Veröffentlicht: 16.05.2023
In Richardmenil haben wir keine große Eile. Wir sind um 9:00 startklar, der französische Charterer ist schon sehr aktiv. Wir beschließen, ihm eine viertel Stunde Vorsprung zu geben. Die Manöver beim Anlegen vom Vortag waren beispielhaft, so hätte er genug Gelegenheit, seine Kunst ohne Publikum vorzuführen.
Der Schweizer hatte vermutlich eine gleiche Denkart, sein Hund wollte partout sein Ei nicht legen, also legten wir dann 15 Minuten nach den Franzosen ab.
Wir fuhren gemächlich Richtung Schleuse, in Sichtweite zu dieser kam uns der Franzose volle Kraft zurück entgegen, er war an der Einfahrt Richtung Nancy vorbeigefahren.
Jetzt hatten wir die Strecke wieder alleine und fuhren gemütlich Richtung Toul.
Die Moselle weitet sich dort in mehrere Arme, bisher waren wir mit den großen Schleusen gefahren, aber in Toul gibt es dann den Vergnügungspfad. Den haben wir im letzten Blick an der Teilung noch entdeckt und auch dann richtig eingeordnet.
Unterhalb der Grande écluse de Toul zweigt dann der Canal-Marne-Rhin am linken Ufer ab. Die erste Schleuse liegt ein paar Meter zurück und stand auf Rot, unsere Fernbedienung hatte vermutlich ihre Gültigkeit verloren, also dümpelten wir eine halbe Stunde vor der Einfahrt. Mein Funkoffizier konnte dann die Formalitäten klären und siehe da, die Ampel sprang auf grün.
Schon in der Schleusenausfahrt aber direkt bei Einfahrt zur zweiten Schleuse meldete dann der Backbordmotor Überhitzung. Wir sind dann mit den STB Motor in die Schleuse eingefahren und auch wieder raus, aber dann auf dem Weg zur nächsten Schleuse haben wir unterhalb festgemacht, um dem Schaden auf den Grund zu gehen.
Der Impeller war überhitzt, und nachdem ich das Sieb sauber machte, war es klar woran das lag. In den Kanälen ist das Gemüse unter Wasser stark gewachsen, teilweise kommt man sich wie ein Rasenmäher vor. Solange man in Geradeaus Bewegung ist, fliegt das Mähgut nach hinten weg. Wenn Du aber dümpelst, mal zur Seite, zurück, und, und, und, dann freuen sich die Kühlwassereinlässe und ersetzen den Graskorb. Die saugen den Dreck einfach ein. Das Sieb war voll und dicht, kein Wunder, wenn da die Impeller nicht mehr richtig arbeiten wollten.
Wir sind dann weitergefahren, wollten sehen, ob die Impeller Temperatur stabil bleibt, noch hatten wir die Entscheidung, in Toul zu bleiben, nicht getroffen.
Aber die Impellertemperatur stieg erneut an, so dass wir dann im Hafen von Toul festmachten.
Ein Odenwälder Sprichwort sagt, wenn´s dumm zugejt, doann rejents de Sei in die Ohrn.
Erst die Sperre in Epinal, jetzt auf Grasfang im Kanal, das kann nur besser werden!
Aufenthalt in Toul und die neue Strecke planen.