Am Abend hatten wir noch lange überlegt, ob wir noch einmal nach Oxford fahren oder stattdessen zum Blenheim Palace nördlich der Stadt. Uns schreckten zwar die stolzen Eintrittspreise (knapp 45 Euro pro Person), aber schließlich entschieden wir uns doch für den Besuch der UNESCO Weltkulturerbestätte.
Blenheim Palace ist der einzige außer den königlichen Anwesen, der sich mit dem Titel “Palace” in England schmücken darf.
Das Land und der Großteil der Baukosten des Palastes waren ein Geschenk von Königin Anne an John Churchill, den ersten Duke of Marlborough.
Er hatte 1704 im spanischen Erbfolgekrieg die Franzosen vernichtend geschlagen. Der Sieg wurde in der Nähe des deutschen Städtchens Blindheim errungen. Da das kein Engländer aussprechen kann, hieß der Palast fortan Blenheim.
Wir begannen unseren Besuch in dem wirklich imposanten Gebäude mit einem Rundgang durch die repräsentativen Räume im Erdgeschoss.
Dabei sahen wir auch den Raum, in dem Winston Churchill 1874 zur Welt kam.
Anwesen und Titel gehörten seinem Onkel, bei dem seine Eltern zu Besuch waren, als der kleine Winston zu früh auf die Welt wollte und deshalb dort geboren wurde.
Eine Sonderausstellung informiert modern über sein Leben und seine Verbindung zu Blenheim.
In den Gärten machte er auch seiner späteren Frau einen Heiratsantrag.
Nach den Prunkräumen und dem Ausstellungsbesuch hatten wir noch eine geführte Tour durch die oberen Zimmer gebucht (die noch nicht in dem oben erwähnten Eintrittspreise enthalten war). Eine freundliche Dame führte uns durch die Zimmer, die früher und heute als Gästezimmer genutzt wurden.
Tatsächlich wohnt der aktuell 12. Duke of Marlborough noch in dem Schloss, auch wenn es eine große Anzahl von Besuchern gab.
Wir spazierten über die “Vanbrugh’s Grand Bridge” und aßen unsere Sandwiches zum Mittagessen mit schönem Blick auf den Palast.
Als wir es uns schmecken ließen, kamen zwei Enten aus dem See und hofften, auch etwas von dem Brot abzubekommen. Sie waren überhaupt nicht scheu und hätten es uns auch aus der Hand genommen, wenn wir nicht auf einer Bank gesessen hätten…
Auf dieser Seite des Sees war auch der “Harry Potter Tree” zu sehen: Der Baum mit dem markanten Loch kommt in dem Film “Harry Potter und der Orden des Phönix” vor.
Nun sahen wir uns die Wasserterrassen an, die auf der Westseite des Schlosses gelegen sind.
Von dort gingen wir am See entlang und spazierten durch die weitläufigen Gartenanlagen.
Wir machten auch noch einen Abstecher zu den “Walled Gardens”, einen Teil des Gartens, in dem Gemüse angebaut wird und der von einer Mauer umgeben ist.
Dieser Teil der Gartenanlage war jedoch eher enttäuschend.
Hier gab es allerdings ein Schmetterlingshaus, in dem viele tropische Falter unterwegs waren.
Jede Woche in der Saison werden 350 verpuppte Schmetterlinge neu gekauft, die dann in dem großen Gewächshaus schlüpfen, da die Falter durchschnittlich nur 10 Tage leben.
Auf unserem Weg zurück zum Schloss kamen wir noch an dem “Secret Garden” vorbei.
Er wurde ursprünglich in den 1950er Jahren angelegt, wenige Jahre nachdem der Palast für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.
Der Duke wollte damit einen Rückzugsort für sich und seiner Familie schaffen.
Später verwilderte er dann, wurde aber wieder in seinen vorherigen Zustand versetzt und dann ebenfalls für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Zum Abschluss sahen wir noch den italienischen Garten, der aber nicht von Besuchern betreten werden kann.
So hatten wir den ganzen Tag in Blenheim verbracht und fuhren weiter Richtung London.