peters-on-tour
peters-on-tour
vakantio.de/peters-on-tour

Wartburg, Stadtrundgang in Eisenach und Autowelt

Veröffentlicht: 09.07.2020

Am Morgen machten wir uns früh auf den Weg zur Wartburg. Eigentlich wollten wir gleich um 8:30 Uhr da sein, sahen aber noch rechtzeitig im Internet, dass sie momentan (Corona bedingt) erst um 10 Uhr öffnet.

Von unserem Hotel bräuchten wir eine gute halbe Stunde und gingen gegen 8:40 Uhr los. Wir wählten den Aufstieg über den "Lutherpfad", an dem alle paar Meter eine Tafel mit einem Lutherzitat, einem Bild und einigen Informationen zum Leben des Reformator stand. Leider fing es immer stärker an zu regnen, so dass unsere Aufenthalte vor diesen Schildern sehr kurz ausfielen.


Wartburg


Etwas durchnässt erreichten wir die Wartburg und merkten, dass unser Plan, vor den anderen Besuchern dort zu sein, um einige Bilder von der Aussicht zu machen, nicht so gut funktionierte: Nicht, weil bereits viele Leute dort waren, sondern weil der Blick von Nebel versperrt war.


Vor der Wartburg


Vom Aussichtspunkt konnten wir aber dennoch auf Eisenach (und den Höhenunterschied, den wir überwunden hatten) blicken, auch wenn die Sicht nicht ganz klar war.


Blick von der Wartburg


Die Wartburg hatten wir tatsächlich - abgesehen von einigen Angestellten, die ihren Arbeitstag begannen - für uns und konnten uns auf dem Außengelände umsehen und Fotos machen.


Wartburg


Die ersten Bauten der Wartburg stammen wohl aus dem 12. Jahrhunder, das meiste wurde jedoch erst im 19. Jahrhundert errichtet. Inzwischen war die Burg zur Ruine geworden, bis der Weimarer Großherzog Carl Alexander eine umfassende Erneuerung und dekorative Ausgestaltung der Burganlage beschloss.


Wartburg


So wurde die Burg in der Zeit des Historismus neu gestaltet und sowohl außen als auch innen dem Zeitgeschmack angepasst, was für uns heute wie ein bunter Stilmix aussieht.


Wartburg


Der Kartenverkauf begann um 9.45 Uhr. Da hatten wir die Außenanlage bereits erkundet. Inzwischen hatte es zwar aufgehört zu regnen, aber der Wind war immer noch recht kalt. Also suchten wir Schutz im Verkaufsraum für die Tickets. Dort bemerkte einer, der namentlich nicht genannt werden möchte, dass er seine am Tag zuvor erworbene "Thüringen Karte" im Hotelzimmer vergessen hatte. Da wir wenig Lust auf eine einstündige Wanderung zum Hotel und zurück hatten, hatten wir uns schon damit abgefunden, dass wir ein neues Ticket kaufen müssten, als uns eine Dame, die im Büro arbeitete, nach unseren Karten fragte. Sie scheute keine Mühen, telefonierte mit der Touristinformation, in der wir die Karten gekauft hatten, und fand die Nummer heraus, so dass wir ohne real anwesende Karte darüber unseren Eintritt erhielten.


Wartburg


So durften wir dann als erste Besucher an diesem Tag die Wartburg betreten und begannen unseren Rundgang durch die Burg. Momentan gibt es keine Führungen, man kann aber den Audioguide über sein eigenes Handy aufrufen. Das WLAN war zwar in der Burg so gut wie nicht vorhanden, aber unser Datenvolumen reichte glücklicherweise noch aus.


Elisabethkemenate


Besonders beeindruckend war die mit Mosaiken reich verzierte Elisabethkemenate, in der die Geschichte der Heiligen Elisabeth dargestellt wird. Elisabeth hat auf der Wartburg als Landgräfin bis zum frühen Tod ihres Mannes gelebt und so erinnern einige Gemälde und Räume an sie.


Elisabethgalerie


Auf der Wartburg soll auch der legendäre Sängerwettstreit stattgefunden haben. Bei der Restaurierung im 19. Jahrhundert wurde entsprechend dieser Legende der "Sängersaal" eingerichtet.


Sängersaal


Der berühmteste Gast der Wartburg war natürlich Martin Luther, der sich hier als Junker Jörg für 10 Monate versteckt hielt. Wir sahen die "Lutherstube", in der er das Neue Testament ins Deutsche übersetzt hat. 


Lutherstube auf der Wartburg


Den legendären Tintenfleck, der über viele Jahre immer wieder erneuert werden musste, weil eifrige Besucher einen Teil davon als Souvenir mit nach Hause nehmen wollten, gibt es heute allerdings nicht mehr.


Magarethengang


Thematisch dazu passend gingen wir nach unserem Abstieg nach Eisenach ins "Lutherhaus". Luther kam mit 15 Jahren als Lateinschüler nach Eisenach und kam bei der wohlhabenden Ratsfamilie Cotta unter. Bei ihnen durfte er wohnen und das Haus der Familie ist heute dem späteren Reformator und seinem Werk gewidmet.


im Lutherhaus


Besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf seiner Bibelübersetzung und der Prägung der deutschen Sprache durch Luther.


im Lutherhaus


Nach einer kurzen Mittagspause mit einer Thüringer Rostbratwurst, die wir bei unserem Besuch hier natürlich auch probieren mussten, gingen wir zur nachmittäglichen Stadtführung auf den Marktplatz.


Marktplatz Eisenach


Unser Stadtführer stellte sich als der "Stadtführer mit den roten Schuhen" vor und erzählte, dass er 24 verschiedene Paar rote Herrenschuhe sein eigen nennen kann.


In der Georgenkirche


Unterhaltsam berichtete er von der Geschichte Eisenachs. Zunächst gingen wir in die Georgenkirche, in der Johann Sebastian Bach getauft wurde. Der Stadtführer erzählte, dass Luther als Junker Jörg hier jeden Sonntag während seines Wartburg Aufenthalts in den Gottesdienst ging - trotz der Gefahr enttarnt zu werden (und trotz des Weges, den wir am Morgen bewältigt hatten...).


Steinhof und Residenzhaus


Er zeigte uns auch die Reste des alten Steinhofs, der einst den Fürsten, die auf der Wartburg wohnten, gehörte. Im 16. Jahrhundert erwarb ihn ein reicher Kaufmann und setzte einen Fachwerk-Aufbau darauf.


Bachhaus


Natürlich ließ der Stadt Führer auch den berühmtesten Sohn der Stadt - Johann Sebastian Bach - nicht unerwähnt. Wir sahen sein Geburtshaus und Denkmal am früheren Marktplatz Frauenplan.


Bach Denkmal


Über den Johannisplatz ging es weiter, wo wir wieder das schmalste Haus Eisenachs sahen. Es ist nur 2,05 Meter breit, im Inneren sind es von Wand zu Wand nur 1,85 Meter (das ist weniger als in unserem Auto...). 


schmalstes Haus in Eisenach am Johannisplatz


Dafür gibt es im Haus aber sieben Zimmer. Leider reicht der Platz nicht für richtige Treppen und so waren sie ursprünglich nur über Leitern verbunden...


"Max und Moritz"-Haus


Auf dem Weg zurück zum Marktplatz sahen wir dann noch das "Max und Moritz"-Haus. Eigentlich hat Wilhelm Busch keine Verbindung zu Eisenach, aber da hier eine Szene aus den Geschichten von Max und Moritz zu sehen ist, wurde es von den Einwohnern der Stadt so getauft.


"Max und Moritz"-Haus


Nach der Führung blieb uns noch Zeit für die Automobile Welt Eisenach. Die Ausstellung erinnert daran, dass seit über 120 Jahren Autos in Eisenach gebaut werden. In der früheren Fabrikhalle, in der der Wartburg vom Band rollte, gibt es heute eine Ausstellung zu der Geschichte des Automobilbau in Eisenach vom DIXI bis zum Opel.


Automobile Welt Eisenach


Nachdem das Wetter am Morgen noch so nass gewesen war, kam am Nachmittag die Sonne hervor und so beschlossen wir den Tag in Eisenach im Eiscafe.

Antworten

Deutschland
Reiseberichte Deutschland