Veröffentlicht: 29.09.2022
Wir starteten unsere dritte Etappe relativ früh am Morgen, denn wir konnten keine Reservierung für die nächste Hütte machen und befürchteten zwei Etappen laufen zu müssen. Dem entsprechen liefen wir mit strammem Tempo los. Erst ging es bergab in ein kleines Tal mit Weiden und Kühen. Die Landschaft war satt und von langsam fließenden Bächen durchzogen. Dann begann der Aufstieg. Auf den Hütten wurde vor dieser Etappe immer gewarnt und wie sich herrausstellte war sie tatsächlich nicht ohne. Erst mussten wir über die alten Gletscherfelsen springen und krackseln. Mit der Zeit wurde der Pfad immer steiler und führte über rutschige Kiesige Wege, sodass man aufpassen musste seinem Hintermann keinen Stein entgegen zu schleudern. Für das letzte Stück musste ich meine Stöcker zurück in den Rucksack stecken, denn es hieß klettern. Langsam und sicher plazierte ich meine Hände auf den Halten und zog meine Füße nach. Es war nicht lange, da hatten wir den Pass erreicht und beim Klettern hatte uns Eva eingeholt, sodass wir oben gemeinsam Pause machten.
Lange konnten wir allerdings nicht rasten, also liefen wir flott den Abstieg hinunter. Wir kamen an einem tief blauem Bergsee vorbei, mussten immer wieder die kleinen Steinhaufen auf den Felsen suchen und gelangten nach einer Weile zu einer kleinen Wetterstation, von der aus sich der Blick ins Tal erstreckte.
Wir gingen also weiter in das grünende Tal hinunter. Ich lief ein wenig vorraus, da ich schnell in den Fluss des Abstiegs kam und mich von der Schwerkraft den Berg hinunter tragen ließ. Aus der Ferne hörte ich, wie sich Merle und Paul ein wenig in die Haare bekamen. Als sie wieder mit mir aufgeholt hatten hatten sie sich wieder beruhigt und Merle lief mit neu geschöpfter Energie weiter. Wir rastetrn noch kurz an einem kleinen Bach und begutachteten die Pilze, die dort aus dem Boden schossen.
Die letzte Stück der Etappe verging dann recht schnell. Wir liefen auf überwurzelten Wegen hinunter zu einem brausenden Fluss im Tal, den wir überquerten. Bis zur Hütte liefen wir dann noch ein paar Meter Flussaufwärts. Das Refugio Estany Llong ist eine kleine Steinhütte, mit einer kleinen Terasse und vor der Türe weht die Kleidung der Wanderer an Wäscheleinen. Merle betrat die Hütte um zu Prüfen, ob wir die Nacht dort verbringen können. Nach einigen Minuten kam sie voller Freude herraus, mit der Nachicht, das sie uns Platz machen konnten. Erleichtert trugen wir unser Gepäck hinein und genossen den Fakt, dass wir noch den gesamten Nachmittag vor uns hatten um zu entspannen.
Ich verbrachte die gewonne Zeit mit Wäschewaschen, in meiner Hängematte lesen und am Abend spielten wir gemeinsam Karten. Das Essen war wie gewohnt ausgiebig und auch ich als Veganer kam auf meine Kosten.