Veröffentlicht: 20.05.2023
Von Contrisson aus war es dann der Plan die fehlenden Schleusen des Vortages wieder einzufangen.
Vitry-le-François hatten wir uns auf der Karte angesehen, eindeutig, hier werden wir keinen Stopp einlegen. Auf Google sieht es aus wie ein kleiner kommerzieller Hafen, in einer Ecke war dann für die Sportboote noch etwas Platz, nur wie da hineinkommen. Also beschlossen wir die nächste Anlegestelle nach Vitry-le-François anzupeilen.
Hier teilt sich der Kanal, nach links geht es Richtung Houte Marne, Saonne, rechts Richtung Champagne, Reims. Im Handelshafen liegen Pénichen, meist umfunktioniert zu Wohnraum, so ein klein wenig wie Amsterdam. Ein paar diese ehemaligen Frachtkähne gammelt auch vor sich hin. Auf der Strecke von Contrisson hierher ist uns einer davon in Arbeit stehend entgegengekommen. Für unseren gelben Engel muss das wie der Nationalfeiertag gewesen sein, so funkelten seine Augen vor Stolz, als er uns die Begegnung ankündigte.
Den Ort haben wir schnell hinter uns gelassen und fuhren dann auf dem Canal-Champagne-Bourgogne endlich in die Richtung, die wir bereits vor einer Woche eingeschlagen haben.
Für die Statistiker, seit unserem Ablegen am Canal des Vosges haben wir 168,68 km zurückgelegt. Dabei haben wir 108 Schleusen bewältigt. Die Brücken kann man oben im Screenshot nachlesen.
Das sind nach Adam Riese und Eva Zwerg alle 1,56 km eine Schleuse. Reinfahren, die Stange heben, reagiert die Schleuse, nein, noch einmal die Stange heben, das Licht am Tor blinkt, wenn es ganz gut läuft, dann bewegt es sich auch.
Für eingefleischte DYCler zur Veranschaulichung, diese Strecke ist wie Kandel – Nordspitze, 13-mal hin und zurück, allerdings habt ihr je Strecke 4,2 Schleusen zu bewältigen. Ich bin sicher, manch einer würde sich unter diesen Bedingungen einen anderen Hafen suchen. Der Wunsch, das Mittelmeer zu erreichen muss also ganz schön ausgeprägt sein.
Nachdem wir dann an der Écluse du Désert, n°71 / Canal-Champagne-Bourgogne, so heißt das Teil, die Fernbedienung erhalten hatten, waren wir guter Dinge und wollten weiter.
Die Tür geht nicht auf, aber auch das haben die gelben Engel mit Bravour gemeistert.
Heute sollte noch der Grill in Aktion treten, na ja, einen Tag später wäre der Fisch vermutlich von alleine gegart gewesen. Ab der Schleuse 71 waren dann aber die Abstände zwischen den Schleusen deutlich größer, so dass wir mit der letzten Schleuse an unserem Liegeplatz ankamen.
Und wir waren nicht die einzigen.
Orconte