Zurück in die Wildnis

Es ist tatsächlich einfacher einen Blog zu schreiben, wenn man über Erlebnisse schreibt, die vor einer Woche passiert sind und nicht vor 2 Monaten, aber ich werde es trotzdem versuchen.

Vielleicht dichte ich ja ein bisschen was dazu und dann ist es am Ende bestimmt auch alles.. stimmig :D
Hier noch etwas aktuelles: Mir geht es sehr gut, ich wohne jetzt in Mississauga und bin auf der Jobsuche. 

Wenn ich an Banff zurückdenke, dann vor allem an das: Yeah Natur und Oh, nein kalt! Der Banff Nationalpark oder auch Bamf, wie wir ihn getauft haben, gehört zu den kanadischen Rocky Mountains. Er ist ein wahnsinnig beliebtes Urlaubsziel und deshalb fahren die meisten Kanadier auch in das nördlicher gelegene Jasper, um dem Trubel zu entgehen. Wir haben uns also mitten in die Touristenmassen gestürzt und sind die längsten Wanderwege gelaufen, um ja keinem zu begegnen :) 

Da man in Banff nicht Freecampen kann, haben wir uns den Luxus pur gegönnt und sind auf einen Campingplatz MIT Dusche gefahren. Ja, ich weiß, wir hatten ja gerade erst eine, aber ich bin mir nicht so sicher, ob Lea bedacht hatte, dass irgendwann die Seen zu kalt werden, um sich dort zu waschen. Die "Stadt" Banff selbst, sollte man lieber großräumig umfahren, denn sie besteht eigentlich nur aus Geschäften und dem Visitor Center. Ich glaube, dass es mal ein schönes kleines Örtchen war, bevor alles auf Tourismus zugeschnitten wurde.

Die erste Wanderung ging zum Harvey Pass und da wir ewig nicht wandern waren, also bestimmt 1 Woche, sind wir dann auch gleich 20km gewandert. Wir hatten Eva vorher nicht erzählt, wie lang die Wanderung wirklich war. Sie hätte uns vermutlich getötet, wenn wir gesagt hätten, es sind ja nur "20km". Die Wanderung war super schön und wir dachten fast beim ersten Bergsee, wir hätten es geschafft, aber es hieß ja "Harvey Pass" und nicht "Wanderung-zum-schönen- grünen-See". 

Wir waren auch schon ein klein wenig müde und nicht so ganz vorbereitet auf den schlimmsten! Teil des Weges der aus einem schmalen, wahnsinnig steilen Geröllstreifen bestand. Yeah

Nach diesem tollen Weg, kam dann ein noch viel grünererer See. 

Wir wussten diesmal, dass wir noch immer nicht da waren, da wir immer noch keinen Pass sahen, aber war wir hatten alle keine wirkliche Lust mehr...und dann kamen die schlimmsten Wanderer, mit den schlimmsten Nachrichten, die man haben kann, wenn man eigentlich nicht mehr weiterlaufen will: "Der Pass lohnt sich wirklich und es ist gar nicht mehr weit." -.- Oh man. Wenn man das hört , kann man ja gar nicht einfach wieder zurücklaufen. 

Noch ein See...

Also sind wir weiter und nach einem weiteren See, einem schönen Ausblick auf den anderen See und noch einem See, sowie mehreren "Jetzt sind wir aber wirklich da, oder?!", waren wir endlich am Pass! 

Die Aussicht war der Wahnsinn und hat sich auch wirklich ein bisschen gelohnt. 

Auf dem Rückweg haben wir dann noch ein Murmeltier gesehen. Aber eher gehört. Es macht einen lustigen lauten Fiepston und es rennt schnell. 

Wir sind am nächsten Tag zum Corey Pass gewandert. 

Der Corey Pass ist ein Loop, 16 km lang, dauert 6-7 Stunden und ist Schwierigkeitsstufe "schwierig". Der Harvey Pass mit seinen 20 km war "nur" mittel. Als wir dort ankamen, nach bestimmt 2 mal verfahren, denn das haben wir vermutlich größtenteils in Banff gemacht (wir haben ständig Ausfahrten verpasst), sind wir nochmal unsere Route durchgegangen. Eva hatte vermutlich beim ersten Mal absichtlich weggehört und war deshalb sichtlich geschockt, als sie mitbekam, was wir vorhatten. Das Ende vom Lied: Lea und ich sind allein gelaufen und Eva ist im Auto geblieben. Das war vielleicht gar nicht so schlecht, denn gleich die erste Stunde war der Horror. Es ging die ganze Zeit extrem steil bergauf und wir mussten mehrere kurze Pausen einlegen. Am Ende des ersten Teils angekommen, trafen wir auf eine Gruppe "Navy Seals" aus den USA, die meinten, wir wären super Awesome, weil wir es da hoch geschafft hatten. Wir sind also ab sofort was besonderes :D...oder einfach nur verrückt.

Die nächsten Abschnitte waren allerdings auch nicht viel besser.

Der steile Geröll-Abschnitt am Berg entlang:

Der steile Berg-runter Geröll-Part:

Und der Abschnitt der durch fette Felsbrocken ging 

und dann in einen angenehmen Waldweg überging, der das Ende des Trails war. Der einfachste Part am Ende zog sich allerdings ganz schön hin. Gut, dass die Aussicht gut war. 

Mitten in der Nacht bin ich dann aufgeschreckt, da ich nicht nur den Zug hupen hörte, sondern auch eine Frau die mehrmals laut schrie und zwar herzzerreißend. Dann war alles wieder ganz still und ich war sehr müde und schlief gleich wieder ein. Am nächsten Morgen habe ich die anderen Beiden gefragt, aber keiner will was gehört haben. Wir haben dann noch einen Ranger gefragt, der meinte die Frau hätte einen Bären auf dem Campingplatz gesehen, aber man hätte keinen gefunden und "alles wäre in bester Ordnung". Klang eher danach, dass gar nichts so wirklich in Ordnung wäre, aber mehr als das Essen im Auto einschließen, können wir eben auch nicht machen. Also außer natürlich nicht mehr zu zelten, aber dazu hab ich kein Geld :D Also eben Bären. 

Unsere Abende sind sowieso sehr eintönig, wie Eva schon öfter mal bemerkt hat. Wir kommen an, stöhnen weil wir das Zelt/Bett im Auto aufbauen müssen, ich koche essen, wir stöhnen wieder, weil wir abwaschen müssen, denn der Abwasch kann nicht bis morgen draußen stehen, weil Bären und dann ist es kalt und dunkel und wir gehen schlafen bzw. schauen downgeloadete (hihi) Netflix Folgen oder lesen. 

2 Zeltwürmer :D,

Da wir "Wanderwochen" hatten, sind wir am nächsten Tag wieder wandern gegangen, leider hat mein Kreislauf aber keine Lust gehabt und ich bin nach einer halben Stunde wieder umgedreht und habe im Auto ein wenig geschlafen, bis die anderen Beiden wieder da waren. 

Den nächsten Tag sind wir dann eher ruhig angegangen und haben uns den Johnston Canyon angeschaut, der völlig überfüllt war. Einmal stand ich auch ausversehen für einen Wasserfall an. Naja und dann mussten wir ganz viele Fotos für andere Leute von jeden Leuten machen und es war sehr sehr anstrengend. 

Wie stehen für einen Wasserfall an -_- 

Ich glaube, ich war ein wenig gereizt, da ich das Gefühl hatte demnächst eine Erkältung zu bekommen. Am Wegesrand war ganz viel Absperrband und Schilder mit "Hier bitte nicht entlang laufen und runterklettern, denn hier nisten seltene Vögel. Benutzt gefälligst den normalen Weg". Trotz den gefühlt 1000 Schildern dachten sich 2 Typen, dass Vögel ja keinen interessieren und waren dabei den Abhang runterzuklettern. Also habe ich die beiden gefragt, ob sie zu blöd wären , die Schilder zu lesen und wenn ja, könnte ich sie gerne nochmal vorlesen?! Die beiden haben ziemlich doof geschaut. Ein Mann lief an mir vorbei und flüsterte "Thank you". Ich mag Vögel. Meinetwegen können die beiden den Abhang runterkugeln, aber sie sollen gefälligst die Vögel in Ruhe lassen. Danach ging es mir ein wenig besser :) 

Das nächste Mal erzähle ich von Lake Louise, warum wir einen großen Umweg gefahren sind und was ich derzeit so in Mississauga mache. Ich mache dann einen Rückblick zum spannenden Part und ein wenig vom langweiligen Alltag, den ich jetzt habe ;)

Bis bald!
Die Lea

P.S. Wer das Gefühl hat, er hat in diesem Block zu viele wunderschöne blaue Seen gesehen, der sollte sich für den nächsten Blog wappnen. Eigentlich sollte Kanada "Land der Seen im gesamten blau-grün Spektrum" heißen.

*Bonusmaterial*

Eine Wildbrücke 

Mehr Seen ;)