und Eltern oder Grosseltern beim Ausfüllen der Aufgaben, macht Einführungen ins Thema oder erklärt grössere Zusammenhänge. Dieser Schulmorgen ist sehr intensiv und deckt das Programm einer Woche ab! Leider zeigt dies auch, dass man den gesamten Schulstoff auf den Philippinen in viel kürzerer Zeit abdecken könnte, respektive mehr Lehrinhalte fürs tägliche Leben möglich wären. Für dieses Land sind Schulfächer wie Singen und Tanzen (Sport gibt es eigentlich nicht), Basteln, Religion, Traditionen usw. sehr wichtig und machen einen Grossteil der Schulzeit aus. An unserem Modularmorgen lernen die 3.Klässler die Hauptprodukte der Region und etwas über das politische System (Bürgermeister, Stadtpräsident, und andere Funktionen) – obwohl unserer Meinung nach nicht ganz altersgerecht ist dies vielleicht im Hinblick auf die Wahlen im Mai nicht ganz so schlimm.

Die ersten Tage vergehen wie im Flug: Besuch auf der Bank, um unsere Unterschriften und Details zu aktualisieren: Wir werden mit einer herzlichen Umarmung von der Bankmanagerin begrüsst und machen etwas Small Talk; als wir mit dem Hilfswerk begonnen hatten, war es sehr schwierig eine Bank zu finden, die uns als Ausländer ohne feste Niederlassung ein Konto eröffnen wollte – Roena machte es damals möglich und daraus entstand eine schöne langjährige Beziehung.

An einem Morgen führe ich (Franca) ein Computer- und Internet-Training durch. Ziel ist, dass unsere Mitarbeiter besser mit Computer-Problemen umgehen können und selbst Antworten im Internet finden, weil gerade solche Problemstellungen aus der Ferne fast nicht zu lösen waren. Es hilft uns auch zu sehen, wo bei unseren Mitarbeitern – vor allem unserer Managerin – noch Defizite im Umgang mit dem Laptop bestehen. Da wir beide Arbeits-Laptops ersetzen müssen, wird das Training des Installierens von Programmen usw. sehr wichtig gewesen sein.

Leider lässt das Wetter sehr zu wünschen übrig. Sehr häufig regnet es und es war unmöglich, nach dem Kauf der Laptops ein Taxi zu finden; Keno hatte sogar Angst, dass er es nicht mehr nach Hause schaffen würde, wenn die Strassen überschwemmt würden. Zuerst fanden wir die Befürchtung übertrieben, aber als wir später im Hotel eine Warnung auf dem Handy bekamen, dass es in einer anderen Provinz von Mindanao heftige Überschwemmungen gegeben habe, waren wir doch froh, dass wir alle heil nach Hause gekommen waren.

Antworten

Philippinen
Reiseberichte Philippinen
#calaanan#cagayan#philippines#batulong