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Lutherstadt Wittenberg - auf den Spuren berühmter Reformatoren

Veröffentlicht: 01.07.2020

Am Morgen nahmen wir die Fähre über die Elbe, die direkt vor unserem Hotel abfuhr, um nach Wittenberg zu fahren. Ab 9 Uhr sollte der Fährbetrieb starten und so standen wir zwei Minuten früher am Fähranleger und warteten. Wir hatten nicht mit der Gemütlichkeit des Fährmanns gerechnet, der zunächst noch auf der anderen Seite war und etwa eine Viertelstunde später aufbrach, um uns und die zwei anderen Autos, die sich in der Zwischenzeit eingefunden hatten, abzuholen.


Schlosskirche


Dann kamen wir schnell nach Wittenberg und gingen durch den Luther Garten in die Innenstadt und kamen an der Schlosskirche vorbei zur Touristinformation, wo wir uns zwei Audioguides für unseren Stadtrundgang holten.


Yadegar Asisi Luther 360° Panorama


Zunächst sahen wir uns aber das "historische" Wittenberg bei einem 360° Panorama von Yadegar Asisi an. Auf einem 1100 Quadratmeter großen Gemälde, das den Besucher wie ein Zylinder umgibt, kann man verschiedene Szenen in der Stadt Wittenberg zu Luthers Zeiten entdecken: So predigt Luther vor der Schlosskirche oder entreißt einem Mann einen Ablassbrief. Dabei simuliert wechselndes Licht Tag und Nacht und Geräusche und passende Musik untermalen die gezeigten Szenen.


Yadegar Asisi Luther 360° Panorama


So auf Luthers Zeiten eingestimmt machten wir einen Abstecher zur nahe gelegenen Luthereiche. Sie wurde einst an die Stelle gepflanzt, an der Luther die päpstliche Bannandrohung sowie einige Schriften der katholischen Kirche verbrannt hat. Allerdings ist der Baum, der dort heute steht, eine Nachpflanzung: Während der französischen Besatzungszeit fiel der erste Baum dem Holzbedarf zum Opfer.


Luthereiche


Dann gingen wir weiter zum Lutherhaus, das im früheren Collegium Augusteum untergebracht ist. Das Haus wurde Luther vom Kurfürsten geschenkt und er bewohnte es mit seiner Frau Katharina von Bora, seinen Kindern, einigen verwaisten Neffen und Nichten sowie zeitweise einer ganzen Reihe von Studenten, an die die Familie Zimmer vermietete.


Hof des Lutherhauses


Katharina von Bora sorgte eifrig für die Finanzen der Familie und ließ Vieh halten, Gemüse und Lebensnotwendige anbauen und eigenes Bier brauen.


Lutherstube


Nur wenige Schritte entfernt wohnte ein enger Vertrauter Luthers: der Reformator Philipp Melanchthon. 


Melanchthonhaus


Er arbeitete und studierte fleißig und stellte sich den Himmel als große Studierstube vor.


Im Melanchthonhaus


In seinem früheren Wohnhaus, das ihm der Fürst und die Universität schenkten, ist heute eine Ausstellung zu seinem Leben und Wirken zu sehen.


Im Melanchthonhaus


Nach diesen drei Ausstellungen gedachten wir Luthers Romreise und kehrten beim Italiener zum Mittagessen ein, ehe wir unseren Weg fortsetzten.


Collegienstraße


Auf dem Marktplatz sahen wir nicht nur das prächtige Rathaus, sondern auch die Bildnisse der beiden großen Reformator Luther und Melanchthon. 


Marktplatz


Auch verschiedene Wohnhäuser Cranachs befinden sich am Marktplatz. Die Malerfamilie trug mit ihren Werken ebenfalls zur Ausbreitung der Reformation bei und produzierte in ihrer Werkstatt eine beeindruckende Anzahl von Bildnissen, die wir in den verschiedensten Museen und Kirchen bereits bewundern konnten.


Cranachhaus


Einen Platz weiter befindet sich die Stadtkirche St. Marien, in der Luther predigte. Die Spitzen ihrer Türme wurden im Schmalkaldischen Krieg abgerissen, um dort oben Kanonen platzieren zu können. 1555-58 entstanden dann neue Spitzen als Ersatz.


Stadtkirche


Die Kirche besitzt eine reiche Ausstattung - vor allem, wenn man bedenkt, dass in Luthers Abwesenheit hier Karlstadt die radikalere Richtung der Reformation vertrat und die Entfernung aller Bildnisse in den Kirche forderte.


in der Stadtkirche


Auch hier konnten wir ein Werk aus der Cranach-Werkstatt sehen: den Reformationsaltar, dessen Mittelteil von vom Älteren und dessen Flügel vielleicht vom Jüngeren Cranach gemalt wurden.


Cranachaltar


Im mittleren Teil sieht man das Abendmahl mit Luther als Junker Jörg, der mit Jesus und den Jüngern am Tisch sitzt. Auf den Flügeln links und rechts sind die Reformator Melanchthon und Bugenhagen zu sehen.


in der Stadtkirche


Von dort gingen wir durch die Schlossstraße zurück zu Schloss und Schlosskirche.


Schlossstraße


Der Turm der Schlosskirche überragt die ganze Innenstadt und macht mit seiner wuchtigen Erscheinungsform den Ort von Schloss und dazugehöriger Kirche weithin sichtbar. Um den Turm ist Luthers Liedzeile aus "Ein feste Burg ist unser Gott" angebracht.


Turm der Schlosskirche


Von außen sahen wir uns die "Thesentür" an. Heute ist eine Bronzetür angebracht, in der die 95 Thesen Luthers eingraviert sind, wo einst die Holztür des legendären Thesenanschlags gewesen sein soll.


Thesentür


Durch ein modernes Besucherzentrum im Schloss gingen wir dann in die Schlosskirche. Die Kirche des 16. Jahrhunderts war der Zerstörung des Siebenjährigen Krieges zum Opfer gefallen (genauso wie ein Drittel Wittenbergs) und so wurde sie erst sehr viel später zu einer "Ruhmes- und Gedächtnishalle der Reformation" gestaltet.


in der Schlosskirche


Melanchthon und Luther sind in der Kirche begraben. Luthers Grab ist unterhalb der Kanzel - passend zu seiner Tätigkeit als Prediger der Reformation.


Luthers Grab in der Schlosskirche


Mit einem kurzen Gang durch die Ausstellung im Schloss zur Reformation endete unser Besuch im Zentrum Wittenbergs und wir brachen noch zu zwei Stopps am Rande der Innenstadt auf:


Hundertwasser Schule

 

Zuerst fuhren wir zum Luther-Melanchthon-Gymnasium. Einst war es in einem Plattenbau untergebracht, bei dessen Renovierung der Wunsch nach einer ansprechenderen Gestaltung der Schule laut wurde. So kam die Idee auf, die Schule nach Ideen von Friedensreich Hundertwasser zu gestalten, was sie heute auch zu einem Anziehungspunkt für Touristen macht: So einige mit Fotoapparaten bewaffnete Urlauber schlichen um das Schulgelände herum und überlegten, ob man wohl die Schilder mit dem Betretungsverbot für Unbefugte für ein Foto ignorieren könne...


Hundertwasser Schule


Zum Abschluss des Tages stoppten wir auf dem Rückweg noch in der "Wikana Keksfabrik", wo wir uns nicht nur mit verschiedenen Keksen für die weitere Fahrt eindeckten, sondern auch noch einen großen Keksteller zum Probieren im Café bestellten.


Wikana Kekswelt


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