Veröffentlicht: 31.07.2022
Der erste Ort in Grönland, den wir anliefen, war Sisimiut. Er ist mit immerhin etwa 5600 Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Insel und liegt etwa 50 Kilometer nördlich des Polarkreises.
Das Schiff konnte leider nicht im Hafen anlegen, obwohl dieser reichlich Platz auch für größere Schiffe bietet. So fuhren wir mit einem Tenderboot an Land.
Sisimiut erkundeten wir auf eigene Faust.
Zuerst gingen wir zum Museum des Ortes, das in verschiedenen alten Gebäuden eine Ausstellung zu Geschichte und Leben in Grönland beherbergt.
Unter den zu besichtigenden Häusern gab es ein Sodenhaus, das In Ermangelung von Holz auf einer Steinunterlage aus einem Gemisch aus Erdmaterial mit Grassoden errichtet wurde.
Die alte blaue Kirche haben die Einwohner des Ortes mit Walspeck selbst finanziert.
In ihr befindet sich heute aber nur noch eine Ausstellung. Die neue und größere Kirche wurde in unmittelbarer Nähe, nur noch etwas weiter oben, errichtet.
Von dort bot sich ein schöner Ausblick auf die Bucht.
Insgesamt gestaltete sich unser Stadtspaziergang durch die vielen Steigungen etwas anstrengend.
So waren wir froh, als unser Weg uns auf einer alten Küstenstraße entlang führte, die größtenteils eben verlief.
Sisimiut ist in der Vergangenheit auch so rasant gewachsen, weil Bewohner von kleineren Dörfern in die größeren Siedlungen umgesiedelt wurden, um die Versorgung der Bevölkerung zu vereinfachen.
Im Ort befinden sich einige größere Wohnblöcke, die gebaut worden, um Wohnraum für die Hinzuziehenden zu schaffen.
Wir wanderten auch noch auf die Halbinsel, die Zimmermanninsel genannt wird. An mehreren Stellen war aber der Durchgang verboten und die zugänglichen Bereiche schienen uns nicht allzu reizvoll.
Zurück am Hafen setzten wir den Weg entlang des Fjords Kangerluarsunnguaq fort.
Zunächst war der Weg etwas trostlos, weil wir am Industriehafen und mehreren der hier zahlreich vorkommenden Schrottplätzen vorbeikommen. (Auf einem davon entdeckten wir auch zwei kleine Häuser, die hier entsorgt worden waren.)
Unsere Stimmung hellte sich aber schlagartig auf, als wir die Stadt verließen und statt des Mülls am Wegesrand zahlreiche Schlittenhunde sahen.
Die Huskys des Ortes werden offenbar außerhalb der Stadt gehalten und warten hier auf die Ankunft ihrer Besitzer.
Die meisten Hunde waren angeleint, aber einige besonders freundliche Gesellen liefen auch frei herum.
Auch die kleineren Hunde konnten sich frei bewegen und kamen auf die Spazierenden zu, um gestreichelt zu werden.
Insgesamt erstrecken sich die vielen Hundehütten mit ihren Bewohnern über eine recht lange Strecke an unserem Weg.
Gelegentlich kam ein Auto vorbei, das Futter brachte.
Man konnte auch direkt hören, zu welcher Hundegruppe der jeweilige Besitzer gehörte: Sobald die Hunde das Auto erkannten, erhob sich ein lautes Gebell, das sich aber immer auf die eine Gruppe beschränkte. Offenbar wussten die Hunde genau, welches Auto wen mit Futter versorgte.
Ein Stück weiter kamen wir in die Natur und schlugen den Wanderweg in Richtung des Hausberges Nasaasaaq ein.
Diesen wollten wir eigentlich besteigen (wie weit, darüber herrschte zu Beginn der Wanderung noch Uneinigkeit).
Der Weg begann eben, aber sumpfig und führte zu einem See.
Dann ging es auf einem kleinen Pfad steil bergauf. Nach kurzem Weg kam ein Felsen, den man erklettern musste und von dem schon einiges abgebrochen war.
Da es direkt daneben steil bergab ging, entschieden wir uns dann doch, umzukehren und am See weiter zu gehen.
Irgendwann wurde aus dem Pfad eher ein Bach und wir kehrten erneut um, um einen Wanderweg auf der anderen Seite des Flusses, der schon zuvor abzweigte, auszuprobieren.
Es ging bergauf und von oben konnten wir auf die Bucht und unser Schiff blicken.
Auf dem Rückweg gingen wir durch den Ort und sahen uns dabei auch einen der örtlichen Supermärkte an, von denen es hier so einige mit erstaunlich langen Öffnungszeiten (zum Beispiel täglich von 7-24 Uhr) gibt. Während es in der unteren Etage Lebensmittel gab, konnte man oben alles von der Waschmaschine über Bastelbedarf, lebensgroßen Puppen und Kleidung bis hin zum neuen Sofa kaufen. Beim aufklappbaren Strandzelt fragten wir uns dann aber doch, was man damit in Grönland anfangen soll…
Als wir schließlich am Schiff ankamen, hatten wir fast 30.000 Schritte zurückgelegt und waren froh, uns an Bord etwas ausruhen zu können.