Bisschen Hué

11.02.2024

Wir wurden um 6 Uhr von Blechgeräuschen, Hundebellen und Kinderschreien geweckt. Zwar konnten wir immer nochmal wieder eindösen, erholsam war das allerdings nicht. Nina hat seit gestern mit starken Kopfschmerzen zu kämpfen und fühlt sich etwas schlapp. Die Sehnsucht nach Entspannung und Ruhe wird immer größer. 

Als Ronja heute Morgen das Bad betrat, erklang es mal wieder. „Niiiinaaaaa! Niiiinaaaa! Komm mal!!“ Auf dem Waschbecken stand unser kleines Fläschchen Kokosöl, das leider komplett von Ameisen besetzt war. Mit einem Schubser ins Waschbecken wurde uns erst so richtig klar, wieviele Ameisen es wirklich waren. Oh Gott! Was blieb uns groß übrig? Wir spülten sie weg..

Nachdem Ronja geduscht hat, machten wir uns fertig und fuhren mit dem Grab in die Stadt zu einem Café. Bereits als wir die Speisekarte bekamen, sagte uns die Bedienung, dass wir heute aufgrund der Tet-Feiertage 20% Aufschlag zahlen müssen. Okay.. Nina versuchte ein abgewandeltes Sandwich zu bestellen (das Ei durch Avocado ersetzt), doch sie scheiterte. Die Kellnerin ließ sich auf keine Sonderwünsche ein, schaute mit einem Blick und antwortete mit einem Ton, der in uns wie folgt ankam: „Was fällt dir ein, danach zu fragen?!“. Ronjas bestellter Kaffee war ein Witz, die Tasse beinhaltete vielleicht 3 Schlücke. Unsere servierten Avocadotoast mit Ei schmeckten gut, bis Ronja ein bekanntes Tier, eine Ameise, in ihrem Ei fand. Wir versuchten das Ereignis zu ignorieren und aßen brav auf.

Im Anschluss gingen wir ein bisschen am Fluss Parfüm entlang und sahen viele Einheimische mit ihren Familien, die sich wegen Tet aufgehübscht hatten und Fotos machten. Wir überlegten, wie wir morgen weiter kommen können und gingen zum Bahnhof, um direkt dort nach Tickets zu fragen. Es ist möglich, mit dem Zug in eine Stadt vor Hoi An (unserem  morgigen Zielort) zu kommen, jedoch müssten wir von dort aus ja auch noch weiter kommen. In einem Café bestellten wir uns irgendeinen Kaffee mit Mandelmilch und bekamen eine Kreation mit komischen glibberigen Stückchen - keeeine Ahnung was das war, wahrscheinlich Zucker pur. Das Getränk war auf jeden Fall reichlich süß. Wir recherchierten im Internet nach Alternativen zum Zug und buchten uns Bustickets. Sollte geklappt haben. 

Wir gingen noch ein bisschen am Fluss durch den Nieselregen, der uns mal wieder ans deutsche Wetter erinnerte und ließen uns treiben. Aufdringliche Damen, die mit uns Boot fahren wollten, wimmelten wir freundlich ab. Wir gingen über die bekannte Brücke Hués und steuerten ein weiteres Café an. Ronja bekam einen Latte Macchiato, Nina machte den „Fehler“ und bestellte die Kreation von vor einer Stunde.. ups. Wir planten etwas unsere Weiterreise und gingen zu einem letzten Restaurant für heute. Es hatte halt auch nichts so wirklich geöffnet und uns fehlt gerade jegliche Motivation oder Begeisterung für Kultur. 

Heute haben wir über unseren Aufenthalt in Vietnam gesprochen und sind zu dem Entschluss gekommen, dass uns die Natur mit den Bergen und den Reisfeldern im Norden gut gefällt, unsere Begeisterung aber mehr Thailand gilt. Das liegt wahrscheinlich daran, dass wir hier das Gefühl haben, alles sei hektisch, laut, unruhig und die Luft total verschmutzt und unerholsam. Trotzdem freuen wir uns, morgen Hoi An zu begegnen, wovon wir schon viel Positives gehört und gelesen haben. 

Den Tag ließen wir im Bett mit Serie ausklingen und bestellten uns eine Pizza. Wir haben uns zu Kitkat Chunky Junkies benannt. Ronja kümmerte sich noch mit ihren erlernten Fähigkeiten um Ninas HWS und konnte ihr damit Erleichterung verschaffen. Es ist schon wieder spät und wir machen jetzt die Augen zu. Bevor wir morgen früh um 8 Uhr die Unterkunft bezahlen, müssen wir noch einmal einen Geldautomaten aufsuchen. 

„Ey ist hier jetzt jeden Tag Feuerwerk oder was?“ - „Reste ballern“

Schon jetzt merken wir, dass es in ein paar Tagen eine ganz schöne Umstellung wird, wenn wir nicht mehr zu zweit reisen werden.. noch verdrängen wir das. 

Macht euch noch einen netten Sonntag! 

Ronja & Nina